Aufstieg zum Koch des FC Bayern München
Über die Jahre wurde der Mann mit dem bleichen Gesicht und den rötlich-blonden Haaren omnipräsent. Er war und ist Dauergast in vielen Fernsehsendungen und wurde zum Koch des FC Bayern bei dessen Auslandsspielen. Am Platzl in München eröffnete er einen Laden nach dem anderen. Neben den Restaurants gibt es dort auch den Schuhbeck-Eissalon und ein Geschäft mit Schuhbeck-Gewürzen, die er für die Basis des guten Kochens ansieht. So wird er auch als „Gewürz-Papst“ tituliert. Auf seiner Homepage bietet er mehr als 150 verschiedene Gewürzmischungen an. Die Welt der Gewürze übt auf den Koch eine besondere Faszination aus: „Der Aromenreichtum an allen Ecken der Erde ist überwältigend. In diesem Universum kann ich noch lange immer wieder etwas Neues entdecken.“ Schuhbeck-Essen in Verbindung mit einer Varieté-Show bietet er im Teatro bei der Messe Riem.
Kochkurse, Bücher, Fertigprodukte
Auf einer kaum zu überblickenden Zahl von Produkten prangen Schuhbecks Name und sein Konterfei: Fertiggerichte und Weißwürste, Müsli und Eierlikör. Sein Unternehmen bietet Kochkurse, 330 Euro für einen Tag, unzählige Bücher hat er verfasst. Schuhbeck-Läden gibt es mittlerweile auch in Regensburg und im Wallfahrtsort Altötting. In Schuhbecks Kochtopf finden sich vor allem bodenständige Zutaten, von neuen Trend-Ernährungsformen will er nichts wissen: „Ich halte nur eine Ernährungsform für sinnvoll: gesund und ausgewogen. Alles andere resultiert aus Geschäftemacherei.“
Wohl auch ein Grund, warum es bei den Schuhbecks privat recht unspektakulär zugeht. „Wenn ich schon daheim bin, was viel zu selten vorkommt, will meine Familie etwas von mir haben und stellt mich nicht in der Küche ab. Statt dass ich dort vor mich hin koche, gehen wir lieber eine Brotzeit machen und ratschen miteinander“, erzählt der Sternekoch.
Schuhbeck folgt stets seiner Leidenschaft und überrascht als Koch gerne mit ungewöhnlichen Gaumenfreuden wie Brezenknödel-Wurstsalat oder Bier-Tiramisu. Bei seinen Gerichten ganz oft mit dabei: Chilisalz und Ingwer. Für eine gewisse Heiterkeit sorgen „Schuhbecks Nudelwasser-Gewürzsalz“ oder sein „Sexgewürz“. Letzteres hielt einer Klage von Wettbewerbshütern stand. Das Gewürz hat zwar keine aphrodisierende Wirkung, darf aber dennoch so bezeichnet werden. Schuhbeck selbst sieht die Bezeichnung als Marken-Gag und schreibt dem Produkt ein „sinnlich-warmes, mild orientalisches Aroma“ zu. Kaum einer hat sich selbst so zur Marke gemacht wie Schuhbeck, der sich für vieles nicht zu schade war und ist.
14 Millionen Euro Schulden
Da wunderte es doch, als er im Sommer 2021 mit seinem verzweigten Unternehmen Insolvenz anmeldete. Die Coronahilfen seien ausgeblieben, klagte er, doch habe er seine 120 Beschäftigten halten wollen. Dies wird als alleiniger Grund für die massive Überschuldung als nicht sonderlich stichhaltig angesehen. 14 Millionen Euro schuldete er laut Berichten seinen Gläubigern, auf fünf Millionen wird sein Besitz geschätzt.
Wahrscheinlicher dürfte sein, dass er bei seinen unzähligen Aktivitäten den Durchblick verloren hatte, was davon rentabel läuft und was nicht. Immerhin: Schnell fand sich eine nicht bekannte Investorengruppe, die bei ihm einstieg. Das Orlando-Restaurant wurde geschlossen, die Zahl der Mitarbeiter auf 90 reduziert. Aber Schuhbecks weiterer Einsatz ist ausdrücklich erwünscht, die Marke hat offenkundig den Wert behalten. Der nächste größere Auftritt ist nun aber im Münchner Justizzentrum, der Steuerprozess beginnt am 5. Oktober um 9 Uhr.