Was tun, wenn man einen König trifft?

Von Ulrike Sommerer
Norbert Loh ist ein Adelsexperte. Das heißt, er kennt sich gut mit Königen aus. Über Königin Silvia von Schweden hat er ein Buch geschrieben. Foto: Frank Rollitz / People Picture für DIE AKTUELLE Foto: red

Nächste Woche beginnen die Bayreuther Festspiele. Zur ersten Oper der Festspielsaison kommen oft ganz berühmte Menschen. Diesmal sogar ein Königspaar: Königin Silvia von Schweden und König Carl Gustaf von Schweden sehen sich die „Meistersinger“ (so heißt die Oper) an. Sie kommen dafür am Dienstag nach Bayreuth. Was ein König eigentlich so macht, haben wir jemanden gefragt, der sich mit Königen auskennt.

 
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Norbert Loh ist ein solcher Adelsexperte. Das heißt, er weiß super gut Bescheid über Könige und ihre Familien.

Norbert Loh: Sie fahren in großen Autos vor. Bei besonderen Festlichkeiten wie Hochzeiten oder Staatsbesuchen sitzen sie auch in einer Kutsche, die meist von vier oder sechs Pferden gezogen wird. Wenn es sich um offizielle Empfänge handelt, trägt der König eine Uniform und die Königin eine Abendrobe.

Warum tragen Könige nicht immer ihre Krone?

Loh: Die Krone von einer Königin und von einem König liegt im Schloss in der Schatzkammer. Sie wird nur an besonderen Tagen herausgeholt. Der König trägt seine Krone meistens nur einmal im Leben: am Tag seiner Krönung. Eine Königin hat mehrere Kronen, die auch Diadem oder Tiara genannt werden. Sie trägt die Krone zum Abendkleid.

Was genau arbeitet ein König?

Loh: In der Regel hat ein König zwischen 180 und 280 offizielle Termine pro Jahr in der Öffentlichkeit: Staatsbesuche, Eröffnungen, Empfänge und Einweihungen, Bäume pflanzen und Bänder durchschneiden. Wenn ein König nicht öffentlich auftritt, arbeitet er im Schloss in seinem Büro wie ein Chef in einer Firma. Er liest Briefe und lässt sie beantworten. Er schaut sich Einladungen an, die er annehmen oder ablehnen wird. Einmal in der Woche bespricht er mit dem Regierungs-Chef politische Themen. Die meisten Könige in Europa haben keine politischen Ämter, ihr Rat ist aber von allen Politikern gefragt.

Was muss ich tun, wenn ich einem König begegne?

Loh: Ein Mädchen macht einen Hofknicks, ein Junge macht eine tiefe Verbeugung. Man spricht einen König mit „Majestät“ an. Meist sind politische Fragen nicht erlaubt, weil sich ein König nicht in Politik einmischt. Man kann einen König aber gern nach seinen Kindern oder Enkelkindern fragen.

Darf ich einem König die Hand schütteln?

Loh: Ja, aber man muss warten, bis der König einem die Hand reicht. Man darf dem König nicht von sich aus die Hand entgegenstrecken. Ich hatte Königin Silvia von Schweden bei einer meiner Begegnung mal zu fest die Hand gedrückt. Ich glaube, dass tat ihr weg, weil ihr Diamantring an der rechten Hand am Finger zur Seite gerutscht war. Und ich drückte so kräftig, dass der Diamant in den anderen Finger klemmte. Ich habe mich natürlich entschuldigt. Und Königin Silvia lächelte…

Bei der Premiere der Festspiele begrüßt die Oberbürgermeisterin die Gäste – darf sie dem König die Hand schütteln?

Loh: Natürlich. Als oberste Vertreterin der Stadt begrüßt sie den König und die Königin mit Handschlag. Das darf auch ruhig ein längerer Handschlag sein, damit die Fotografinnen und Fotografen das als Erinnerung im Bild festhalten können.

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