50 Jahre Kapelle Belgischer Hubertus als Vorbild

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HOHENMIRSBERG. Sie war wohl mal die einzige in Deutschland. Ihre Vorbilder standen denn auch in Belgien und Österreich. 50 Jahre ist er jetzt her, der Bau der Hubertuskapelle in Hohenmirsberg. Das wird am 19. August gefeiert.

 
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Und noch etwas: Der Abschluss der Renovierung, die der örtliche Fränkische-Schweiz-Verein (FSV) gestemmt und dafür auch eine beachtliche Summe Geld in die Hand genommen und Spenden aufgetrieben hat.

Der FSV packte zu

„Das Thema kam in der jüngsten Hauptversammlung auf, wir wurden gefragt, ob wir uns darum kümmern könnten“, sagt der FSV-Vorsitzende Fritz Sperber. Lange überlegt habe man nicht, dann zugesagt. Und das Ganze ein wenig unterschätzt. „Da kam mehr zusammen als gedacht, auch bei den Kosten“, so der 66-Jährige. Die lagen am Ende bei mehr als 10 000 Euro. Für neue Fenster, für ein komplett neues Vordach, für einen neuen Anstrich innen und außen. Vor allem aber für ein neues Dach. Neue Platten, eine neue Folie – und stolze 3000 neue Biberschwanzziegel. „Die sind klein, da braucht man eine sehr enge Lattung und damit auch viel Material.“

Knapp 400 Stunden Eigenleistung

Mit knapp 400 Stunden an ehrenamtlicher Eigenleistung sorgten drei, vier Vereinsmitglieder und ein rundes Dutzend weiterer Helfer aus dem Ort und den umliegenden Dörfern dafür, dass es nicht noch teurer wurde. Fast die Hälfte der Summe steuert der FSV aus eigener Kasse bei, fünf Prozent leistet die Stadt Pottenstein als Zuschuss, das Erzbistum hat eine Förderung von 20 Prozent – gedeckelt auf maximal 2400 Euro – in Aussicht gestellt.

Was Fritz Sperber so richtig freut: „Es sind auch schon Spenden in Höhe von über 3000 Euro eingegangen.“ Die lokalen Jagdgenossen wie auch die aus dem benachbarten Püttlach haben sich dabei besonders ins Zeug gelegt. Aber da ist „schon noch eine Lücke, wir brauchen noch was“. Sperber hofft, sie bei der Geburtstagsfeier am 19. August schließen zu können.

Die Tochter des Machers

Das hofft auch Hildegard Schmitt. Sie ist die Tochter desjenigen, der die Errichtung der Kapelle federführend vorangebracht hat. Das war Georg Schmitt, lange Jahre Bürgermeister des Ortes. Auslöser war aber der frühere Pegnitzer Landrat Dittrich, auf einem seiner Spaziergänge auf den Vorgänger aufmerksam wurde – eine kleine Feldkapelle, die im Laufe der Jahrzehnte baufällig geworden war. Dittrich fragte die Gemeinde schriftlich an, wer denn für die Unterhaltung der Kapelle zuständig sei. Nun, so recht verantwortlich fühlte sich niemand. Und so entschlossen sich die Hohenmirsberger mit Georg Schmitt an der Spitze, eine neue und etwas größere Feldkapelle hochzuziehen. An gleicher Stelle, trug diese Flur doch schon immer den Namen „Kapelle“. Zeichen dafür, dass hier schon früher kleine Gotteshäuser standen.

Jagdgast als Geburtshelfer

Als der Rohbau bereits fertig war, kam ein aus München stammender Jagdgast der Schmitts – die neben einem Gasthof auch eine Poststation betrieben – ins Spiel. Der schlug vor, doch aus der Feld- eine Hubertuskapelle zu machen. Das biete sich an in dieser Landschaft, so der Münchner, der von der Hubertuskapelle im belgischen Laneuville erzählte. Georg Schmitt, selbst passionierter Jäger, war von der Idee begeistert – „und machte sich gleich auf den Weg nach Belgien, um sich das selbst anzuschauen“, sagt Tochter Hildegard. Und fügt hinzu: „So war er halt, halbe Sachen waren nicht sein Ding.“ Der Bürgermeister der damals noch selbstständigen Gemeinde fand in einem Mann vom Fach einen Mitstreiter: Kreisbaumeister Kurt Weninger nahm sich der Sache an, besuchte höchstpersönlich eine weitere Hubertuskapelle in Oberösterreich. Suchte nach Anregungen für die Ausgestaltung des Kirchleins. Und übernahm letztlich die Planung, „wie sie am Ende aussah, war eigentlich allein sein Werk“, so Hildegard Schmitt.

Altar als Schmuckstück

Das Schmuckstück des jetzt sanierten Bauwerks ist im Inneren zu finden. Ein aus Lindenholz geschnitztes und sechs Meter langes Relief des Pottensteiner Bildhauers Georg Donhardt. Es zeigt den Hubertus kniend vor einem Hirschen mit leuchtendem Kreuz. Diese Erscheinung habe ihn zum Christentum bekehrt, so die Legende über den Heiligen, der auch Bischof in Frankreich geworden sei.

Die Handschrift des Kreisbaumeisters

Auch nach 50 Jahren noch deutlich zu erkennen ist die Handschrift von Kurt Weninger. In Gestalt von Rundhölzern für die Bänke, von Fichtenstangen für die Verkleidung von Decke und Wänden. Das fand seine Anerkennung: Die Kapelle wurde 1975 auf Initiative von Freifrau Gudila von Pölnitz mit dem Schmuckziegel des Fränkische-Schweiz-Vereins ausgezeichnet. Man spürt im Gespräch durchaus ein wenig Wehmut bei Hildegard Schmitt, wenn sie an diese Zeit zurückdenkt, an das Engagement ihres Vaters, dem diese Kapelle so viel bedeutete. Am 16. August ist sein 110. Geburtstag, vor 24 Jahren kam er bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben.

Stattliche Summe

Für den Bau nahmen die Hohenmirsberger so manches Opfer und viel Arbeit in Kauf. Nur so waren die für die damalige Zeit stattlichen Kosten von 27 000 Mark zu schultern. Heute ist die immer geöffnete Kapelle ein beliebter Anlaufpunkt für Wanderer, auch als Station zum Rasten unter den drei riesigen, denkmalgeschützten Linden, die ein erstklassiger Schattenspender sind. Und: „Hier weht immer ein Lüftchen, auch an ganz heißen Tagen“, sagt Fritz Sperber.

Die Feier zum Jubiläum

50 Jahre Hubertuskapelle – das wird am Sonntag, 19. August, um 15 Uhr bei einer Messe mit Pfarrer Thomas Thielscher aus Pottenstein gefeiert, musikalisch umrahmt von den Jagdhornbläsern der Jägervereinigung Pegnitz. Danach gibt es Kaffee, Kuchen und Gegrilltes. Dazu spielt die einheimische Trachtenkapelle auf. Um für jede Witterung gewappnet zu sein, wird ein 120-Mann-Zelt aufgebaut.

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