In den Coronasommern 2019 und 2020 waren es einheimische, aber auch serbische Touristen, die Neum wegen der damaligen Einreisebeschränkungen für Nicht-EU-Bürger in Kroatien, Montenegro und Griechenland ein unverhofftes Comeback bescherten. Nun sind es vor allem die im Vergleich zu Kroatien 30 bis 50 Prozent billigeren Preise in Herbergen und Schänken, die nicht nur den Tourismus brummen lassen.
Eine neue Straße verbindet Neum mit dem Hinterland
Auch zur Ausrichtung von Großhochzeiten und anderen Familienfeiern weichen immer mehr Kroaten ins günstigere Nachbarland aus. Bessere Verkehrsverbindungen machen das an Sehenswürdigkeiten arme Neum nun auch für ausländische Besucher attraktiv. Die lange Vorlaufzeit des von Bosnien und Herzegowina zunächst abgelehnten Brückenbaus hatte es der Regierung in Sarajevo immerhin ermöglicht, die befürchteten negativen Folgen mit internationaler Unterstützung abzufedern. Mithilfe von günstigen Krediten der Europäischen Investitionsbank und der Weltbank hat man eine neue Fernstraße von Stolac nach Neum gebaut und damit die Anbindung ans Hinterland merklich verbessert.
Die Fernstraße erleichtert nicht nur den einheimischen Touristen die zuvor eher beschwerliche Anreise an Bosniens nur 22 Kilometer kurzen Küstenstrich. Von Neum lassen sich nun selbst auch für eilige Kreuzfahrttouristen leicht Tagesausflüge nach Mostar, die Wasserfälle von Kravica oder den Wallfahrtsort Medjugorje organisieren. Das kroatische Touristenmekka Dubrovnik ist nur 47 Kilometer, Bosniens nicht minder sehenswerte Hauptstadt Sarajevo lediglich 122 Kilometer entfernt.
Doch der Schlüsselfaktor für den touristischen Aufschwung von Neum bleibt laut Bürgermeister Jurkovic das „korrekte“ Preisniveau: „Der Trend wird sich fortsetzen. Denn der Aufenthalt in Kroatien ist weiter deutlich teurer als bei uns.“