Sicherheit, Tarifgehalt und zumeist eine sehr wohnortnahe Tätigkeit
Einen Grund für die sinkende Bewerberzahl sieht Bauer im derzeit allgemein guten Arbeitsmarkt. „Wenn die Wirtschaft boomt, lacht man über den öffentlichen Dienst.“ Er betont allerdings die Vorzüge, die der Arbeitsplatz Rathaus zu bieten habe: Sicherheit, Tarifgehalt und zumeist eine sehr wohnortnahe Tätigkeit.
Michael Benz, Sprecher des Landratsamtes Bayreuth, stellt fest, dass geeignete Bewerber nicht mehr von alleine kommen. Die Behörde sei verstärkt auf Berufswahlveranstaltungen präsent und zeige dort die „Vielseitigkeit der Aufgaben im Landratsamt“. Man wolle damit verbreiteten Vorurteilen bei Schülern entgegenwirken, „dass die Arbeit in einer Verwaltung sehr eintönig und langweilig ist“. Offenbar mit Erfolg. Denn während am Landratsamt die Zahl der Bewerbungen auf offene Stellen kontinuierlich zurückgeht, seien die Bewerberzahlen bei den Ausbildungsplätzen im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht angestiegen.
Bald kommt die Ruhestandswelle
Der Fachkräftemangel ist im Landratsamt „noch kein ernstes Problem“, sagt Michael Benz. In den 1970er Jahren seien aber viele neue Stellen in der Verwaltung geschaffen worden. Benz warnt: „Diese Mitarbeiter treten nun so langsam geballt in den Ruhestand.“ Das könne bei einer alternden Bevölkerung zu einem ernsten Fachkräftemangel führen.
Deshalb verweist Klaus Bauer auf die Bedeutung der Ausbildung: „Wichtig ist, dass Kommunen ausbilden, um den Bedarf für die nächsten Jahre zu decken.“ In etwa zwischen dem Jahr 2000 und heute sei da in den Rathäusern zu wenig geschehen. „Da fehlt eine ganze Generation“, stellt der Verwaltungsleiter fest.
Ohne Rathaus vor Ort keine Bürgernähe
Ist der Fehler also schon gemacht? „Im Moment bin ich noch halb optimistisch“, sagt Bernhard Brosig. Seit Jahren bildet er in Eckersdorf Fachangestellte aus. „Über Bedarf“, wie er betont. Und jeder finde dank der guten Ausbildung eine andere Stelle.
Brosig mahnt an drei Stellen ein Umdenken an: Bei der Bevölkerung, die ihre hohen Ansprüche zurückschrauben müsse. Bei der Politik, die bessere Rahmenbedingungen für die Arbeit in der Verwaltung schaffen müsse. Und bei der Verwaltung selbst, die mehr ausbilden solle. „Wenn niemand mehr da ist, der die Verwaltung macht, dann wird es keine Verwaltung mehr geben“, warnt Brosig. Und dann sei eine Reform die zwingende Folge: ein Rathaus für immer größere Gemeindeverbünde. Und damit ginge zwangsweise weniger Bürgernähe einher.