Aktionstag in Kulmbach Selbstbestimmt leben trotz Demenz

Demenz ist eine Erkrankung, die immer häufiger auftritt, je älter die Menschen werden. Zum Welt Alzheimer Tag gibt es auch in Kulmbach wieder Aktionen. Foto: /Patrick Pleu/dpa

Immer mehr Menschen sind betroffen – auch die Angehörigen stehen oft vor schweren Zeiten. Zum Welt-Alzheimer-Tag will ein Netzwerk sensibilisieren und aufklären.

 
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Seit dem Jahr 2007 arbeitet Christina Flauder, stellvertretende Landrätin und Vorsitzende des Kulmbacher Seniorenbeirats, maßgeblich an der Ausgestaltung öffentlicher Events anlässlich der Welt Alzheimer Woche mit. Ihre eigene Großmutter sei an Demenz erkrankt, sagt Flauder. „Wir haben damals viel zu wenig über diese Krankheit gewusst. Hätten wir mehr Wissen gehabt, wären wir mit dem ganzen Thema anders umgegangen.“ Flauder will auch deshalb dazu beitragen, mehr Wissen in die Bevölkerung zu tragen.

Die Menschen werden immer älter. Anlässlich des Welt Alzheimer Tags am 21. September hat das Statistische Bundesamt mitgeteilt, dass sich die Zahl der stationären Behandlungen wegen Alzheimer binnen 20 Jahren mehr als verdoppelt hat. Für Christina Flauder und ihre Mitstreiter ist das erneut Anlass, mit gleich einer ganzen Reihe von Veranstaltungen auf das Thema Demenz aufmerksam zu machen. Demenz sei leider immer noch eine sehr stark stigmatisierte Erkrankung, betont Flauder. „Häufig schämen sich Betroffene, die beginnende Demenz offen bei ihren Angehörigen anzusprechen und versuchen ihre Erkrankung vor Anderen zu verbergen.“ Es sei auch keine Seltenheit, wenn Angehörige lieber nicht darüber reden wollen, dass jemand aus ihrem engsten Kreis von dieser Krankheit betroffen macht, die die Erkrankten vieles, manchmal alles vergessen lässt, bis dahin, dass Ehepartner oder auch die eigenen Kinder nicht mehr erkannt werden.

„Für jeden von uns heißt es aufmerksam sein, ob jemand im Supermarkt, im Bus, auf der Straße oder anderswo unsere Unterstützung benötigt. Wir brauchen Gemeinschaft und persönliche Begegnung. Auch für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen ist es wichtig, mit anderen verbunden zu bleiben“, betont Flauder. Ihr Wunsch: „Betroffene sollen erleben, dass sie trotz der Erkrankung akzeptiert werden und dazugehören.“

„Demenz – verbunden bleiben!“ – unter diesem Motto stehen der Aktionstag und die Woche der Demenz in diesem Jahr. „Wird die Diagnose Demenz gestellt, sehen wir manchmal statt des Menschen nur noch die Krankheit. Doch Menschen mit Demenz verfügen über Fähigkeiten, wollen selbstbestimmt leben, wollen mit einbezogen werden, wollen sich aktiv einbringen. Damit Menschen mit Demenz teilhaben können, heißt es, sie einzubinden, den Kontakt mit ihnen zu halten, ihnen zuzuhören, ihnen etwas zuzutrauen und sie aktiv in ihr Umfeld einzubeziehen.“, macht die Vorsitzende des Seniorenbeirats deutlich. Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sollen spüren, dass sie trotz der Erkrankung akzeptiert werden und dazugehören. an ihrer Seite dabei stehe auch der Seniorenbeirat der Stadt Kulmbach mit seinem Netzwerk. Das besteht unter anderem aus Dr. Ute Moreth von der Fachklinik Stadtsteinach, Dr. Markus Ipta vom Hospizverein Kulmbach, Dr. Nataša Luz vom Kulmbacher Gesundheitsamt, Anne Rauch von der Gesundheitsregion Plus und der AOK Bayern Direktion Bayreuth-Kulmbach sowie der Alzheimergesellschaft Bayreuth-Kulmbach. Zusammen haben sie eine Reihe von Aktionen organisiert, mit denen in diesem Jahr auf das Thema Demenz aufmerksam gemacht werden soll.

Los geht es am Freitag, den 23. September mit der Filmvorführung „The Father“ im Kulmbacher Kino. Wer bin ich eigentlich? – Der von Florian Zeller inszenierte Spielfilm „The Father“ ist das berührende Porträt eines Alzheimererkrankten, ganz aus dessen Sicht gefilmt, großartig gespielt von Anthony Hopkins als kranken Vater und Olivia Colman als fürsorgliche Tochter. Ein Meisterwerk, das nach anfänglicher Verwirrung allmählich immer tiefer berührt und nur allerbeste Bewertungen bekommen hat. Die Filmvorführung beginnt um 18 Uhr. Der Einlass ist ab 17.30 Uhr möglich. Der Eintritt wird vom Seniorenbeirat übernommen und ist für alle, die den Film sehen wollen, kostenlos.

Am Samstag, 24. September, warten ab 9 Uhr verschiedene Informationsstände am Marktplatz auf Besucher. Interessierte erhalten neben einer persönlichen Beratung wertvolle Hinweise zum Thema Demenz und Betreuung. Abseits von Broschüren und Infomaterialien stehen aber natürlich die persönlichen Gespräche im Vordergrund. Und ein Highlight: ab 11 Uhr gibt es musikalische Darbietungen vor dem Eiscafé San Remo zu Gunsten des Hospizvereins . mbu

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