Wird aus Waldschänke ein Schießkino?

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Erst im nächsten Jahr wird sich zeigen, ob die Gedankenspiele für ein Schießkino auf dem Grundstück der vom Abriss bedrohten Waldschänke realisierbar ist. Foto: Archiv/Ralf Münch Foto: red

Erst war eigentlich alles klar. Dann war das Projekt plötzlich vom Tisch. Jetzt sind sie wieder aus der Versenkung aufgetaucht – die Pläne für ein Schießkino der Jägervereinigung Pegnitz. Was in Kirchenbirkig scheiterte, könnte nun auf dem Grundstück der vom Abriss bedrohten Waldschänke am Wildgehege Hufeisen entstehen. Wobei die Betonung noch auf „könnte“ liegt.

 
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Runder Tisch in München mit Jägern, Staatsforst, Schützen und Ministerium – Ortstermin im Januar

Das geplante Schießkino in der leer stehenden Volksschule in Kirchenbirkig sollte mit einer Ausstellung kombiniert werden, in der vor allem Kindern der Naturraum der Region näher gebracht werden sollte. Doch letztlich fanden die Stadt Pottenstein und die Jägervereinigung keinen gemeinsamen Nenner mehr.

Jäger kontra Stadt

Es ging ums Geld. Die Jäger fühlten sich übervorteilt. Weil sie auf einmal mehr Kosten tragen sollten als ursprünglich vereinbart. Vor allem beim Thema Brandschutz. Der Stadtrat und Bürgermeister Stefan Frühbeißer sahen das anders. Von Anfang an sei klar gewesen, welche finanzielle Belastung die Jäger übernehmen müssen, so Frühbeißer (wir berichteten). Die Jägervereinigung zog sich zurück, monatelang hörte man nichts mehr von dem Vorhaben.

Nicht einfach sterben lassen

Dieser Tage trafen sich in München Spitzenvertreter des Jagdverbandes, des bayerischen Sportschützenbundes und des Landwirtschaftsministeriums mit den Vorsitzenden der Pegnitzer Jäger, um auszuloten, ob die Sache an einem anderen Standort - wie eben dem Wildgehege - doch noch zu realisieren ist. Organisiert hatte den Termin die CSU-Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer. Sie will das Projekt nicht so einfach sterben lassen.

Staatsforst: Ideale Ergänzung

Sie ist mit dem Resultat der Gesprächsrunde durchaus zufrieden, bei der Karl-Heinz Inzelsberger, Vorsitzender der Jägervereinigung, und sein Stellvertreter Georg Bayer ihre Vorstellungen präsentierten. Habe doch zum Beispiel Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der bayerischen Staatsforsten, die vorgesehene Ausstellung mit heimischen Wildtieren als ideale Ergänzung des stark frequentierten Wildgeheges bezeichnet. Weil dieses vor allem Familien mit Kindern anziehe.

Authentisch soll es sein

Da sein Haus ein großes Interesse an der authentischen Wahrnehmung von Wald und Natur habe, werde es die Errichtung eines Gebäudes in Holzbauweise unterstützen, sollte der Standort am Wildgehege letztlich gewählt wird. Dort ließe sich auch eine Versorgungsstation unterbringen. Die mit Schadstoffen belastete Waldschänke soll bekanntlich abgerissen werden. Einigkeit herrschte darüber: Ein Schießkino als Übungsstätte für die Jäger macht nicht nur Sinn, sie ist sogar dringend notwendig.

Stichwort Schwarzwild

„Vor allem mit Blick auf die zunehmende Schwarzwildproblematik“, so Karl-Heinz Inzelsberger im Kurier-Gespräch. Unter dem Strich war das Treffen aus seiner Sicht ein „Riesenerfolg“. Auch wenn noch lange nicht feststeht, ob nun auch Taten folgen. Man habe für Januar einen Ortstermin am Wildgehege vereinbart, „um sich das Ganze mal aus der Nähe zu betrachten, das geht nicht so ohne weiteres auf der Landkarte“.

Zuversicht nach Dämpfer und Niederlagen

Inzelsberger ist zuversichtlich nach „all den Dämpfern und Niederlagen in diesem Jahr“. Glaubt daran, dass es doch noch etwas wird mit Schießkino und der Naturausstellung. Denn: „Wir haben da in München viele positive Signale gehört.“

Noch viele Fragen offen

Das stimmt grundsätzlich, sagt auch Frank Pirner, Leiter des Forstbetriebs Pegnitz, der ebenfalls in der Landeshauptstadt mit am Tisch saß. Andererseits seien „schon noch eine ganze Reihe von Fragen offen“. Etwa, was die Kosten und damit die Finanzierung betrifft. Denn im Gegensatz zum geplanten Vorhaben in Kirchenbirkig stehen hier zunächst einmal keine Fördermittel in Aussicht. Natürlich müsse man versuchen, Zuschüsse an Land zu ziehen, so Pirner. Doch das sei nur einer von zahlreichen ungeklärten Fragen.

Erst muss Konzept her

„Wir müssen erst ein richtiges Konzept auf die Beine stellen, das muss vor dem Ortstermin passieren“, sagt er. Und, ja, natürlich könnten auch noch andere Standorte infrage kommen - auch im Veldensteiner Forst. Noch sei es jedenfalls zu früh, sich definitiv festzulegen, ob all das am Wildgehege verwirklicht werden kann oder nicht. Aber eine Option sei das sicher.

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