Bamberger trennen sich von Trinchieri

Solche Gesten am Spielfeldrand waren ein Markenzeichen von Andrea Trinchieri. In dieser Saison konnten die Emotionen des Italieners das Brose-Team aber nicht mehr mitreißen. Foto: Mikhail Aleksandrov/Tass/dpa Foto: red

Die Ära von Trainer Andrea Trinchieri bei Brose Bamberg ist beendet. Wie der Serienmeister und der 49 Jahre alte Coach am Montag mitteilten, trennen sich die Wege.

 
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„Andrea Trinchieri hat in den letzten drei Jahren sehr viel für den Bamberger Basketball getan“, sagte Geschäftsführer Rolf Beyer. „Nach dem schlechten Jahr 2014 hat er uns in die Erfolgsspur zurückgeführt. Dafür sind wir ihm sehr dankbar.“ Co-Trainer Ilias Kantzouris, der Trinchieri bereits während dessen Zwangspause aufgrund einer Schulteroperation vertreten hat, solle zunächst das Team betreuen.

Trinchieri war vor der Saison 2014/15 nach Bamberg gewechselt und dort Nachfolger von Chris Fleming geworden. „Es war eine gute Zeit, Dankbarkeit geht an alle, die das möglich gemacht haben, viel Glück!!“, twitterte der Coach. Der Italiener führte die Franken in drei Jahren zu drei Meistertiteln. Doch in dieser Saison läuft es nicht bei den Bambergern. Nicht einmal die Teilnahme an den Playoffs erscheint derzeit sicher. Aus den vergangenen 15 Spielen in drei Wettbewerben fuhr Bamberg nur drei Siege ein. Der Serienchamp, der seit 2010 sieben von acht möglichen Meistertiteln gewann, kann den Abgang vieler Leistungsträger einfach nicht auffangen.

Vertrag war erst im Sommer verlängert worden

Nicht nur mit taktischen Finessen machte sich Trinchieri einen Namen, vor allem auch mit seiner blumigen Sprache erlangte er in Basketball-Deutschland auf Anhieb Kultstatus. Die Pressekonferenzen mit Trinchieri hatten einen hohen Unterhaltungswert. „Sehr sehr fordernd, gerade raus, leidenschaftlich, kreativ – aber auch wählerisch, manchmal etwas cholerisch und viel zu sensibel“, so beschrieb sich der Italiener einmal selbst. Im Sommer hatte Trinchieri seinen Vertrag noch bis 2019 verlängert. Der ursprüngliche Kontrakt wäre nach dieser Saison ausgelaufen.

Seine Trainerlaufbahn begann 1998 als Assistenzcoach bei Olimpia Milano, und 2004 übernahm er mit Vanoli Basket Cremona erstmals ein Team als Chefcoach. Nach einem Jahr beim russischen Team Unics Kasan und seiner Zeit als griechischer Nationaltrainer wechselte er nach Oberfranken. Als größten persönlichen Erfolg stuft Trinchieri in dem Porträt auf der Brose-Homepage den „nächsten“ ein. Den wird er aber nicht mehr in Bamberg feiern.

Debakel in Jena ein neuer Tiefpunkt

Nach den vielen Rückschlägen der letzten Wochen hatten die Bamberger am Freitag mit der Blamage beim Bundesligaspiel in Jena mit 68:85 (20:20, 18:29, 16:19, 14:17) einen neuen Tiefpunkt erreicht. Entsprechend hart war Trinchieri mit seiner Mannschaft ins Gericht gegangen: „Es war eine harte Partie und eine harte Saison, aber das darf keine Ausrede für diese Leistung sein. Wir sahen im Verlauf des Spiels wirklich schlimm aus, haben uns ohne Energie und Selbstvertrauen präsentiert“, wetterte der Italiener und legte weiter nach: „Die Leistung meines Teams war den Fans, den Coaches, Physios und Docs gegenüber an Respektlosigkeit nicht zu überbieten!“

Nach ausgeglichenem ersten Viertel konnten sich die Thüringer bis zur Pause absetzen (39:28) und diesen Vorsprung nach dem Seitenwechsel weiter ausbauen. Dabei präsentierten sie sich in bester Spiellaune und verteilten insgesamt 27 Assists (Bowlin 13) – mehr als doppelt so viele wie die Bamberger (13), die nun für den Rest der Saison auch noch den Ausfall von Patrick Heckmann (Schulterverletzung) verkraften müssen.

Punkte für Jena: Allen 18, Jenkins 15, Weaver 15, Bowlin 12, Ugrai 9, Wolf 5, Clay 4, McElroy 4, Mazeika 3; für Bamberg: Hickman 16, Wright 11, Hackett 10, Radosevic 10, Olinde 8, Zisis 6, Rubit 4, Lo 3; Zuschauer: 2386.

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