Wenn man in die Große Hofstube eintritt, erschrickt man erst mal. Links im Eck sitzt ein alter Bekannter. Ein strenger ernster Herr von greisenhafter Würde, angetan mit Hausrock und gebundener Krawatte mit rotem Stein. Sein majestätisches Haupt ist nach links gekehrt, die großen Augen blicken in die Ferne. Es ist das bekannteste Altersporträt Johann Wolfgang von Goethes. Es zeigt ihn als erlauchte Größe, als Weimarer Minister und Olympier. Die kleine Sensation dabei: Es ist ein Bild von Michel Weiß. Er hat es 1890 als 23-jähriger Student an der Kunstakademie München gemalt, er hat sich in die Pinakothek begeben, um das Original Karl Stielers zu kopieren. Günter Wild, der die Ausstellung zusammengestellt hat, hat die bisher unbekannte Arbeit im Depot der Plassenburg entdeckt.