10 Monster aus Bayreuth und Umgebung

Von Christophe Braun

In und um Bayreuth weiß man von Zombiepriestern, Hexen, Teufelserscheinungen und jähzornigen Göttern. Eine kleine Übersicht.

 
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Seit einigen Wochen beobachten die Seybothenreuther in ihren Wäldern weiße Rehe. Diesen seltenen Tieren wird nachgesagt, dass sie einen Fluch mit sich bringen: Schießt ein Jäger ein solches Tier, so ereilt ihn binnen Jahresfrist der Tod - oder er verliert einen nahen Angehörigen. So zumindest erzählen es die alten Jägerlegenden.

Alles Unsinn? Na, selbstverständlich! Aber auch ein großartiger Fundus an fantasievollen Geschichten aus der Region. Und, wer weiß - vielleicht hat die eine oder andere ja doch einen wahren Kern?

Wir haben verstaubte Folianten* gewälzt und zehn besonders gruselige Monstrositäten der lokalen Folklore entdeckt. Mit passenden Filmtipps!

 

Zombiepriester in Bayreuth

Auf dem Oschenberg im Nordosten Bayreuths soll ein Fluch lasten. Der Überlieferung zufolge befand sich hier in vorchristlichen Zeiten eine heidnische Kultstätte mit einem Tempel, der den germanischen Göttern Wotan und Odin geweiht war. Als das Heer Karls des Großen die Region erreichte, wurden die Tempelpriester von den christlichen Soldaten hingemetzelt. Der älteste der Priester soll im Sterben den Ort verflucht haben. In den folgenden Jahrhunderten wurden hier immer wieder Kapellen errichtet; immer wieder stürzten sie ein, wurden verlassen oder verbrannt. Die Legende besagt, dass die untoten Priester zurückkehren. Das Läuten von Kapellenglocken auf dem Oschenberg soll Unheil über die Christen in der Umgebung bringen.

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Elfen in Goldkronach

Im Goldberg bei Goldkronach soll ein Elfenkönig mit seinem Gefolge wohnen. In der Zeit des 30-jährigen Krieges (1618 - 1648) will der Bergbauer Reinhold Nagel dem König mit seinem Hofstaat selbst begegnet sein. Der Legende zufolge ist der Elfenkönig ein hagerer, großer Mann mit einem langen, weißen Bart. Er selbst und sein Gefolge sind in weite, graue Mäntel gehüllt, unter denen sie Rüstungen aus purem Gold tragen. Sie verachten die Menschen für deren maßlose Gier nach dem Edelmetall.

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Der Teufel bei Benk

Zwischen Benk und Nenntmannsreuth, auf dem sogenannten Schlossberg, stand einst das Schloss eines ebenso gierigen wie gottlosen Ritters. Dieser soll im Lauf seines Lebens einen Bund mit dem Teufel eingegangen sein. Als er Jahre später seine Schuld gegenüber dem Höllenfürsten nicht begleichen konnte, suchte der Teufel ihn heim, schleifte sein Schloss, tötete den Ritter und legte einen Fluch auf sein Geschlecht.

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Heidnische Götter in St. Johannis

Nahe der Eremitage, im Vorort St. Johannis, steht eine Kirche. Angeblich hatte diese Kirche ursprünglich an einem anderen Ort stehen sollen. Unbekannte Kräfte aber rissen die Baufortschritte jeden Tages in der Nacht wieder ein, so lange, bis man die Kirche an hired heutigen Standpunkt baute. Die Folklore macht uralte, vorchristliche Götter für die Störungen der Arbeiten am ersten Bauplatz verantwortlich.

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Ein gottloser Bauer bei Bindlach

Ein Bindlacher Bauer und sein Knecht arbeiteten einst an einem Karfreitagsmorgen auf dem Oschenberg, und das, obwohl Christen am Karfreitag nicht arbeiten sollen. Als der gottesfürchtige Knecht im Laufe des Vormittags die Glocken läuten hörte, faltete er die Hände zum Gebet. Als der Bauer dies sah, peitschte er seinen Knecht und schrie: „Du Dunnaweda-Faulenza, ackern söllst, net beten!“ Daraufhin öffnete sich der Berg und der Bauer fuhr mit Pflug und Gespann zur Hölle.

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Hexen bei Emtmannsberg

Stehen im Wald auf einer baumfreien Fläche viele Pilze im Kreis, so gilt diese Lichtung als verhext. Hier, so will es die Überlieferung, tanzen Hexen, vornehmlich zur Walpurgisnacht. Ein Mensch, der um Walpurgis einen solchen Platz betritt, verfällt in einen unheimlichen Rausch und kann den Platz für Stunden, manchmal für Tage nicht mehr verlassen. Eine Sage berichtet von einem solchen Platz in der Nähe von Emtmannsberg.

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Video - Das Geheimnis der weißen Rehe von Seybothenreuth:

Ein wandelnder Toter in Bayreuth

Im Jahr 1813 lebte ein Hauptmann in Bayreuth bei einem Bäcker zur Miete. Immer wieder tauchte ein bleicher, stummer Mann des Nachts an seinem Bett auf und bedeutete, ihm zu folgen. Als der Hauptmann der Sache mit zwei Freunden auf den Grund ging, entdeckten sie in einem geheimen, zugemauerten Gewölbe im Keller des Bäckerhauses eine fast vollständig erhaltene Leiche.

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Untote Mönche bei Speinshart

Ein Nachtwächter soll in Speinshart um Mitternacht beobachtet haben, wie die alte Klosterruine von zahlreichen Lichtern erleuchtet wurde. Als er sich nun näherte, sah er mehrere hundert Mönche mit brennenden Kerzen im Schiff der Klosterruine, die die Messe sangen. Die Mönche aber waren seit Jahrhunderten tot.

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Ein mörderisches Phantom in Bayreuth

Um die Weiße Frau im neuen Stadtschloss zu Bayreuth ranken sich zahlreiche Legenden. Erstmals soll sie im späten 15. Jahrhundert gesichtet worden sein, die letztmalige verbürgte Sichtung scheint sich im 19. Jahrhundert ereignet zu haben. Die Weiße Frau spukte jahrhundertelang im Schloss. In dieser Zeit verursachte sie auch mehrere Todesfälle: Ein Kanzler stürzte 1540 nächtens eine Treppe hinab und brach sich das Genick. 1560 tötete die Weiße Frau einen Koch und den Fourier (ein altes militärisches Amt) des Makrgrafen. Sogar Napoleon Bonaparte machte ein paar unangenehme Begegnungen mit der Weißen Frau.

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Tote Liebende in Stockau

Aus dem Spätmittelalter ist eine Geschichte überliefert, wonach ein junger Ritterssohn, der als Knappe diente, sich bei Stockau in eine Schäfersmagd verliebte. Als der Knappe mit seinem Herrn aufbrechen musste, verfiel die Magd in große Trauer und verweigerte alle Nahrung, bis sie elend verhungerte. Als der Knappe Jahre später – mittlerweile selbst zum Ritter geschlagen – zurückkehrte, soll er mit gebrochenem Herzen seinem Ritterdienst ensagt haben und Einsiedler bei Stockau geworden sein. Er starb kurz darauf. Bis heute kann man angeblich in hellen Sommernächten die beiden jungen Leute Hand in Hand um Stockau spazieren sehen – so, wie sie es zu Lebzeiten niemals konnten.

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* "Verstaubte Folianten" = Schmidt, Gustav: Oberfränkischer Sagenschatz. Bindlach 1988

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