Mit selbstgeschneidertem Abendkleid auf dem Parkett
Viele elegante Kleider mit ausladendem Rock und engem Oberteil mit Korsett sind an diesem Abend zu sehen. Einige haben sich aus dem Kostümverleih bedient, andere kleideten sich in Tracht oder zeitgenössische Abendgarderobe. Ihr blaues Kleid selbst geschneidert hat Kira Himmelsbach. „Ein halbes Jahr hat das schon gedauert“, sagt sie. Von zwei Büchern, die sie als Vorlage benutzte, ließ sie sich inspirieren. Über einem grünen Rock, der unten drunter getragen wird, kommt das eigentliche zweiteilige Kleid. Das eng anliegende Oberteil ist mit Rüschen besetzt. Kleine Stecknadeln blitzen hervor, „was tatsächlich historisch ist“. Sogar an einen „false rump“ hat sie gedacht – zwei umgeschnürte Pölsterchen, welche die Hüften ausladender erscheinen lassen.
Drehungen, Achter, Hüpfer, Räder und Ketten
Durch den gelungenen Abend führt Jonas Würdinger, Vorsitzender des Vereins Schaulust, als Hofmeister. Mit einem Glöckchen mahnt er die Besucher immer wieder zur Aufmerksamkeit. Zu Beginn zeigen vier Paare eine französische Gavotte, die am Hof des Sonnenkönigs Ludwig XIV. populär war. Noch weitere Kontratänze führen sie vor – mit klingenden Namen wie La Bonne Amitié, Les Manches Vertes, La Gasconne, New Whitehall, The Indian Queen sowie eine Anglaise und ein Cotillon La Anspach aus dem Thurnauer Tanzbuch .
Das bedeutet: Komplizierte Schrittfolgen, Drehungen, Achter-Formen, Hüpfer, Räder, Ketten, Dos à Dos und vieles mehr. Wer nicht schon geübt hat, wagt sich kaum auf die Tanzfläche. Selbst die erfahrenen Tänzer kommen zusammen mit Ungeübten und Kindern ins Schwitzen. Denn schon beim Zuschauen wird manchem so leicht schwindelig. „Das ist nichts für uns“, winkt ein Paar ab, das den Ball dennoch genießt. Andere sind so begeistert, dass sie sich noch mehr solcher historischer Tanzabende wünschen.