ASS: Sanierung wird deutlich teurer

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Nach der Schätzung kommt die Berechnung: Die Sanierung der Albert-Schweitzer-Schule wird rund 3,4 Millionen Euro teurer als erwartet. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Erschrockene Gesichter im Bauausschuss des Stadtrats: Auf die erste Kostenschätzung von Ende des vergangenen Jahres für die Sanierung der Albert-Schweitzer-Schule (ASS) muss ordentlich draufgesattelt werden. Statt rund zwölf Millionen Euro wird es mehr als 15 Millionen Euro kosten, die Schule zu sanieren und von Schadstoffen zu befreien. Was immer noch günstiger als ein Neubau sein soll.

 
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Eines ist klar: Um die Generalsanierung kommt die Stadt nicht rum. Die ASS ist stark mit Schadstoffen belastet, außerdem ist das Schulgebäude aus den 80er Jahren marode. Wie Stadtbaureferentin Urte Kelm im Bauausschuss am Dienstagnachmittag sagt, gibt es jetzt - vier Monate nach einer ersten Kostenschätzung - belastbare Zahlen: Statt 12,1 Millionen Euro werde es mehr als 15 Millionen Euro kosten, die Schule zu sanieren. Weil der Aufwand und der Umfang der Sanierung deutlich gestiegen sei, ebenso wie die Baupreise. "Und weil es Mehrkosten im Bereich der Container geben wird", wie Kelm sagt.

Holzbalken müssen auch runter

Die Architekten, die mit der Planung der Sanierung beauftragt sind, hätten sich seit Dezember "sehr intensiv mit dem Gebäude befasst", sagt der Architekt Roland Schuster (Büchlberg). Bei der Untersuchung hätten sich auch entsprechend große Schäden gezeigt. Und es sei auch klar geworden, dass manche Probleme anders gelöst werden müssten als ursprünglich geplant: "Wir hatten zum Beispiel gedacht, wir könnten die belasteten Holzbalken der Decke luftdicht verschließen, was aber nicht erlaubt ist. Zudem ist drunter ein Mineralfasermaterial, das krebserregend ist." Was bedeutet: Die Deckenkonstruktion muss runter.

Betonsanierung ist aufwendiger als gedacht

Wie Schuster vor dem Bauausschuss sagt, werde die Betonsanierung des Schulgebäudes aufwendiger und teurer. Insgesamt müsse beim Schulgebäude von einem Mehraufwand von 1,2 Millionen Euro ausgegangen werden. Auch bei der Turnhalle müsse man 1,2 Millionen Euro mehr einplanen. Ein Problem: "Wir haben keine Reserven mehr im Dach. Das Dach muss runter, um auf Nummer Sicher zu gehen." Bei der benachbarten Turnhalle war das Dach - aus der gleichen Konstruktion - im Jahr 2000 eingestürzt. "Der größte Brocken aber ist die Sanierung der Außenwände mit 380.000 Euro." Zudem müssten, den neuesten Vorgaben entsprechend, neue Prallwände samt teurer Türkonstruktionen eingebaut werden.

Containerdorf kostet mehr

Was ebenso deutlich teurer werde: "Die Containerschule", sagt Schuster. "Wir brauchen eine zweigeschossige Anlage aufgrund der Schadstoffbelastung der Schule." Statt der geschätzten 600.000 Euro müsse man mit mehr als 1,5 Millionen Euro rechnen. Und darüber nachdenken, "ob man die Container nicht vielleicht gleich kauft, weil ja weitere Sanierungsmaßnahmen anstehen", sagt Schuster. Ein Teil der Kostensteigerung liege auch "in einem Übertragungsfehler", räumt Schuster ein: Dem Architekturbüro waren von einem Bereich Netto- statt Bruttozahlen übermittelt worden.

Großzügig wie einst gebaut - bei einem Neubau nicht möglich

Die Mitglieder des Bauausschusses reagieren unterschiedlich auf die gestiegenen Kosten: Während Georg Kämpf (BG) und später auch Siegfried Zerrenner (SPD) dafür plädieren, die Turnhalle zu erweitern, "um sie vernünftig nutzen zu können", wie Kämpf sagt, wenn man schon so tief eingreifen müsse, rufen etwa Stephan Huttner (FDP) und Helmut Parzen (CSU) nach einem Neubau, über den man ja bereits nachgedacht hatte, wie der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Bauske sagt. Allerdings betont Schuster im Laufe der gut einstündigen Diskussion: Die Regierung empfehle, die Schule zu sanieren. Die Schule sei "großzügig gebaut worden, hat einen Überhang von 1100 Quadratmetern. Die Raumqualität und die Größe der Klassenzimmer kriegen wir nicht mehr bei einem Neubau." Was ebenso gegen einen Neubau spreche: die Zeit. Statt gut zwei Jahre für die Sanierung müsse man mit neuer Planung für einen Neubau mit sechs Jahren kalkulieren. Wie hoch die Förderung ausfalle, lasse sich noch nicht sagen, sagt Kelm auf Nachfrage des CSU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Specht.

Getrennte Abstimmung

Kritik kommt von Thomas Hacker, dem Fraktionsvorsitzenden der FDP/DU: Dass der Standort für das Containerdorf erst in der nächsten Bauausschuss-Sitzung vorgestellt werden solle, sei "mehr las unglücklich". Weshalb Hacker getrennte Abstimmung beantragt. Schließlich empfiehlt der Bauausschuss dem Stadtrat mit drei Gegenstimmung, die Sanierung aufgrund der Kostenberechnung anzugehen.

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