Institute unterzeichnen Kooperationsvertrag - Mitarbeiter beunruhigt VR-Banken Bayreuth und Hof wollen Fusion

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Die VR-Bank Bayreuth geht den nächsten Schritt auf dem Weg zu einer möglichen Fusion mit der VR-Bank Hof. Foto:Archiv Karl Heinz Lammel Foto: red

Die VR-Banken Bayreuth und Hof steuern auf eine Fusion zu. Die Vorstände der beiden Institute haben einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, der ausdrücklich das Ziel des späteren Zusammengehens beinhaltet. Die Mitarbeiter sind verunsichert.

 
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Angestrebt wird der Zusammenschluss im Laufe des Jahres 2017. Entstehen würde die größte VR-Bank Oberfrankens mit einer summierten Bilanzsumme von rund 2,2 Milliarden Euro. "Wir streben eine starke Partnerschaft im Interesse der Kunden, Mitglieder sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an und sind fest davon überzeugt, dass das Miteinander der richtige Weg zum richtigen Zeitpunkt ist“, wird Jürgen Handke, Vorstandsvorsitzender der VR Bank Hof, in einer Mitteilung zitiert. Sein Bayreuther Kollege Jürgen Dünkel ergänzt: „Die zwei gleich großen Banken ermöglichen eine reibungslose Zusammenarbeit, wodurch auch die unterschiedlichen Stärken beider Häuser kombiniert und weiterentwickelt werden.“

Banken unter Druck

Es handle sich um einen konsequenten Schritt nach sehr vertrauensvollen Gesprächen. Die Beweggründe zur Kooperation und der angestrebten Fusion seien der Kostendruck unter anderem durch die Niedrigzinsen, die wachsende Komplexität des Aufsichtsrechts, der zunehmende Wettbewerb und die sich verändernden Ansprüche der Kunden. „Die gesamte Bankenbranche steht angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen vor gravierenden Herausforderungen und Veränderungen“, so Handke. Denen wolle man aus einer Position der Stärke begegnen.

Von Plech bis Plauen

Der mögliche künftige gemeinsame Markt umfasse ein starkes und interessantes Wirtschaftsgebiet entlang der Autobahnen A9 und A72 und reiche von Plech im Süden bis nach Plauen im Norden.

Die Kooperation mit der Absicht einer Verschmelzung werde jetzt durch das Vorstandsteam koordiniert. Die Kooperationsvereinbarung sei auch kartellrechtlich nötig, um die jetzt anstehenden Aufgaben in enger Zusammenarbeit angehen zu können, sagte Markus Schappert, der zusammen mit Jürgen Dünkel den Vorstand der VR-Bank Bayreuth bildet, auf Kurier-Nachfrage. "Wir haben die nächsten Wochen und Monate viel Arbeit vor uns", sagte er. Bis zum Juni seien wichtige Fragen zu klären, dann werde entschieden, wie es weitergeht.

Entscheidung bis Frühjahr 2017

Die endgültige Entscheidung, ob es zu einer Fusion komme, soll spätestens im Frühjahr 2017 fallen. Schappert betonte, dass diese bei den Vertreterversammlungen der beiden Häuser liege, die bei ihren diesjährigen Zusammenkünften schon eingehend über den Stand der Dinge informiert werden sollen.

Schappert sagte, man habe Verständnis, dass es Unruhe unter den gut 200 Mitarbeitern gebe. Aus einer Betriebsversammlung vom Mittwochabend wurde berichtet, dass es viele Fragen zur Zukunft der Arbeitsplätze und dem künftigen Standort von Abteilungen gegeben habe. Dazu sagte Schappert, dass man ja mit dem Kooperationsvertrag erst am Anfang des Weges sei und zu Details noch nichts sagen könne. "Wenn es zur Fusion kommt, müssen wir ja eine ganz neue Bank bauen. Wir wollen dabei eng mit dem Betriebsrat zusammenarbeiten und alle im Haus auf diesem Weg mitnehmen."

Weitere Kooperationen möglich

Für Gespräche mit regional angrenzenden Genossenschaftsbanken bleiben wir weiterhin offen“, ergänzten die Vorstände beider Häuser. Schappert hatte dem Kurier schon im Dezember gesagt, die VR-Bank Bayreuth stehe für eine Bündelung der genossenschaftlichen Kräfte in der Region. Stefan Lischkowitz, Vorstand der Raiffeisenbank Emtmannsberg und Sprecher des Arbeitskreises der kleinen oberfränkischen Genossenschaftsbanken, sagte dazu auf Anfrage: "Natürlich wird der Druck auf der Kostenseite wie der Ertragsseite größer, vor allem auch für kleine Institute. Aber es muss doch nicht gleich eine Fusion sein. Unsere Mitglieder wollen einfach ihre kleine Bank vor Ort behalten. Aber für Kooperationen, auch weitgehende, sind wir natürlich offen, denn sie würden sicherlich zur Kostenentlastung beitragen."

VR-Banken in Zahlen

Im Regierungsbezirk gibt es noch 25 unabhängige genossenschaftliche Banken mit knapp 3000 Beschäftigten und etwa 290 Geschäftsstellen. Die größte ist die VR-Bank Coburg mit einer Bilanzsumme von gut 1,3 Milliarden Euro im Jahr 2014. Die VR-Bank Hof kommt auf etwa 1,2 Milliarden, die VR-Bank Bayreuth auf rund 910 Millionen Euro. Es gibt aber auch noch viele sehr kleine Institute in der Region, etwa die Raiffeisenbank am Kulm (88 Millionen Euro) oder die Raiffeisenbank Emtmannsberg mit 56 Millionen.sts

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