Adipositas-Therapie Übergewicht krankhaft

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„Adipositas Therapie – Dicksein ist kein Zuckerschlecken“ lautet das Thema einer Telefonaktion, die das Arztforum und der „Nordbayerische Kurier“ am Dienstag, 3. Mai, von 18 bis 19 Uhr anbieten. Die Fragen der Kurier-Leser werden Dr. Karin Hüttner, Chirurgin und Ärztliche Leiterin des Adipositaszentrums der Klinikum Bayreuth GmbH, Anastasia Muserowski, Koordinatorin des Adipositaszentrums, und Kerstin Geigenmüller, Ernährungstherapeutin am Klinikum, beantworten.

 
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Selbst schuld? Wer adipös ist, ist selbst schuld? So sehen es Karin Hüttner, Anastasia Muserowski und Kerstin Geigenmüller keineswegs. Adipositas, krankhaftes Übergewicht also, ist genau das, was der Name sagt. Eine chronische Erkrankung, die fast immer mit erheblichen Folgeerscheinungen einher geht. „Wenn Patientinnen oder Patienten allerdings wirklich bereit sind, mit uns gemeinsam sich und ihren Lebensstil zu verändern, stehen die Chancen auf deutlich mehr Lebensqualität sehr gut“, sagt Hüttner.

Keine Moralpredigten

Nachgekartet wird nicht, Moralpredigten gibt es nicht. Wer ins Adipositaszentrum kommt, muss sich nicht für Konfektionsgröße XXL rechtfertigen. Sie oder er bekommt Hilfe und wird gefordert. Das Zentrum an der Klinik Hohe Warte bietet sowohl konservative als auch chirurgische Therapie – genau in dieser Reihenfolge. Vor einer Operation steht ein Bündel an Therapiemaßnahmen. „Natürlich kommt es auf die Ernährung an“, sagt Kerstin Geigenmüller, die als Diätassistentin und gastroenterologische Ernährungstherapeutin zum Team des Adipositaszentrums gehört. Jede Patientin und jeder Patient wird individuell beraten und unterstützt. Im Rahmen der Therapie bietet das Adipositaszentrum in der Klinik Hohe Warte Möglichkeiten, um am Bewegungsbad und an der Trainingstherapie teilzunehmen. Sporttherapeuten motivieren und begleiten die Patienten.

Magenverkleinerung

„Wenn der konservative Therapieversuch nicht geklappt haben sollte“, sagt Hüttner, „legen wir gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten die individuell passende Methode der Magenverkleinerung fest.“ Schlauchmagen, Magenbypass oder die Umwandlung, wenn bereits ein Magenband eingesetzt ist: So wie die gesamte interdisziplinäre und ganzheitliche Therapie des Zentrums erfolgen auch die chirurgischen Eingriffe nach den neusten und strengsten Qualitätsleitlinien. In den allermeisten Fällen operieren die Mediziner der Klinikum Bayreuth GmbH schonend mit Hilfe des Schlüssellochverfahrens. Für Adipositaspatienten ist gerade dies ein wichtiger Faktor, denn viele von ihnen haben mit Folgeerkrankungen zu kämpfen.

Ernste Begleiterscheinungen

Bluthochdruck und Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall, offene Beine und Gelenk- oder Wirbelsäulenprobleme, Gicht, Gallenblasensteine oder Unfruchtbarkeit. All das können sehr ernste Begleiterscheinungen sein. „Für uns ist es schön zu sehen, wenn Patientinnen und Patienten nicht nur Gewicht verlieren, sondern auch von den Folgeerkrankungen genesen“, sagt Anastasia Muserowski, die als Koordinatorin alle organisatorischen Abläufe bis hin zur Kostenübernahme im Blick hat. Patienten sollen sich so gut wie möglich auf die Therapie konzentrieren können.

Übrigens: Einmal Adipositaszentrum, immer Adipositaszentrum. Patienten können sich ein Leben lang auf Unterstützung und Nachsorge verlassen. Denn: „Konservative Therapie oder Operation können nur unterstützen“, sagt Hüttner. „Wer erfolgreich sein will, braucht den festen Willen zur Veränderung.“

Info: Die Adipositas-Therapie ist auch Thema eines öffentlichen Vortrags, den Karin Hüttner am Donnerstag, 5. Mai, um 20 Uhr im Historischen Saal des Alten Rathauses hält.

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