Der Fisch liefert Nährstoffe für die Pflanzen
Besonders angetan hat es dem Franzosen die Fischzucht, über die er stundenlang dozieren könnte. Wichtig sei gewesen, die richtigen Fischarten zu finden, beschreibt Loïc Couttelle die ersten Hürden. So sei etwa der Markt mit preiswertem Lachs bereits abgedeckt, weshalb man nach mehreren Versuchen mit anderen Fischen inzwischen bei Forellen gelandet sei. Über 20 Tonnen würden pro Jahr an Restaurants und Händler in Brüssel geliefert, die von der hohen Qualität begeistert seien.
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Das Wasser in den riesigen Aufzuchttanks werde ständig umgewälzt, gereinigt und sei Teil eines großen Kreislaufes, erklärt Loïc Couttelle. So seien etwa die Ausscheidungen der Fische der ideale Dünger für die Pflanzen in den Gewächshäusern. Auf über 2000 Quadratmetern werden in Brüssel vor allem Kräuter, Tomaten, Auberginen, Paprika und einige andere Gemüsesorten angebaut. Die Produkte erhalten aber kein Biosiegel, denn: „Wir ziehen die Pflanzen auf Substrat und nicht in natürlicher Erde“, erklärt er, betont aber, dass darin dieselben Nährstoffe enthalten sind wie draußen im Boden. Und natürlich würden keine Chemikalien oder Pestizide zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt. „Wir setzen zu 100 Prozent auf die Natur“, sagt der Franzose.
Die Energie kommt teils aus dem eigenen Haus
Ähnlich komplex wie die Aufzucht von Fischen und Pflanzen ist die Energieversorgung der gesamten Anlage hoch über dem Marché des Abattoirs. Alles ist darauf angelegt, so wenig Strom wie möglich zu verbrauchen und natürliche Quellen anzuzapfen. Selbstverständlich ist auf einem Teil des Daches eine große Photovoltaikanlage montiert. „Einen wesentlichen Teil des Stroms gewinnen wir auch aus der Abwärme der Gewächshäuser“, erklärt Loïc Couttelle, womit etwa die Wassertanks der Fische immer auf exakt 17 Grad gehalten werden. Aber auch die Abwärme der zahlreichen Kühlschränke in den Restaurants im Erdgeschoss des Foodmet-Gebäudes werde über spezielle Wärmepumpen in Energie für die Farm umgewandelt. „Nichts wird hier verschwendet“, sagt der Unternehmer.
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Deutlich wird, dass Loïc Couttelle mit einer Mission unterwegs ist. „Wir arbeiten hier an der Stadt von morgen, die nachhaltiger und ressourcenschonender sein wird“, sagt er. Das nächste Projekt hat Couttelle bereits im Hinterkopf. „Es wäre möglich, der Außenluft CO2 zu entziehen und in die Gewächshäuser zu leiten“, beschreibt er die verlockende Idee. Damit würden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, sagt Couttelle, das klimaschädliche Gas würde reduziert und die Pflanzen würden besser wachsen. Es wäre der nächste kleine Schritt in Richtung einer lebenswerteren Umwelt.