Apotheker gibt Tipps So schützt man sich vor Zecken

Beim Entfernen mit der Pinzette sollte die Zecke nicht gedreht werden. Foto: dpa/Marijan Murat

Mit dem Frühling erwachen auch die Schädlinge aus ihrem Winterschlaf. Ein Biss kann schwere Folgen für die Gesundheit haben. Was man bei einem Zeckenbiss keinesfalls tun sollte, erklärt Apotheker Hans-Peter Hubmann.

 
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Wegen der milden Temperaturen sind Zecken inzwischen das ganze Jahr aktiv und nahezu alle Teile Bayerns zählen zu den Risikogebieten für die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Hans-Peter Hubmann, Sprecher der Apotheker in Kulmbach, rät deshalb zu einer Impfung. „Die FSME ist nicht therapierbar, deshalb ist eine Impfung die einzige sichere Möglichkeit, sich davor zu schützen“, erklärt er.

Um schon im Frühjahr geschützt zu sein, sei es sinnvoll, mit der Impfserie rechtzeitig zu beginnen. Bereits 14 Tage nach der zweiten Impfung bestehe für die meisten Geimpften ein Schutz, der für die laufende Saison zunächst ausreichend ist. „Die Impfung“, erklärt Hubmann, „wirkt vorbeugend nur gegen die Viruserkrankung. Sie schützt nicht gegen die ebenfalls von Zecken übertragene Infektionskrankheit Borreliose, die Entzündungen an den Gelenken sowie Beeinträchtigungen des Nervensystems hervorrufen kann. Borreliose ist allerdings mit Antibiotika gut behandelbar.“

Herr Hubmann, wer sollte sich impfen lassen?

Es sollten sich vor allem Personen impfen lassen, die in einem Risikogebiet wohnen oder vorhaben, dort Urlaub zu machen. Besonders gefährdet sind Menschen, die viel in der Natur unterwegs sind, wie beispielsweise Beschäftigte in der Landwirtschaft, Forstarbeiter, Wanderer, Radfahrer, Camper und Hundehalter.

Ab welchem Alter kann man gegen FSME impfen?

Spezielle Kinder-Impfstoffe sind für Kinder ab einem Jahr zugelassen. Sollen Kinder geimpft werden, empfehle ich den Eltern, sich von ihrem Kinderarzt oder der Kinderärztin gut beraten zu lassen. Entscheidend ist immer, ob sich ein Kind in Risikogebieten viel im Freien aufhält. Da Kinder in der Regel viel draußen sind, sind sie besonders gefährdet.

Wie schützt man sich vor einem Zeckenstich?

Am besten hält man sich von den Lieblingsplätzen der Zecken, wie zum Beispiel hohes Gras, fern und trägt im Wald lange, helle Kleidung, auf der man die Tiere gleich erkennt. Die Strümpfe sollte man, wenn möglich, über die Hose ziehen, damit die Zecken nicht unter den Hosenbeinen an die Haut gelangen. Zeckenabwehrende Mittel bieten ebenfalls einen zeitlich begrenzten Schutz. Einige dieser Mittel können auch auf die Kleidung aufgebracht werden. Diese Mittel sind nicht für jede Altersgruppe zugelassen und dürfen zum Beispiel nicht bei Säuglingen angewandt werden. Am besten lassen Sie sich in der Apotheke beraten, welches Mittel für Sie geeignet ist. Wichtig ist auch, den Körper nach dem Aufenthalt im Freien gründlich abzusuchen. Zecken stechen besonders gerne unter anderem am Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle.

Manchmal erwischt einen doch eine Zecke. Wie wird man sie wieder los?

Grundsätzlich gilt: Je früher Sie die Zecke entfernen, desto geringer ist das Risiko, dass sie Krankheitserreger weitergibt. Greifen Sie die Zecke mit der Pinzette, Zange oder Schlinge möglichst knapp über der Haut und ziehen Sie sie in einer kontrollierten Bewegung senkrecht heraus. Drehen Sie die Zecke nicht und packen Sie diese nicht am vollgesogenen Körper. Nach vollständiger Entfernung der Zecke desinfizieren Sie die Stichstelle am besten mit einer Jodsalbe. Versuchen Sie auf keinen Fall die Zecke mit Öl, Klebstoff, Nagellack oder ähnlichem abzutöten, denn in ihrem Todeskampf sondert sie Speichel in die Wunde ab. Dann kann sie erst recht Krankheitserreger übertragen. Nach einem Zeckenstich ist es ratsam, die Hautstelle etwa sechs Wochen lang im Blick zu behalten. Bei einer roten Färbung, Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- oder Gliederschmerzen sollten Sie auf jeden Fall Ihren Arzt aufsuchen.

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