90-Millionen-Euro-Projekt Grünen kämpfen gegen Tunnelbau

red
So soll er aussehen: Der Tunnel, der den Verkehr um Kauerndorf herumleitet. Foto: /Archiv

Der Widerstand gegen das Großprojekt im Landkreis Kulmbach ist nicht erloschen. Geht es nach den Grünen vor Ort, fängt er sogar erst richtig an.

 
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Die Kulmbacher Grünen leisten weiter Widerstand gegen das Großprojekt Kauerndorfer Tunnel. Bekanntlich soll die Bundesstraße 289 den Ort auf einer Länge von 1,9 Kilometer künftig umgehen. Dazu ist ein 730 Meter langer Tunnel nötig. Das Projekt wird laut Planung mindestens 90 Millionen Euro kosten und soll nicht zuletzt die durch Abgase und Lärm geplagten Anwohner an der Ortsdurchfahrt entlasten.

In einer aktuellen Mitteilung räumt Grünen-Kreissprecherin Magdalena Pröbstl ein, dass es ist letzter Zeit still um das Thema geworden sei. Dies werde aber nicht so bleiben. Vielmehr arbeite man weiter an einer besseren Lösung für Natur, Staatskasse, aber auch für die Bürger Kauerndorfs. „Wir erfragen derzeit die Stimmung innerhalb der anderen Fraktionen im Kreistag, um gemeinsam zum Ziel zu kommen. Der Bund Naturschutz und viele engagierte Bürger helfen uns dabei“, schreibt Pröbstl und erinnert an den jüngsten Besuch von Staatssekretär Michael Theurer in Kulmbach, als es eigentlich um den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs ging. In diesem Zusammenhang hatten Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) sowie der FDP-Kreisvorsitzende Thomas Nagel mögliche Alternativen für den Tunnelbau bei Kauernburg ins Spiel gebracht. „Der Bahnhof könnte mit einem Teil der 90 Millionen sicher schneller barrierefrei ausgebaut werden“, meinte Lehmann.

Pröbstl forderte deshalb erneut, das Großprojekt nochmals auf den Prüfstand zu stellen. „Durch den Krieg wurde der Bundesverkehrswegeplan bis jetzt noch nicht Thema der Berliner Abgeordneten. Ich plädiere dafür, das Tunnelprojekt bis zur Überprüfung auf Eis zu legen“, so die Kreissprecherin. Dass die betroffenen Bürger in Kauerndorf ein Entschädigungsangebot wegen zu geringer Höhe abgelehnt hätten, sei zudem eine Fehlinformation. Vielmehr habe es ein solches Angebot bislang nie gegeben. Die von CSU-Bundestagsabgeordneter Emmi Zeulner befürchtete Verlagerung der Investitionskosten in andere Bundesländer wolle niemand. „Es geht hier um eine Verschiebung in der Region. Von einem Straßenbauprojekt in die Schiene“, so Grünen-Politikerin Dagmar Kreis-Lechner. Um Lösungen zu finden, würden sich im August Bundestagsabgeordnete von Grünen/Bündnis 90 vor Ort ein Bild von der Lage machen.

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