23-jähriger SEK-Kritiker hat sich nach seiner Flucht noch nicht gestellt Nach SEK-Einsatz: Verdächtiger schickt seinen Anwalt zur Polizei

Von Manfred Scherer
Der 23-Jährige, der bei einer Festnahmeaktion des Spezialeinsatzkommando am 16. Juli geflüchtet war und der im Kurier schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben hatte, hat sich zwar noch nicht gestellt, jedoch seinen Anwalt mit einer Stellungnahme zur Polizei geschickt. Archivfoto: Kurier Foto: red

Persönlich gestellt hat er sich nicht – aber immerhin der Polizei seine Sicht seiner spektakulären Flucht mitgeteilt: Der 23-jährige mutmaßliche Drogendealer, der vergangene Woche vor dem Spezialeinsatzkommando flüchtete und dann im Gespräch mit dem Kurier scharfe Kritik an den Einsatzkräften übte, hat seinen Anwalt zur Kripo geschickt.

 
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Polizeisprecher Jürgen Stadter bestätigte auf Kurier-Anfrage, dass der Anwalt eine Erklärung des Verdächtigen übergeben habe.

Der Einsatz verlief nicht ganz geräuschlos

Was darin steht, das erklärte Stadter nicht und verwies auf die laufenden Ermittlungen. Wie berichtet, stehen der 23-Jährige und drei weitere Männer in Verdacht, ein Drogengeschäft abgewickelt zu haben. Im Zuge dieses möglichen Deals hatte die Kripo in der Nacht zum vergangenen Donnerstag das SEK angefordert, um die Verdächtigen festzunehmen. Der Einsatz verlief nicht ganz geräuschlos: Während drei Männer vorübergehend festgenommen wurden, gelang dem 23-Jährigen die Flucht. Die Fahndung in der Nacht, bei der aus ein Polizeihubschrauber eingesetzt war, sorgte für Aufsehen.

Ermittler mussten die Verdächtigen wieder laufen lassen

Die drei Festgenommenen wurden wieder freigelassen, weil die Ermittlungsergebnisse nicht für Haftbefehle ausreichten. Einer von ihnen, ein 21-Jähriger und der gesuchte 23-Jährige beteuerten im Gespräch mit dem Kurier ihre Unschuld und warfen dem SEK vor, bei der Festnahmeaktion zu heftig vorgegangen zu sein. Der 21-Jährige behauptet, er sei von den Spezialkräften verletzt worden.

Nach wie vor liegt bei der Polizei deswegen noch keine Anzeige vor, erklärte Polizeisprecher Stadter. Unabhängig davon würden die durch die Presseveröffentlichung bekannt gewordenen Vorwürfe gegen das SEK geprüft. Nach wie vor gelte: Falls ein Fehlverhalten vorliege, werden Ermittlungen gegen die eingesetzten Polizisten eingeleitet.

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