Das wird schon
Patienten, die einen Schrittmacher benötigen und sich eventuell davor fürchten, rät er folgendes: „Informieren Sie sich gut und sprechen Sie mit den Ärzten. Dann atmen Sie tief durch, sehen ihrem Arzt tief in die Augen und dann wird das schon.“
Die Zahl der benötigten Herzschrittmacher ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Gründe dafür sind laut Kardiologie-Chefarzt Stumpf die steigende Lebenserwartung der Menschen, aber auch der technische Fortschritt in der Diagnostik. So gibt es heute bessere technische Möglichkeiten den Ursachen für plötzliche Bewusstlosigkeit und Schwindelattacken auf den Grund zu gehen.
Ein Herzschrittmacher regt durch elektrische Impulse das Herz an, wenn der eigene Herzrhythmus zu langsam ist oder gar Aussetzer hat. Er misst ständig den Herzrhythmus und setzt ein, wenn dieser die voreingestellte Herzfrequenz unterschreitet. In einigen Fällen kann es auch sein, dass der Herzschrittmacher durchgehend arbeiten muss. Davon merkt der Patient in der Regel nichts. „Er ist ein Taktgeber, der die Zündung wieder einstellt“, sagt Stumpf.
In der Regel werden Schrittmacher auf der linken Seite eingesetzt. Durch einen kleinen Schnitt – nicht größer als zwei bis drei Zentimeter – wird unter dem Schlüsselbein die Vene punktiert, über welche mithilfe eines Katheters die Elektroden ins Herz geführt werden. Anschließend wird eine kleine Tasche unter dem Brustmuskel präpariert, um den Schrittmacher dort einlegen zu können. Hierfür ist keine Vollnarkose notwendig. In vielen Fällen werden die Patienten nur sediert und örtlich betäubt, was die Operation vor allem für ältere Patienten schonender macht.
Vorsicht vor Magnetfeldern
Zwischen acht und zwölf Jahren hält ein Gerät, bis die Batterie erschöpft ist. Diese kann aber nicht einzeln ausgetauscht oder wieder aufgeladen werden, sondern wird durch ein neues Herzschrittmacheraggregat ersetzt. Nach dieser Zeitspanne bietet dies natürlich auch Vorteile, denn in der Regel ist der medizinische und technische Fortschritt so groß, dass der Patient dann wieder ein medizinisch top modernes Gerät erhält.
Einzige Einschränkung für die Patienten: Starke Magnetfelder, wie sie zum Beispiel aufgrund elektromagnetischer Interferenzen bei manchen Schweißgeräten auftreten können, sollten unbedingt gemieden werden. Eine Ausnahme bieten neuere Herzschrittmachermodelle, die zumindest im Magnetfeld eines Kernspins verwendet werden können, aber hierfür im Vorfeld entsprechend umprogrammiert werden müssen.
Das tägliche Leben, die meisten Sportarten und andere Hobbys werden nicht beeinträchtigt, solange man sich nach dem Eingriff an die Ruhephase und ärztlichen Vorschriften hält. Um Unsicherheiten im täglichen Leben oder bei sportlicher Aktivität zu vermeiden, sollte der Patient über diese Dinge ausführlich mit seinem Kardiologen sprechen. „Beim Tauchen ist es zum Beispiel so, dass man prüfen muss, wie viel Druck das Schrittmacheraggregat aushält.“, sagt Stumpf. „Allerdings ist beim Tauchen meistens die Grunderkrankung das Problem und nicht das Gerät.“
Alternativen zu einem Herzschrittmacher gibt es bis heute nicht. Medikamente helfen meist nur kurzfristig zur Überbrückung bis der Patient operiert werden kann. „Viele Patienten haben natürlich einen hohen Leidensdruck, wenn sie regelmäßig Aussetzer haben und dadurch sogar bewusstlos werden“, sagt Stumpf. Für sie sei der Schrittmacher ein großer Segen.
Herzschrittmacher
Vor 60 Jahren wurde der erste komplett im Körper liegende Herzschrittmacher eingesetzt; bereits in den 30er Jahren wurde der erste Herzschrittmacher entwickelt. Dieser wog allerdings über sieben Kilogramm und musste alle sechs Minuten neu aufgeladen werden. 1958 war das von Ake Senning und Rune Elmquist entwickelte Gerät schon deutlich kleiner, etwa so groß wie eine Schuhkremdose. Jedoch musste es zu dieser Zeit aufgrund der Größe noch im Bauchraum eingesetzt werden.