Übersicht: Künstler-Eklats in Bayreuth

Archivfoto: Ronald Wittek Foto: red

Eklat bei den Festspielen: Andris Nelsons, der Dirigent des diesjährigen "Parsifal", verlässt Bayreuth. Die Hintergründe sind unklar; angeblich haben Differenzen mit Stardirigent Christian Thielemann Nelsons zu seinem Schritt bewogen. Gute Tradition quasi, es gab schon einige Eklats bei den Bayreuther Festspielen. Eine Übersicht.

 
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EVGENY NIKITIN:

 

Nur wenige Tage vor der Premiere verjagte die Festspielleitung 2012 den Sänger der Titelpartie des «Fliegenden Holländers» vom Grünen Hügel. Und das wegen eines Tattoos, das nicht einmal mehr zu sehen war. Filmaufnahmen aber hatten den russischen Opernsänger als Mitglied einer Metal-Band gezeigt - mit einer Tätowierung auf dem Oberkörper, die verdächtig nach einem Hakenkreuz aussah. Und mit derlei Symbolik ist man vorsichtig in Bayreuth, wo die braune Vergangenheit immer noch wie ein dunkler Schatten über dem Festival liegt. Die Chefetage bat den Sänger zum Rapport, der sich danach zur Abreise aus Bayreuth entschloss, so die offizielle Lesart. Das verdächtige Tattoo hatte sich Nikitin schon damals längst überstechen lassen. Wenige Wochen später beteuerte er, die Filmaufnahmen seien missinterpretiert worden.

 

JONATHAN MEESE:

Er sollte urspünglich den diesjährigen «Parsifal» neu inszenieren. Im November 2014 kam es zum Bruch. Meeses Pläne seien nicht zu finanzieren, hieß es in Bayreuth. Das klingt fast banal angesichts der Befürchtungen, die viele Wagner-Anhänger nach Meeses Verpflichtung geäußert hatten. Der Provokateur arbeitet schließlich immer wieder mit NS-Symbolik. Dass er bei einem Auftritt in Kassel den Hitlergruß machte, brachte ihn sogar vor Gericht, er wurde allerdings freigesprochen. Nicht wenige Kunstfans hatten in Bayreuth aber auch auf ein Spektakel gehofft, auf provokante Gegenwartskunst auf der Bühne.

ANDRIS NELSONS: 

Wieder ein Problem mit dem «Parsifal». Die Proben laufen auf Hochtouren, die Festspiele 2016 eröffnen in wenigen Wochen. Da fährt der lettische Dirigent weg - und kommt nicht wieder. Er will den Vertrag mit den Festspielen beenden, und die Leitung muss zähneknirschend - «mit Bedauern» - nachgeben.

dpa

Mehr dazu: Dirigent Nelsons schmeißt hin

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