Wasserwart auf Spurensuche

Von Christina Holzinger
Horst Dünkel und Wolfgang Buchbinder von der Firma Logatec chloren das mit Colibakterien verunreinigte Wasser am Tiefbrunnen in Bindlach. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Zum ersten Mal wurden in Bindlachs Trinkwasser Colibakterien gefunden. Bei älteren Menschen und Säuglingen können die Bakterien Durchfall verursachen. „Für uns ist der Fund unverständlich“, sagt Karl-Heinz Maisel, Verwaltungsleiter der Gemeinde Bindlach. Die Gegenmaßnahmen laufen: Am Donnerstag wurden 25 Proben genommen und das Wasser mit Chlor versetzt.

 
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Seit 30 Jahren ist Waldemar Wollenberg bereits Wasserwart in der Gemeinde Bindlach. Und zum ersten Mal wurden Colibakterien im Wasser gefunden. „Das ist ganz untypisch“, sagt er. Da er nicht weiß, von wo aus die Colibakterien ins Trinkwasser gelangen, kontrolliert er an 25 Stellen das Wassernetz am Bindlacher Berg, dem Tiefbrunnen und dem Hochbehälter in Bindlach, dem Brunnen in Ramsenthal und an zwei Kindergärten. Was er vermutet: Die Colibakterien „dürften nicht aus den Tiefbrunnen kommen“, sondern an anderer Stelle ins Trinkwasser gelangen. 

 

 

Betroffen von der Verunreinigung des Trinkwassers sind Harsdorf und die  Ortsteile Altenreuth, Zettmeisel, Haselbach, Oberlaitsch, Sandreuth, Hettersreuth, Holzlucken, Ritterleithen, Oberhettersreuth, Unterlohe, Oberlohe, Unitz. Teilweise die der Gemeinde Neudrossenfeld zugehörigen Ortsteile Schaitz und Untergräfenthal. Bindlach und die  Ortsteile Allersdorf, Bindlach, Bindlacher Berg, Bremermühle, Heinersgrund, Hauenreuth, Ramsenthal und Röhrig. Sowie in der  Gemeinde Trebgast der Ortsteil Michelsreuth und in der Gemeinde Bindlach das Einzel Fuhrmannshöhe.

Der Fund ist unerklärlich

Nicht das ganze Gebiet ist von der Verunreinigung betroffen. Denn Harsdorf und Ramsenthal haben eine gemeinsame Wasserversorgung, während Benk und Deps ihr Wasser von woanders her beziehen: Sie sind Teil der Benker Gruppe.  Euben und Crottendorf bekommen ihr Wasser von der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO). Bindlach erhält sein Trinkwasser zu einem Großteil von einem Trinkbrunnen bei Bindlach. Jedoch sind die erhöhten Colibakterien nicht in einem der Trinkwasserbrunnen gefunden worden, sondern bei Proben aus den Wasserhähnen. „Darum ist der Fund für uns auch so unerklärlich“, sagt Maisel.

Wasser wird gechlort

Deshalb begab sich Wollenberg auf Spurensuche: Er nahm an verschiedenen Wasserhähnen und Brunnen Proben, bevor das Wasser gechlort wurde. Denn „wenn das Chlor erstmal im Wasser ist, können wir nicht mehr herausfinden, wo die Cholibakterien herkommen“. Tröpfchenweise wird dem Trinkwasser seit gestern am frühen Nachmittag flüssiges Chlor beigemischt.

Fäkalbakterien verursachen Durchfall

„Colibakterien sind typische Fäkalkeime“, sagt Silke Taubmann, Geschäftsführerin des Labors Analab, das das Bindlacher Wasser kontrolliert. Denn die Colibakterien – auch fäkalcoliforme Bakterien genannt – kommen in natürlicher Form im Darm vor. Die Bakterien können – gerade bei Säuglingen und älteren Menschen – zu Durchfall führen. Dennoch seien „junge gesunde Menschen“ weniger anfällig, da „ihr Immunsystem das aushält“.

Kann bis zu zwei Wochen dauern

Bis die Ursache für die Verunreinigung gefunden wurde – das wird nach Aussage des Wasserwarts mindestens bis Montag dauern – wird das Trinkwasser weiterhin gechlort. Das könnte bis zu zwei Wochen dauern.

Gemeinde und Gesundheitsamt empfehlen, das Wasser drei Minuten lang abzukochen, bevor man es trinkt, zum Kochen oder zur „Zubereitung von Speisen und Getränken“ benutzt.

Gerade das stiftet bei vielen Bindlachern für Verwirrung. Eine Frage, die Maisel in den letzten Tagen besonders häufig zu hören bekam: Reicht es aus, wenn man das Wasser mit einem Wasserkocher kocht? „Auch wenn das Wasser im Wasserkocher weniger als drei Minuten kocht, reicht das laut Auskunft des Gesundheitsamtes aus“, sagt der Verwaltungsleiter. Doch bis auf wenige Rückfragen sind „die Bindlacher bisher nicht aufgeregt“.

 

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