Flapsiges Gespräch mit Folgen
Schon 2013, als es Gerüchte gab, dass der Park nicht fortbestehen würde, habe sie kurz mit dem Gedanken gespielt, ihn zu übernehmen. Aber nach einem flapsigen Gespräch mit einem Bekannten darüber habe sie der Gedanke einfach nicht mehr losgelassen. „Ich bin mit meiner Idee zum Bürgermeister gegangen. Ich hatte schon ein Erstkonzept, ohne im Park gewesen zu sein.“
Bürgermeister mit Zweckoptimismus
Ein Jahr lang entwickelte sie das Konzept weiter. Weil sie als Immobilienmaklerin keine Expertin für den Betrieb eines Freizeitparks ist, habe sie sich fünf Männer ins Boot geholt, die sie bei den Themen Pferde, Gastronomie, Technik, Entertainment und Marketing unterstützen und beraten.
Plechs Bürgermeister geht mit „Zweckoptimismus“ an die neuen Pläne heran. Er glaubt an das Konzept: „Ich kenne das in- und auswendig und es ist gut“, sagt Karlheinz Escher. Er sehe auch keine Probleme, in der Marktgemeinde die baurechtlichen Voraussetzungen für neue Fahrgeschäfte und Gebäude zu schaffen. Er hofft für die Marktgemeinde, dass Birgit Hübner Erfolg hat. Bei der Gewerbesteuer und in der Gastronomie mache sich das geschlossene Wunderland bemerkbar. Und das Interesse der Besucher an dem Park sei da. Das sei durch die vielen Anfragen deutlich geworden, die nach der Schließung in Plech eingegangen waren.
Ziel: Das ganze Jahr geöffnet
Zwar hat sich der Zeitplan um ein Jahr verschoben, ihr Konzept ist aber unverändert: Sie will die Western-Atmosphäre erhalten, den Park aber auch für neue Zielgruppen öffnen. Und: Künftig soll er das ganze Jahr geöffnet sein. Deshalb sei es auch egal, zu welchem Zeitpunkt des Jahres sie eröffne: Eine Saison in dem Sinne gebe es dann nicht mehr. Birgit Hübner will den Park auf keinen Fall einschlafen lassen: „Ganz viele Leute haben Kindheitserinnerungen daran.“
Das Fränkische Wunderland
Im Jahr 1973 begann der Bau des Freizeitparks, drei Jahre später eröffnete Ernst Schuster den ersten Bauabschnitt, das "Märchenland". Im August des darauffolgenden Jahres war die Westernstadt "Kansas-City" fertig - sie war seither das Zentrum des Wunderlands. Vor allem in den 1980er und 90er Jahren wuchs der Park um weitere Fahrgeschäfte und Shows hinzu. Unter anderem zeigten Indianer dort Tänze und Rituale. Einer der Höhepunkte in der Geschichte des Wunderlandes war der Besuch des "King of Pop" Michael Jackson im Jahr 1992, der im Rahmen seiner "Dangerous"-Tour in Pflaum's Post-Hotel in Pegnitz übernachtete. Zuletzt investierte der Eigentümer 2010 und 2012 in die "Beerenschleuder" und die "Watershots". Der Park ist seit 2013 geschlossen. Schuster hatte angekündigt, den Park renovieren zu wollen. Dazu ist es aber nicht gekommen - stattdessen verkaufte er einen großen Teil des Inventars und die Tiere. Selbst die Mitarbeiter wussten lange nicht, ob und wann es mit dem Park weitergehen würde. Im August 2015 hat Birgit Hübner angekündigt, das Fränkische Wunderland zu kaufen und zu sanieren.