Aprés-Ski-Party anstatt Landjugendtheater

Von Anna Thiem
Das Landjugendtheater zog Jahr für Jahr zahlreiche Besucher an. Foto: Archiv/red Foto: red

„G'schäft is G'schäft“, „Bloß koane Weiberröck“ oder „Leberkäs' und rote Strapse" - Die volkstümlichen Komödien der Landjugend Haßlach erfreuten sich in der Vergangenheit großer Beliebtheit. Dieses Jahr gibt es erstmals zu Ostern kein neues Theaterstück der Landjugend.

 
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Das erste Theaterstück führte die Landjugendgruppe Haßlach bereits 1978, vor 40 Jahren, auf. Jedes Jahr an Ostern servierte die Haßlacher Theatergruppe am Palmsonntag und an Ostern ihrem Publikum im Pottensteiner Bürgerhaus einen humorvollen und turbulenten Schwank.

Doch dieses Jahr konnte man einfach nicht genügend Schauspieler für ein neues Theaterstück finden. Die Mitwirkenden sollten unter anderem über Facebook angeworben werden - leider erfolglos.

"Es ist ja mehr als nur die Aufführung. Bereits acht Wochen lang im voraus wurde normalerweise geprobt. Drei Mal die Woche, jeweils bis zu drei oder vier Stunden, wurde sich zusammengesetzt. Das ist einfach schwierig mit der Arbeit zu vereinbaren", erklärt Claudia Thiem, Vorsitzende der Haßlacher Landjugend.

Landjugend hat Nachwuchsprobleme

Für den Verein wird fleißig über Freunde und Bekannte geworben. Es sei generell schwierig Nachwuchs für den Verein anzuwerben. Auch in zahlreichen anderen Vereinen, wie zum Beispiel in den Freiwilligen Feuerwehren, fehlt es einfach an Nachwuchs. Das Problem sei, dass die Kinder heute oftmals nur in einem Verein sind und die Eltern auch verständlicherweise nicht die Möglichkeit hätten, die Kinder überall hinzufahren, so Claudia Thiem. Ab 14 Jahren können Jugendliche bereits in die Landjugend eintreten.

Die 20 Aktivmitglieder, im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, wollen ein Event im Frühling jedoch nicht komplett ausfallen lassen.Am Samstag, 3. März, veranstaltet die Landjugend im Haßlacher Feuerwehrhaus ab 18 Uhr eine Aprés-Ski-Party. Mit Glühwein, Musik und Feuerschalen soll, falls das Wetter mitspielt, im Freien gefeiert werden. Für diesen Sommer plant die Landjugend wieder am Sommerferienprogramm teilzunehmen. Falls sich in Zukunft wieder genügend Laienschauspieler finden, soll es die beliebten Theateraufführungen auch wieder geben, so die Vorsitzende.

Schauspielermangel kein Einzelfall

Die Landjugend Haßlach ist in dieser Hinsicht kein Einzelfall. Auch die Landjugend Prebitz-Seidwitz hatte dieses Jahr im Februar keine Theateraufführung. Viele Mitglieder der Landjugend sind als Mitarbeiter der BAT in Bayreuth beruflich zurzeit eingespannt und befinden sich in Umschulungsmaßnahmen. 2019 soll es aber auf jeden Fall wieder ein Schauspielstück geben. "Es wird wieder ein Lustspiel", sagt Franziska Böhm, die im vergangenen Jahr mit Katja Freyberger Regie geführt hat.

Sie denkt aber nicht, dass durch den Ausfall des Stückes welche von den Zuschauern abspringen werden. "Das ist ein fester Stamm", so Böhm, "die werden auch wieder kommen, wenn wir jetzt einmal ein Jahr pausieren." Die Vorstellungen in den vergangenen Jahren - es gab sieben Wintertheater im Gemeindezentrum Bieberswöhr und zuvor mehrere Stücke, die in der St.-Jakobus-Kirche Creußen gezeigt wurden - waren immer schnell ausverkauft. Es wurden sogar Zusatztermine angesetzt. Rund 1000 Zuschauer waren es wohl jedes Jahr, schätzt Böhm.

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