Es kann jeden treffen
Bittner sagt auch: „Das kann wirklich jeden treffen, es gibt keine 100-prozentige Sicherheit bei den technischen Anlagen.“ Denn hier liegt nach aktuellem Erkenntnisstand die Ursache für das Keimproblem – und zwar im Tiefbrunnen Bronn. Die Juragruppe erfülle alle Vorgaben der Trinkwasserversorgung, ergänzt Bittner mit Nachdruck: „Das findet man so ganz selten, auch bei der Organisation, den Alarmplänen, der Ausstattung und den vorhandenen Strukturen ist die Juragruppe ein Ausnahmefall.“ Entscheidend sei dabei auch der „ Geist des Personals“. Alle Mitarbeiter hätten sofort auf Urlaub und Freizeit verzichtet, um rund um die Uhr bei der Problemlösung mitzuwirken. So sei es letztlich ein „echtes Glück“, dass die Juragruppe und nicht ein anderer Wasserversorger betroffen war.
Nördliches Gebiet komplett verschont
Nur so habe die Schadensquelle rasch eingegrenzt werden können, nur so war es möglich, „dass der nördliche Teil komplett verschont blieb“. Und, klar, auch die enormen Wasservorkommen der Juragruppe, spielten eine Rolle: „So konnte man den Brunnen Bronn vom Netz nehmen und die Leistung der beiden anderen Brunnen erhöhen.
Parallel arbeitet die Juragruppe mit Hochdruck an der Ermittlung der Schadensursache am Tiefbrunnen bei Bronn. Auffällig ist, sagt Hans Hümmer, dass der Brunnen ausgerechnet nach einem Wechsel der Brunnenpumpe die Verkeimung entwickelt hat. Ein technischer Defekt an einem Bauteil komme hier genauso in Betracht wie ein Fehler beim Einbau des komplizierten technischen Systems. Der Wasserversorger habe daher „ zur schonungslosen Aufklärung“ ein Bayreuther Fachbüro für Brunnenbau und Hydrogeologie hinzugezogen, „um eine neutrale Ermittlung der Schadensursache gewährleisten zu können“.
Lehren für gesetzliche Vorgaben ziehen
Nach Einschätzung des Gesundheitsamtes in Bayreuth, das dem Versorger „einen gekonnten Umgang mit dem Störfall bescheinigt“, werde der Fall wohl auch neue Erkenntnisse für die bayerische Wasserwirtschaft mit sich bringen. Das bestätigt auch Burkhard Bittner: „Wir werden im neuen Jahr den Tiefbrunnen genauer untersuchen, um daraus zu lernen.“ Die Ergebnisse dürften sich auch auf die landes- und bundesweite Gesetzgebung in Sachen Trinkwasserverordnung auswirken. Gehe es doch um einen Keim, der nach den Vorgaben bisher nicht untersucht werden muss: „Da haben wir hier im Krisenstab schon den Kopf geschüttelt.“
Andere nehmen Nachteile „stillschweigend in Kauf“
Auch das neue Analytverfahren, das jetzt bei der Juragruppe zum Einsatz kommt, dürfte mehr in den Mittelpunkt rücken. Gerade mit Blick auf die „häufigen Störfälle in Bayerisch-Schwaben.“ Würden doch die Nachteile der klassischen Chlorbleichlauge beim Desinfizieren „stillschweigend in Kauf genommen“.
Lob der Experten für Juragruppen-Team
Noch einmal Lob von Bittner für die Juragruppe: Deren hohe Netzerneuerungsrate verringere beim Spülen der Leitungen drastisch die Gefahr von Rohrbrüche,. Das ist keine Schmeichelei, das sind Fakten.“ Und so könnte am Dreikönigstag alles wieder normal laufen, „andere haben so ein Problem nach zwei Jahren noch nicht im Griff“.