Djokovics zehnter Sieg – er war auch das letzte Kapitel einer Fortsetzungsgeschichte, die 2003 mit dem ersten Grand-Slam-Sieg von Roger Federer in Wimbledon begann und seitdem als die sagenhafte Machtperiode einiger weniger Großmeister die Tenniswelt verblüfft. Jetzt haben der inzwischen pensionierte Federer, Sandplatzkönig Nadal und Djokovic 62 Major-Titel eingesammelt – und noch ist für den Matador kein Ende in Sicht. Djokovic allerdings, der Melbourne in seinen Garten Eden im Tourbetrieb verwandelt hat, dürfte die besten Karten haben, diese goldene Ära seines Sports als ewige Nummer eins zu beenden. Rekorde und Bestleistungen zu verbessern, die Geschichtsbücher des Tennis umzuschreiben: Es ist sein Lebenselement umso mehr, da er auf der Beliebtheitsskala nicht an Federer und Nadal herankommen kann.
Seine Willenskraft, seine Leidenschaft in allen Lebenslagen sind ungebrochen. „Ich bin noch nicht satt. Dass ich mehr will, ist doch klar“, sagte er in der Nacht nach seinem 22. Grand-Slam-Sieg, den er ohne den wirklich spektakulären Nervenkitzel erstritt.
Auch Platz eins in der Weltrangliste gehört nun wieder dem Belgrader, dem konstant erfolgreichsten Spieler des letzten Tennisjahrzehnts. Und wer ihn im Laufe der Saison wieder vom Gipfel verdrängen soll bleibt die große Frage. Auf die es mutmaßlich gar keine Antwort gibt.