Tigers gelingt Traumstart

Die Entscheidung: Ivan Kolozvary (links) trifft im Penaltyschießen zum Tigers-Sieg in Heilbronn. Foto: Peter Kolb Foto: red

Traumstart für den EHC Bayreuth: Bei ihrem DEL2-Debüt holten die Tigers bei den Heilbronner Falken einen 4:3 (1:2, 0:0, 2:1, 1:0)-Auswärtssieg nach Penaltyschießen. In einer packenden und nervenaufreibenden Partie bewiesen die Gäste große Moral und ließen sich auch von einem späten Rückschlag nicht aus der Bahn bringen – und belohnten sich so für eine sehr mutige Vorstellung.

 
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Lange Zeit waren die Bayreuther im Schlussabschnitt das aktivere Team, führten verdient mit 3:2. Erst ab der 50. Minute nahm der Druck der Hausherren zu. Doch die Tigers stemmten sich mit viel Leidenschaft gegen den Ausgleichstreffer – und trotzdem fiel er. Neun Sekunden fehlten zu einem Drei-Punkte-Sieg.

In der folgenden Verlängerung mit drei Feldspielern pro Team war das Spiel ausgeglichen, lediglich als EHC-Kapitän Jozef Potac auf die Strafbank musste, war Heilbronn stärker. Doch ein Treffer gelang keiner Mannschaft – Penaltyschießen.Und auch dieses ging in die Verlängerung. Justin Kirsch hatte für die Falken, David Wohlberg für die Tigers getroffen. Es stand 1:1 nach je drei Schützen.

Kolozvary trifft, Vosvrda hält

Die beiden zuvor erfolgreichen Penaltyschützen scheiterten anschließend, so dass Ivan Kolozvary und Tomas Vosvrda den Sieg klar machten. Der slowakische Stürmer verwandelte sicher, und der tschechische Torhüter parierte gegen Ville Järveläinen. Der Jubel bei den Bayreuthern und ihren mehr als 150 mitgereisten Fans kannte keine Grenzen.

Von Beginn an auf Augenhöhe

Von Beginn an hatte sich gezeigt, dass sich der EHC Bayreuth in der DEL2 umstellen muss. Im Vergleich zur Oberliga war das Tempo viel höher. Bei der Puckannahme blieb kaum Zeit zum Überlegen. Sofort war ein Gegenspieler zur Stelle. Doch die Bayreuther kamen sehr gut mit der Umstellung zurecht, hatten in den ersten Minuten sogar ein leichtes Übergewicht.

In doppelter Überzahl verhinderte bei einem Schuss von Potac (5.) nur der Pfosten den ersten DEL2-Treffer der EHC-Geschichte. Dieser gelang dann in der 16. Minute dem auffällig spielenden Wohlberg. Der Amerikaner erkämpfte sich mit einem robusten Körpereinsatz im gegnerischen Drittel den Puck, zog sofort ab, die Scheibe schlug unter der Latte ein.

Effiziente Gastgeber

Allerdings war das nur der Anschlusstreffer. Zu diesem Zeitpunkt führten die Heilbronner bereits mit 2:0. Eiskalt bestraften die Hausherren Bayreuther Fehler. Zunächst prallte Marcus Marsall der Puck bei der Annahme zu weit vom Schläger, Kevin Lavallee ging allein aufs Tor zu und erzielte das 1:0 (9.) – und das in Heilbronner Unterzahl.

Beim 2:0 (14.) waren die Bayreuther in doppelter Unterzahl und konnten nicht klären, im dritten Nachschuss traf Rylan Schwartz. Bayreuth präsentierte sich dennoch auf Augenhöhe. Der Pluspunkt der Falken im ersten, von vielen Strafzeiten geprägten Drittel war die größere Effektivität im Torabschluss.

Torwart hält Tigers im Spiel

Im Mittelabschnitt spielten die Gäste weiterhin sehr mutig, doch die Chancenverwertung blieb mangelhaft. Michal Bartosch (22.) bei einem Alleingang, Marsall (23.) nach schöner Kombination und Andreas Geigenmüller (27.) – er scheiterte mit einem Volleyschuss an Torwart Stefan Ridderwall – vergaben beste Möglichkeiten.

Ab der 30. Minute war dann Heilbronn das bessere Team, auch weil Bayreuth Strafzeiten absitzen musste, die sicher nicht jeder Schiedsrichter ausspricht. Mehrmals tauchten die Falken gefährlich im EHC-Drittel auf, doch immer wieder scheiterten sie an Vosvrda. Der Tigers-Keeper zeigte mehrere spektakuläre Paraden, ließ keinen Treffer zu und hielt seine Mannschaft im Spiel.

Erfolgreiches Überzahlspiel des EHC

Nach dem torlosen Mitteldrittel stand es weiter 2:1 – doch in der Schlussphase dieses Abschnitts holten sich zwei Heilbronner Zeitstrafen ab, so dass es mit 1:50 Minuten doppelter Überzahl für den EHC ins letzte Drittel ging – und das nutzten die Gäste. Geigenmüller (42.) hatte im Zentrum freie Bahn und erzielte den Ausgleich. Und das Überzahlspiel flutschte weiter bei den Bayreuthern. Als Tyler Gron nach einem Bandencheck gegen Jan Pavlu mit Spieldauerstrafe vom Eis musste, war Aufstiegsheld Fedor Kolupaylo (46.) im Nachsetzen zur Stelle, die Tigers gingen zum ersten Mal in dieser Partie in Führung.

Die restliche Spielzeit wurde zur Nervensache. Immer wieder unterbrach der Schiedsrichter die Partie und ließ die Spieler im Kreis fahren, da sich Nebel auf dem Eis gebildet hatte. Kurios: Später nutzten die Heilbronner eine dieser Unterbrechungen zur Taktikbesprechung, während die Bayreuther ihre Bahnen zogen. Als dann der späte Ausgleich fiel, lag das Momentum auf Seiten der Gastgeber – doch die Kampfkraft, die Moral und auch das nötige Quäntchen Glück gaben den Ausschlag für die starken Bayreuther.

Tore: 1:0 (9.) Lavallee (4 gegen 5), 2:0 (14.) Schwartz (5 gegen 3), 2:1 (16.) Wohlberg (4 gegen 4), 2:2 (42.) Geigenmüller (5 gegen 4), 2:3 (46.) Kolupaylo (5 gegen 4), 3:3 (60.) Lavallee.

Den Live-Ticker zum Nachlesen finden Sie hier.

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