Achim Heukemes erreicht Oklahoma "Laufen wie der Teufel"

Lisa Roderer

ARNETT/BAYREUTH. Endlich liegt der heiße Streckenabschnitt durch New Mexiko hinter ihm. Mit Freuden lief er den ersten Tag im Bundesstaat Oklahoma unter bewölkten Himmel. Knapp zwei Drittel der Strecke hat er nun schon abgearbeitet.

 
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Beim Laufen in den frühen Morgenstunden erinnerte sich Heukemes an einen Marathongefährten, der mit ihm in den 80er Jahren den Boston-Marathon gelaufen ist. „Aussehen wie der Tod und laufen wie der Teufel“, lacht Heukemes. Dieser Slogan rettete ihn durch die Tagesetappe und trieb ihn schon mehrmals zu persönlichen Bestleistungen an.

Nächtliche Abkühlungen durch heftige Winde und Regen wurden allerdings im Laufe des Tages immer wieder zunichte gemacht. Kaum zwei Stunden gelaufen, kämpfte Heukemes wieder gegen die sengende Hitze an. Während er sich dem Tagesziel, der ehemaligen Heimat von Billy the Kid, näherte, gab es mal wieder einen kleinen Höhepunkt zu bestaunen: Die Straße. „Denn diese war zweifarbig und schien unendlich lang zu sein“, erzählt Heukemes. In Verbindung mit dem Wetter hatte er also eine ausgezeichnete Fernsicht. Wobei die Kombination aus „unendlicher Weite, absoluter Pampa, extremer Temperatur ist nicht gerade das, was man als lauffreundlich bezeichnen kann“.

Und immer weiter geradeaus

Die vorletzte Etappe durch das einsame und karge New Mexico verlief immer geradeaus. Einzig die Temperatur erhöhte sich von Stunde zu Stunde und knackte schließlich, wie schon so oft, die 40 °C-Marke. Da ist es also nicht verwunderlich, dass Heukemes plötzlich dachte eine Fata Morgana zu sehen. Ein Baum tauchte plötzlich in der Ferne auf. Da seine Teamkollegen im Wohnmobil hinter ihm waren, nutzte er die Zeit, um sich in dem Schatten des Baumes für einige Zeit abzukühlen. „Wie wunderschön kann doch ein so “einfacher, schattenspendender Baum sein“, sagt er. Als die beiden Kollegen ihn schließlich eingeholt hatten, gab es noch ein Wassereis mit Blaubeergeschmack, bevor es dann wieder auf die Strecke ging und die Sonne nicht weniger erbarmungslos herunterbrannte.

Der Bundesstaat Texas ist in der Welt bekannt für ihre ausladenden Tierfarmen, ihre Barbecues und ihre Cowboyhüte. All das konnten auch Heukemes bei ihrer Durchreise feststellen. „Tierherden von geschätzt 100.000 Tieren und mehr sind hier keine Seltenheit“, erzählt Markus, einer der Betreuer von Heukemes. Aber statt eines Steaks ist das Etappenziel ein Walmart-Parkplatz.

„Ich hab genug, mir ist es zu kalt“

Nach einer unruhigen und viel zu warmen Nacht, ging es für Heukemes dann mit „etwas schweren Beinen“ in den Morgen hinein. Zwei Stunden später wagte sich dann auch Teamkollegin Andrea wieder einmal mit auf die Strecke. So ging es dann in den noch relativ „kühlen“ Stunden gemeinsam über die Straße. Bis Andrea plötzlich sagte: „Ich hab genug, mir ist es zu kalt.“ Die drei haben sich schon an die Temperaturen jenseits der 30 °C-Marke gewöhnt. Alles andere ist ihnen zu kalt. Nur Achim Heukemes nicht. „Seit etwas mehr als drei Wochen bewegte ich mich bei solchen Temperaturen und merke, dass mich das ganz schön viel Kraft gekostet hat“, sagt Heukemes. Seine Begleiter können schließlich wann immer sie wollen stoppen und in das klimatisierte Wohnmobil einsteigen. So verwundert es nicht, dass die Sonne in den Mittagsstunden nicht nur Heukemes zum Schwitzen brachte. Auch der Asphalt wurde in Mitleidenschaft gezogen und wurde so weich, dass Heukemes fühlte, wie sich mit jedem Schritt sein Schuhprofil in den Asphalt drückte. Bei dieser Hitze war auch das Laufen nicht mehr möglich, und so musste er den Rest seiner Strecke im Gehen absolvieren.

Auf dem Weg in Richtung des Bundesstaates Oklahoma wieder ein kleines Highlight: die berühmte Cadillac Ranch. Zumindest dachten die drei es. Allerdings war es nur ein Acker „mit zehn Cadillacs, die mit der Motorhaube voran in der Erde stecken“, wie Heukemes erzählt. Ein paar Fotos geknipst und weiter ging es. Als er das Wohnmobil nach einer Weile wieder eingeholt hatte, stellte er fest, dass Andrea und Markus nicht alleine auf ihn warteten. „Sie unterhielten sich interessiert mit einem netten Texaner, der, wie ich nun erfahre, wohl die hiesige Gaspipeline kontrolliert“, erzählt er. Da erzählten sie natürlich auch von Achim Heukemes' Vorhaben, woraufhin der Texaner sichtlich begeistert war. Endlich am Etappenziel angekommen, staunten die drei nicht schlecht, als es plötzlich an der Wohnmobiltür klopfte und eben dieser Texaner wieder vor ihnen stand – mit einer frischgebackenen Pizza.

Die nächsten Tage verliefen weniger spektakulär. Hitze, eine gerade Strecke und nicht nennenswerte Begegnungen. Nun sind sie im Bundesstaat Oklahoma angekommen und Heukemes kann sogar zwischenzeitlich bei einem bewölkten Himmel und Gegenwind laufen. Eine willkommene Abwechslung zu den letzten heißen Wochen. Fotos: red

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