Stadthallenstreit: Lob und Tadel

von Michael Weiser
Es kann weitergehen: Die Stadthalle wird in den kommenden JAhren saniert. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Das Damoklesschwert ruht wieder in der Waffenkammer, die Sprengladung ist entschäft: Der Ältestenausschuss äußerte die Stadthallen-Einigung mit den Reissinger-Erben und tadelt Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe für ihre Info-Blockade über den drohenden Streit. Und Rechtsreferent Pfeiffer wusste Neues über eine Ausstellung zu berichten. 

 
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 Erleichterung und Tadel – so konnte man den zweiten Teil der öffentlichen Sitzung des Ältestenausschusses zusammenfassen. Erleichterung darüber, dass die Arbeiten an der Stadthalle nicht durch einen Rechtsstreit über Urheberrechte verzögert werden. Tadel an die Adresse von Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, die bereits seit vergangenem Jahr von der Gefahr einer gerichtlichen Auseinandersetzung gewusst, den Stadtrat aber erst viel später informiert hatte. „Recht spät“ fand sich Stefan Specht von der CSU informiert. „Wenn das einen Baustopp bedeutet hätte, dann wäre das ein Sprengsatz erster Klasse gewesen.“

Mit dem blauen Auge davongekommen

Erst vor wenigen Wochen hatte sich die Stadt mit Florian und Elisabeth Reissinger über die Urheberrechte an der Stadthalle geeinigt. Wie berichtet hatten die Nachfahren des Bayreuther Architekten ihre Rechte angemeldet. Die Stadt Bayreuth hatte nach langen Verhandlungen eine Einigung erreicht: Gegen eine Zahlung von 100 000 Euro geht die Stadt weiteren Auseinandersetzungen aus dem Weg. Verschmerzbar fanden das die Mitglieder des Ältestenausschusses, man sei mit einem blauen Auge davongekommen.

Auch Sabine Steininger von den Grünen lobte die Einigung und äußerte Verständnis für Merk-Erbes Schweigsamkeit, die für die schwierigen Verhandlungen Ruhe gebraucht habe. Derlei sei eine Sache des Vertrauens, sagte Thomas Hacker von der FDP, die Bürger hätten andererseits auch ein Recht auf Information. Wie lange bleibt ein Stadtratsgeheimnis geheim? Michael Hohl (CSU) mahnte angesichts des „Damoklesschwertes“, das über dem Stadthallenprojekt geschwebt habe, darüber „nachzudenken, ob es gut läuft, wie wir miteinander umgehen“

Ausstellung: Stadtrat hat freie Hand

Gut ist offenbar Rechtsreferent Ulrich Pfeifer mit der Angelegenheit umgegangen. Er durfte sich Lob für die Einigung anhören, auch dafür, wie er den Vortrag dazu vorbereitet habe. Pfeiffer wusste auch neues über Ausstellung zu berichten, die – laut Einigung – in der neuen Stadthalle die Leistungen Hans C. Reissingers dokumentieren solle. „Der Stadtrat hat freie Hand“. sagte Pfeiffer. Bedeutet: Die Dokumentation muss sich nicht auf den Nachkriegs-Reissinger beschränken, sondern kann auch seine Rolle im Dritten Reich beleuchten.

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