Theatersommer zieht es nach Forchheim

Von Sarah Bernhard und Michael Weiser
Bald gibt der Theatersommer in Hollfeld wohl nur noch Gastspiele: Forchheim will den Theatersommer zu sich holen. Foto: Archiv/red Foto: red

Forchheim hat ein Angebot gemacht, das der Theatersommer nicht ausschlagen kann. Und nun deuten die Zeichen auf Umzug. Man freue sich auf die Möglichkeit, endlich alle Bereiche des Theaterbetriebes an einem Ort konzentrieren zu können, sagte Intendant Jan Burdinski dem Kurier.

 
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Vor 23 Jahren brach der Fränkische Theatersommer von Hollfeld auf, um Oberfranken mit Wandertheater zu beglücken - und verlässlich kehrte die Truppe in die kleine Stadt am Rande der Fränkischen Schweiz zurück. Vor einigen Jahren war das Verhältnis aber abgekühlt. Es ging um Miete, die Burdinskis Landestheater für Räume in Hollfeld zahlen sollte, darum, dass einige Stadträte ein leichteres Programm sehen wollten, dass die Stadt den Theatersommer insgesamt nicht genügend fördere. 

An diesen Irritationen aber liege der Wegzug seines Theatersommers nicht, sagte Burdinski. "Es ist einfach so, dass wir noch nie alle Abteilungen unter einem Dach hatten", sagte er. " Wenn wir an Kostüme, Requisiten, Möbeln arbeiten wollen, müssen wir immer fahren. Das kostet Geld und bedeutet für uns einen gehörigen Verlust an Zeit und Kraft."

Forchheim legt sich für den Theatersommer ins Zeug

Knapp 2000 Euro muss der Theatersommer an Miete für die verschiedenen Räume in St. Gangolf, Wiesentfels, Greifenstein, Plankenfels und Oberaufseß bezahlen, "wir kämpfen jedes Jahr ums Überleben", sagt Vorstandsmitglied Bernd Matthes. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gebe es nur eine vernünftige Lösung: "Wenn wir jemanden finden, der uns stärker fördert, nehmen wir den." Die Stadt Hollfeld könne das aufgrund ihrer finanziellen Situation nicht leisten, "aber in Forchheim würde man uns gerne unterstützen", sagt Matthes.

Dort kommt man dem Wandertheater weit entgegen: Der Bauausschuss genehmigt ihm eine Theaterscheune An der Lände, dreigeschossig, mit Probebühne, Werkstätten, Büros - und sechs Gästezimmern, in denen Schauspieler zeitweise untergebracht werden können. Doch Finanzvorstand Matthes dämpft die Erwartungen: Ohne Förderung könne sich der Theatersommer ein solches Projekt niemals leisten. Und Fördergelder bekommt nur, wer einen detaillierten Plan vorlegt. Mehr als 30 000 Euro würde dieser Plan kosten. Und schon den könne sich das Theater nicht leisten. "Auch da hat uns Forchheim aber Hilfe in Aussicht gestellt."

Theatersommer bleibt ganz Oberfranken treu

Wer solche Angebote macht, möchte den Zuschlag bekommen - es sieht aus, als habe Forchheim den Wert von Kultur erkannt. "Die Kulturreferentin hat wirklich was vor", sagt denn auch Burdinski anerkannend über Katja Browarzik. Für den 9. Juni erwartete er ein entscheidendes Gespräch mit Oberbürgermeister Uwe Kirschstein.

Allerdings werde der Theatersommer kein Stadttheater, sondern bleibe ganz Oberfranken treu - wenn auch mit weniger Spielorten. Die Gebäude An der Lände, so Burdinski, beherbergten eine reine Produktionsstätte, keine Bühne für eine Aufführung. Man werde sich sicher stark für Forchheim engagieren, wolle aber auch Hollfeld verbunden bleiben. "Wir stehen mit Hollfeld im besten Frieden und Einvernehmen", sagt der Intendant. "Aber eine Gemeinde dieser Größe hat nur begrenzte Möglichkeiten. Unsere 20jährige gemeinsame Tradition mit Hollfeld wollen wir unbedingt weiter pflegen." Nächstes Jahr werde man ein Jahrtausendspiel zum Hollfelder Jubiläum aufführen.

Burdinski: Ab 2018 in Forchheim

Burdinskis weitere Pläne? Wenn's danach geht, wird der Theatersommer bereits 2018 sein Hauptquartier in Forchheim haben. Bis dahin will Burdinski auch die Zusammenarbeit mit anderen Gruppen etwa in Bayreuth vertiefen. "Der gemeinsame Einzug auf die Landesgartenschau hat einen Mordsspaß gemacht. Warum nicht in Zukunft ein Theaterfest im Heckentheater, das dann auch mal die halbe Nacht dauert?", regt er an.

Marienplatz 11, 96142 Hollfeld

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