„Knallt ab den Walther Rathenau, die gottverfluchte Judensau“- der unsägliche Vers wird in rechten Kreisen wie ein Gassenhauer gegrölt. Am 24. Juni 1922 wird der Außenminister in Berlin-Grunewald auf seiner Fahrt ins Ministerium von Mitgliedern des rechtsradikalen Geheimbunds „Organisation Konsul“ erschossen. Es ist nicht das einzige Attentat auf Repräsentanten der Weimarer Republik. Etwa 350 Politiker werden ermordet, die als Juden, Kommunisten, Spartakisten, SPDler, als „Erfüllungspolitiker“ des Versailler Vertrags, als „Novemberverbrecher“ auf der Abschussliste der Rechten stehen. Dabei ist Rathenau, der Wirtschaftsfachmann und erfolgreiche Industrielle in der Vorkriegszeit, die Hoffnung, das mit 156 Milliarden hochverschuldete Land wieder die Weltwirtschaft zurückzuführen.