Aufbau läuft wie am Schnürchen

Von Klaus Trenz
Am alten Rathaus fand schon mal eine Probebeleuchtung (oben) statt. Ansonsten laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. ⋌Foto: Michael Grüner Foto: red

Zehn Tage lang wird nachts die Innenstadt von Pegnitz in einem ganz anderen Licht zu sehen sein. Seit Montag sind zwölf Studenten des Studiengangs Innenarchitektur der Coburger Fakultät für Design damit beschäftigt, Kabel zu verlegen, Leuchten zu installieren und zu testen, welche Wirkung sie mit ihrer Lichtinstallation erreichen.

 
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Aus einem großen Laster schleppen elf Frauen und ein Mann insgesamt rund 3500 Meter Kabel, 220 Leuchten verschiedener Art. 40 Kilogramm schwere Befestigungswinkel und ebenso schwere Schildergummifüße und insgesamt viereinhalb Tonnen Steine zum Beschweren.

Schwerstarbeit

„Das ist Schwerstarbeit“, sagt der Dozent für Innenarchitektur und Projektleiter, Michael Müller. Schwerstarbeit vor allem deshalb, weil die Studenten zwischen 18 und 20 Stunden arbeiten. Vor allem nachts, denn am Tag können sie ihre Installationen nicht beurteilen. Am Montag beispielsweise war erst um 3.30 Uhr morgens Schluss. Das Frühstück stand dann schon wieder um 9.30 Uhr auf dem Plan und dann ging es weiter.

16 000 Watt

„Jeder Student läuft an einem Arbeitstag zwischen zehn und 15 Kilometer.“ Fünf Verteiler liefern den Strom. 16 000 Watt im Spitzenwert werden es sein, um die Fassaden zwischen neuem Rathaus und Bartholomäuskirche an der Hauptstraße zu beleuchten. „Vielleicht gehen wir noch runter bis zum Bürgerzentrum“, sagt Müller: „Wir werden das so lange machen, bis wir keine Strahler mehr haben.“ Der Aufbau läuft wie am Schnürchen.

300 Installationen

„Wir werden zwar immer belächelt, aber wir sind darin extrem erfahren, alles ist sehr logistisch und organisatorisch überdacht.“ Rund 300 Installationen hat Müller seit 2007 schon organisiert. In seinem Team befinden sich Anfänger, aber auch Studenten, die bereits mehrmals mit aufgebaut haben. Probleme, Leute zu finden, die sich mehrere Tage lang abmühen, hat Müller nicht: „Unser Projekt ist überlaufen.“ Das Team überlegt sich genau, wo ein Strahler gesetzt wird.

Flächiges oder punktuelles Licht

Die Architektur eines Gebäudes gibt vor, ob flächiges oder punktuelles Licht zum Einsatz kommt. Die Studenten bekommen den Blick für Fassaden und deren Auffälligkeiten und Details. Oder sie setzen Lichtkontraste ein. Dabei müssen sie möglichst Schilder, Leuchtreklamen oder Schriften an den Häusern in den Hintergrund rücken. Ab Mitternacht wechselt dann die Farbe des Lichts, sodass man noch einen anderen Eindruck bekommt.

Technisch anspruchsvoll

Das Projekt zeigt Lösungsansätze für die Beleuchtung von Innenstädten. „Das ist nicht nur ein künstlerischer Quark, sondern wissenschaftlich und technisch anspruchsvoll“, sagt Müller. So zeigt man beispielsweise auf, wie direkte und indirekte Fassadenbeleuchtung Straßenlampen ersetzen kann. „Das ist nur eine punktuelle Veranstaltung, aber vielleicht können wir daraus Erkenntnisse gewinnen“, sagt Bürgermeister Uwe Raab.

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