Am Eingang zur Wilhelminenaue sollen ein Kindergarten und eine Basketballhalle entstehen Wilhelminenaue: Platz für Kinder und Körbe

Von Thorsten Gütling
Im April vergangenen Jahres herrschte noch reger Betrieb im Eingangsbereich zur Wilhelminenaue. Aber erst gingen die Besucher, dann die Blütenpracht. Jetzt soll der Fläche neues Leben eingehaucht werden. Foto: Archiv/Andreas Harbach Foto: red

Wo im vergangenen Jahr noch Besucher an Blumenbeeten entlang spazierten, herrscht ein Jahr nach der Landesgartenschau Tristesse. Zumindest am Eingangsbereich, der frühere Ouvertüre an der Äußeren Badstraße, soll sich das bald ändern. Eine Mehrheit im Stadtrat ist dafür, dass bald Kinder und Sportler das Bild dort prägen.

 
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Wer die Wilhelminenaue über den früheren Haupteingang der Landesgartenschau betritt, der läuft vom Parkplatz aus geradewegs auf einen Wall zu. Diese Strecke gilt es neu zu gestalten und dafür gibt es fünf Ideen.

Erstens hat die Stadträtin der Bayreuther Gemeinschaft, Christine Düreth-Trat, einen Stellplatz für Wohnmobile vorgeschlagen. Eine Idee, die in Stadtrat und Verwaltung grundsätzlich auf viel Gegenliebe stößt – nur nicht an diesem Platz. Stadtbaureferentin Urte Kelm sieht das Gelände dadurch unter Wert verkauft. Kämen zu den vorhandenen Parkplätzen weitere Stellplätze hinzu, sei das kein schöner Anblick. Und von einem neu gestalteten Eingangstor zum Landschaftspark sollten nicht nur Touristen etwas haben, sondern vor allem die Bayreuther.

Eine Idee, die sich nicht weiter entwickelt

Die zweite Idee stammt von drei Studenten, die schon vor Jahren erklärt hatten, nach der Landesgartenschau eine aufblasbare Halle errichten zu wollen. Sport sollte darin getrieben werden und für kurze Zeit galt der sogenannte Air Dome sogar als potenzielle Ersatzspielstätte für die sanierungsbedürftige Stadthalle. Einziges Problem: Seit dem Frühjahr 2015 sei das Projekt nicht mehr nennenswert vorangekommen, sagt die Stadtbaureferentin. Was auch für die Frage gelte, wie die einst berechneten 1,8 Millionen Euro aufgetrieben werden sollten.

Idee Nummer drei stammt von dem Bayreuther Immobilienbüro Giera. Das sah ein Trainingscenter für Eishockeymannschaften vor, eine Nachfrage habe aber ergeben, dass die Pläne schon seit Beginn des Jahres nicht mehr weiterverfolgt werden.

Raus aus dem Schimmel

Wesentlich besser steht es um den vierten Vorschlag. Der Walddorfkindergarten ist mit seinem Zuhause im Stadtteil Destuben nicht mehr zufrieden. Kelm spricht von baubiologischen Problemen und meint Schimmel, der die Stadt jedes Jahr rund 70.000 Euro kosten würde. Der Trägerverein will daher am Eingang zur Wilhelminenaue neu bauen. Die Nähe zum Park passe schließlich gut ins Konzept, die nächste Schule ist nicht weit weg und die Äußere Badstraße gut erreichbar. Der Verein stößt mit seinem Vorschlag auf offene Ohren. Das Projekt würden alle Fraktionen besser heute als morgen umgesetzt wissen. Wäre da nicht Interessent Nummer fünf, der sich mit dem Kindergarten die Fläche teilen will, aber wesentlich umstrittener ist.

Der Nachwuchs braucht Platz

Der Nachwuchs der Bayreuther Bundesligabasketballer sucht nämlich Platz für eine Trainingshalle. Der Eingangsbereich zur Wilhelminenaue würde sich anbieten. Im Stadtbaureferat spricht man von einem Sportband, das sich entlang des Roten Mains vom SVB-Bad, über Eis- und Hans-Walter-Wild- Stadion, die Skateanlage an der Oberen Röth, bis hin zu den Sportflächen des Gartenschaugeländes schlängle. Eine Trainingshalle für den Basketballnachwuchs würde dort nicht nur gut passen, sondern sei auch dringend nötig, damit Medi Bayreuth weiter die Lizenz zum Spielen in der Basketballbundesliga erhalte. Der Verein will die zwei Plätze umfassende Halle selbst bezahlen und im Außenbereich ein Basketballfeld für alle schaffen. Den Wunsch nach einer Trainingshalle wollen die Stadträte den Sportlern erfüllen, der Sportstadt und dem Bundesligastandort zu Liebe – nur nicht alle an der Wilhelminenaue.

CSU-Sprecher Stefan Specht glaubt, dass eine bis zu zwölf Meter hohe und 4000 Quadratmeter große Halle dort nicht ins Bild passt. Stephan Huttner (FDP) spricht gar von einer „gruseligen Vorstellung“ und Helmut Zartner (DU) fragt, ob es in Bayreuth nicht Sportarten gebe, die mehr Tradition hätten als Basketball und was mit der Halle eigentlich geschehe, wenn die Sportart einmal nicht mehr so erfolgreich betrieben werde.

Training im Gewerbegebiet

Die drei Fraktionen fordern daher, die Halle in einem Gewerbegebiet zu bauen. Das wiederum halten Stadtbaureferentin, Oberbürgermeisterin und Stadtdirektor für keine gute Idee. Gewerbeflächen gebe es in Bayreuth sowieso zu wenige. Und mit den Planungen andernorts neu zu beginnen würde eine Verzögerung um viele Monate bedeuten. Wegen der Lizenzfrage spricht der frühere Basketballspeile in Reihen der Bayreuther Gemeinschaft, Georg Kämpf, gar von einem „enormen Zeitdruck“.

Nur: Andere Grundstücke hat das Baureferat bereits überprüft. Und alle scheinen auszuscheiden. Drei stillgelegte Tennisplätze des Postsportvereins an der Scheffelstraße, weil sie zu klein sind und in an der Frischluftschneise Mistelbach liegen. Die öffentlichen Spiel- und Sportanlagen an der Hindenburgstraße will die Stadt nicht aufgeben und Gewerbeflächen am Oschenberg und in Wolfsbach seien nicht geeignet, weil sie von Jugendlichen nur schwer erreichbar seien. Der Behelfsparkplatz neben der Skateanlage an der Oberen Röth scheidet nicht nur aus Platzgründen aus, sondern auch deshalb, weil dort eine Gashochdruckleitung verläuft.

Ein Antrag setzt der Diskussion ein Ende

Der Diskussion im Bauausschuss ein Ende setzt schließlich Helmut Parzen (CSU). Er spricht von einem Messer, das ihm auf die Brust gesetzt werde und davon, dass eine schnelle Entscheidung nunmal nicht getroffen werden könne. Stattdessen fordert Parzen die Verwaltung auf, mit den Sportvereinen 1. FC und TC Rot-Weiß Bayreuth darüber zu sprechen, ob nicht eine seit Jahren zwischen den beiden Vereinen brachliegende Fläche zum Standort für eine Basketballhalle tauge. Gegen die Stimmen von BG, Grüne und Teile der SPD findet dieser Antrag eine Mehrheit. Halil Tasdelen (SPD) spricht von „Blockadehaltung“.

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