1,2: Staatspreis für Trockauer

Von Ralf Münch
Bei der Abschlussfeier an der Pegnitzer Berufsschule gab es auch einen Staatspreis: Florian Hartmann, der bei Baier+Köppel (Beka) arbeitet, erhielt diesen Preis für seine Abschlussleistung mit dem Notendurchschnitt 1,2. Das Foto zeigt (von links) den Ausbildungsleiter der Beka, Thomas Redel, den Pegnitzer Bürgermeister Uwe Raab, Florian Hartmann, dessen Eltern Karin und Jürgen, seinen ehemaligen Klassenleiter Matthias zapf und den Schulleiter Gerd Hecht. Foto: Ralf Münch Foto: red

„Wenn Sie heute durch die Türen dieser Schule gehen, lauert schon das Leben“, so der Rektor der Berufsschule, Gerhard Hecht bei seiner Rede in der Entlassfeier für 85 Zerspanungs- und Gießereimechaniker. Für einen war es ein besonderer Tag – er bekam einen Staatspreis überreicht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Mit einem kräftigen Augenzwinkern verglich Hecht das Schulleben mit einer Süßigkeit in Eierform. Die Schule hätte „Spiel, Spaß und Spannung“ geboten. Spiel: Man hatte die Gelegenheit, über dreieinhalb Jahre lang die Wirklichkeit im Unterricht spielerisch zu erproben und dann im Betrieb mit der Realität zu vergleichen. Spaß: „Ich denke, dass Sie das auch geboten bekamen. Zum Beispiel dann, wenn man einer Lehrkraft, die sich stundenlang abmüht, einen bestimmten Sachverhalt zu erklären, auf die Frage ,habt ihr das alle verstanden?’ kalt lächelnd antwortet: ,Nö’.“

Die Sache mit der Spannung

Und was die Spannung betrifft: Die Lehrkräfte hätten sich bemüht, den Aufenthalt der Schüler so spannend und abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Etwa durch mehr oder weniger überraschende Vernehmungen, Interviews und andere Events. Damit es einem nicht zu langweilig wurde. „Wir wollten Ihnen möglichst viele Attraktionen und Aha-Erlebnisse ermöglichen.“

Schulleiter redet Klartext

Der Schulleiter brachte die Jahre der betroffenen Schüler „spaßig rüber“, scheute sich aber auch nicht, Klartext zu reden, beschönigte nichts unnötig: „Ich habe auf den Zeugnisformularen, die ich Ihnen aushändige, Notendurchschnitte gesehen, bei denen man sich selbst in den Allerwertesten treten könnte.“

Die Sache mit dem Aha-Effekt

Und dann fügte er hinzu, dass es immer das Gleiche sei. Dass es bei manchen etwas länger dauert, bis ein Aha-Effekt eintritt. Dass man erst am Ende der Schulzeit merkt, dass es besser gewesen wäre, etwas mehr Gas zu geben. Und dass nicht selten manche Kandidaten ihre „Auszeit während der Schulzeit“ schmerzlich bezahlen müssen – Hecht weiß nach seiner langen Zeit als Rektor besser als alle Schüler, die gerade vor ihm sitzen, wovon er spricht.

Einige glänzen auch

Es gibt aber auch Schüler, die mit ihren Leistungen glänzen können. Einer davon heißt Florian Hartmann. Drei Jahre hatte der Trockauer sich in der Schule zum Zerspanungsmechaniker ausbilden lassen – mit Erfolg. Denn er konnte bei der Verabschiedung einen Staatspreis, ausgehändigt von Bürgermeister Uwe Raab, entgegennehmen. Zwar hatte Hartmann bereits letztes Jahr seine Schulzeit beendet, jedoch wird der Preis immer bei der nächsten Entlassfeier überreicht. Sein stolzer Notendurchschnitt: 1,2.

Es war die richtige Entscheidung

„Damals, als ich überlegte, was ich lernen will, stand auch noch Industriemechaniker zur Debatte. Aber im nachhinein sehe ich, dass es die richtige Entscheidung war“, sagte der Ex-Schüler, der bei der Firma Beka in Pegnitz arbeitet. „Natürlich will ich mich noch fortbilden. Aber jetzt will ich endlich erst mal Geld verdienen. Das wird jetzt auch mal Zeit“, sagte Hartmann. Und schmunzelte.

Was der Bürgermeister dazu zu sagen hat

Die Schule ist zwar vorbei, aber das Lernen hat dennoch, zumindest für alle, die es auch wollen, noch lange nicht aufgehört. Dazu Uwe Raab: „Wir erleben in der momentanen Zeit einen Wirtschaftsboom. Sie werden in einer Zeit in die Arbeit entlassen, in der es in der Wirtschaft sehr gut läuft. Aber ich bin mir sicher, dass sich das auch wieder ändern wird. Das hat die Vergangenheit immer wieder gezeigt. Krempeln Sie die Ärmel hoch und nutzen Sie auch mit Fortbildungen die Möglichkeiten, die Ihnen jetzt gegeben werden.“

Bilder