Stadthallen-Inventar heiß begehrt

Von Anne Müller
Foto: Andreas Harbach Foto: red

„Mir blutet das Herz", sagte Gabriele Röhler vom Kulturamt, die zusammen mit Hans-Rudolf Dollhäupl am Samstag die Versteigerung im Großen Haus der Stadthalle leitete. Aber auch die blaue Supernova-Lichtkugel kam unter den Hammer. Die Wehmut verging jedoch mit dem Lachen des Publikums schnell wieder, denn schließlich sollte ja möglichst viel möglichst schnell an den Mann und die Frau gebracht werden, um die Stadthalle vor der Sanierung möglichst leer zu bekommen.

 
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Vom „möglichst schnell“ war zu Beginn der Versteigerung noch recht wenig zu spüren. Zum einen war das Publikum noch etwas vorsichtig und erwärmte sich erst bei der grünen Theaterbestuhlung für die Versteigerung. Zum anderen konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass dem Auktionator etwas die Übersicht über die angebotenen Gegenstände fehlte.

350 Teile standen bereit

Die insgesamt etwa 350 Teile, die oft in Sets zusammengefasst waren, verkauften Dollhäupl und Röhler erst einzeln, später auch als Komplettpaket, sofern Interessenten da waren. Die ursprünglich geplanten 20-Minuten-Blöcke konnten sie jedoch schon bei der ersten Runde nicht einhalten, denn gerade die Dreier-Theaterbestuhlung war mehr als heiß begehrt.

Aber auch wenn es relativ langsam voran ging, die gute Laune ließen sich die Besucher nicht verderben. Der ersteigerte Stehtisch wurde kurzerhand zum Brotzeittisch mit ein paar Seidla umfunktioniert, auf den eben erworbenen Theaterstühlen ließ es sich hervorragend ratschen, und spätestens beim folgenden Satz platzten alle Umstehenden in lautes Lachen aus: „Ich weiß schon, die Sachen, die du haben willst, sind erst auf der dritten Seite dran. Aber hättest halt einen Notenständer gewollt, die wären jetzt schon dran!“

Flohmarkt gestürmt

Bereits vor 11 Uhr stürmten die Besucher den Flohmarkt, der im Foyer der Stadthalle aufgebaut war. Lampen, Spiegel, Mülleimer, Fahnen, Vasen, Mikrofone, Bilder, Stücke aus dem Kostümfundus und allerlei Kleinigkeiten fanden reißenden Absatz, und schon nach einer Stunde sahen die Tische ziemlich leergeräumt aus. Die Nostalgie spielte bei vielen Besuchern eine große Rolle, immer wieder hörte man Anekdoten vom eigenen Abschlussball, vom ersten Schulkonzert, von den vielen Theateraufführungen und natürlich den Faschingsbällen und dem Ball der Stadt.

Auch Andreas Richter, der zusammen mit David Saam für musikalische Auflockerung sorgte, war „zumindest a weng wehmütig. Ich habe hier sämtliche Konzerte, die Abschlussbälle und ich weiß nicht wie viele andere Aufführungen meiner Schule erlebt. Das war früher schon fast wie mein Wohnzimmer!“

Vermutlich gibt es noch mal einen Flohmarkt

Einige der 61 aufgeführten Versteigerungsposten fanden keinen Käufer, sie wanderten entweder gleich in den Flohmarkt oder werden separat verkauft. Ein Klavier, einige Notenständer und Scheinwerfer und natürlich die Lampen, die am Samstag noch als Lichtquellen fungierten, wären noch zu haben. „Vielleicht machen wir noch eine Art Baustellenflohmarkt“, meinte Jan Kempgens von der Bayreuth Marketing und Tourismus Gesellschaft (BMTG).

„Das Kulturamt der Stadt und die BMTG arbeiteten für den Kehraus zusammen, und am meisten Arbeit hatten die Mitarbeiter des Bauhofs, die seit Monaten räumen und die ganze Woche aufgebaut haben“, erklärte er. Wer über die möglichen Verkäufe auf dem Laufenden gehalten werden möchte, dem empfiehlt Kempgens, sich im Kulturamt in den entsprechenden E-Mail-Verteiler einzutragen. „Da verpassen Sie dann nichts!“

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