Außerordentliches Anglerglück

Von Christian Heubeck

Das ist mehr als Anglerglück: Stephan Engel aus Fichtelberg fängt im Feisnitz-Stausee erst einen Monsterkarpfen. Nur eine Stunde später hat er einen kapitalen Wels am Haken.

 
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Das, was Stephan Engel am Ufer des Feisnitz-Speichers widerfahren ist, als seltenes Anglerglück zu bezeichnen, ist maßlos untertrieben. Innerhalb von nur zwei Stunden zog der Fichtelberger zwei Fische aus dem Gewässer bei Arzberg, für die der Begriff „kapital“ als zu tief gegriffen erscheint. Das offenbaren allein die vier Zahlen, welche die beiden Fische zu außergewöhnlichen Trophäen machen. Der Spiegelkarpfen war 14 Kilogramm schwer und 83 Zentimeter lang, der Waller wog 35 Kilogramm und war 1,47 Meter lang. Und das ist kein Anglerlatein.

Der erste Waller-Fang seines Lebens

Und jenen Waller wiederum umgibt – jedenfalls aus der Sicht von Stephan Engel betrachtet – etwas Einzigartiges: „Es war der erste Waller, den ich in meinem Leben gefangen habe“, berichtet er. Und in seinen Worten schwingt noch immer die Begeisterung mit über den außergewöhnlichen Fang.

Nach 15 Minuten hängt der Karpfen am Haken

Der Angelnachmittag begann für den Ehemann von Melanie Wehner-Engel, der Tourismusfachfrau bei der Stadt Wunsiedel, mit einem Fang der Art, auf die er von seiner Ausrüstung her ansaß: mit einem Riesenexemplar an Spiegelkarpfen. Aufgeworfen hatte Engel die Karpfenrute, auf der Rolle eine Schnur mit 0,28 Millimetern. An deren Ende hing eine sogenannte Boilie, also ein Angelhaken, verpackt in einer Art Würstchen mit allerlei Leckereien für den Karpfengaumen.

Nach 15-minütigem Drill hielt ein überglücklicher Stephan Engel den Karpfenriesen in das Kameraobjektiv seines Angelfreundes Sigmund Glaser, der ebenfalls in Fichtelberg wohnt.

Erfahrener Freund an seiner Seite

Zwei Dinge ahnte Stephan Engel zu diesem Zeitpunkt noch nicht: Erstens, dass er wenig später nochmals einen schwimmenden Giganten auf seinen Armen zum Erinnerungsfoto halten würde, und, zweitens, dass ihm die Wels-Erfahrungen von Sigmund Glaser dabei zugute kommen würden. Glaser, berichtet Stephan Engel, habe bereits mehrfach auch am norditalienischen Strom Po seine Angel ausgeworfen. Der Po ist bekannt für seine Riesenwelse. Glaser weiß, was zu tun ist, wenn ein solches Tier am Haken hängt.

40 Minuten Kampf - dann geht's ins Wasser

Also, Stephan Engel bestückte nach dem Fang des spiegelnd in der Nachmittagssonne glänzenden Prachtkerls erneut seine Karpfenrute mit einer Boilie. Dann spürte er den Biss, merkte, dass da wieder ein Kaventsmann, ein noch größerer Fisch am anderen Ende der nur 0,28 Millimeter starken Schnur ziehen musste. Nach 40 Minuten Kampf wusste Sigmund Glaser, was zu tun ist. Die beiden Männer stiegen ins Wasser und holten das Tier mit vereinten Kräften ans Ufer.

Innerhalb von zwei Stunden zwei Ausnahmefische mit einem knappen Zentner Gesamtgewicht lautete die unglaubliche Tagesbilanz.

Anstoßen mit Bier vom Italiener

Der erste Waller seines Lebens, und dann gleich so ein Riesending. Das muste begossen werden. Doch womit? „Ich bin zum Italiener in der ,Seeklause‘ gegangen und hab‘ zwei Flaschen Bier geholt. Damit haben wir angestoßen“, erzählt Stephan Engel.

Engel und Glaser sind totale Fans des Feisnitzsees. „Man fängt nicht oft, aber wenn, dann sind es meist sehr schöne und vor allem große Fische“, beschreiben die beiden Fichtelberger ihre Erfahrungen. Den Stausee hat der Fischereiverein Wunsiedel gepachtet. Engel und Glaser gehen dort als Gastangler auf Fischfang.

Waller auf Eis, Karpfen im Teich

Was aber stellt man mit zwei so Riesenfischen an? Die Wallerfilets hat Stephan Engel eingefroren. Er kennt da jemanden in Fichtelberg, der ein exzellenter Fischkoch ist. „Demnächst gibt es ein großes Fischessen“, kündigt der erfolgreiche Petrijünger an.

Und der große Karpfen? Der kriegt noch eine Galgenfrist. Den hat Stephan Engel in seinen Fischteich in Fichtelberg eingesetzt, um ihn zu wässern.

Waller lassen sich übrigens anlocken - so geht's:

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