Aufseß: Warum noch ein neuer Wertstoffhof?

Von Moritz Kircher
Im Landkreis Bayreuth könnten die Wertstoffhöfe bald einer gelben Tonne weichen. Archivfoto: Ronald Wittek Foto: red

Im Landkreis wird es - das ist abzusehen - in ein paar Jahren eine gelbe Tonne oder einen gelben Wertstoffsack geben. Und Aufseß baut für rund 15.000 Euro einen neuen Wertstoffhof. Geldverschwendung? Bürgermeister Ludwig Bäuerlein erklärt, warum der Neubau sein musste.

 
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Der alte Wertstoffhof in Aufseß befand sich auf dem ehemaligen Festplatz. Dort, so sagt Bäuerlein, sollten im Rahmen der Dorferneuerung drei neue Bauplätze entstehen. Sie seien bereits verkauft. Der Bürgermeister rechnet damit, dass Anfang kommenden Jahres der erste Bauantrag auf dem Tisch liegen wird.

Neuer Wertstoffhof auf dem Grundstück der Kläranlage

Und da im Landkreis noch darüber diskutiert wird, ob es künftig einen gelben Sack oder eine gelbe Tonne geben soll, musste ein neuer Wertstoffhof her, auch wenn absehbar ist, dass dieser vielleicht bald wieder geschlossen würde. Zuerst habe man überlegt, das alte Gebäude umzusetzen. "Es hat sich herausgestellt, dass das teurer wäre als ein Neubau", sagt Bäuerlein.

Der neue Wertstoffhof, der kürzlich auf einem Grundstück an der Kläranlage eröffnete, sei so gebaut, dass er auch anders genutzt werden könnte, sagt der Bürgermeister. An der Kläranlage parkten Winterdienstfahrzeuge, Kleintraktoren, Mähgerat. "Die könnte man dann dort unterstellen."

Umfrage macht Landrat Hübner eher ratlos

Ludwig Bäuerlein ist kein Freund von der Idee, die Wertstoffhöfe abzuschaffen. "Die Kosten, die damit auf die Bürger zukommen, sind noch gar nicht richtig diskutiert." Der Bürgermeister befürchtet, dass die Müllgebühren steigen. "Man sollte die Sammelpunkte belassen", sagt Bäuerlein. "Die Leute kommen vorbei zum Plaudern." Und wenn der Wertstoffhof dicht macht, muss sich der Bürgermeister Gedanken machen, wo er die beiden 400-Euro-Kräfte einsetzt, die derzeit unter anderem am Wertstoffhof Dienst tun.

Die Auswertung einer repräsentativen Umfrage hat indes im September ergeben, dass eine Mehrheit im Landkreis sich eine gelbe Tonne wünscht. So richtig schlau sind die Verantwortlichen daraus aber auch nicht geworden. Denn ebenso wünscht eine Mehrheit, dass die Wertstoffhöfe nicht geschlossen werden. "Wie wir eine Tonne für alle möglichst ohne Kosten bei bezahlbarer Beibehaltung der Wertstoffhöfe schaffen können, weiß ich nicht", sagte ein ratloser Landrat Hermann Hübner bei der Vorstellung der Studienergebnisse.

Das System könnte frühestens 2018 umgestellt werden. Mindestens so lange wird der neue Wertstoffhof in Aufseß noch in Betrieb sein.

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