SPD: Tasdelen gewinnt Abstimmung

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Bleiben an der Spitze des SPD-Stadtverbands Bayreuth (von links): die Stellvertreter Oliver Gschwender und Heidi Glass neben ihrem Vorsitzenden Halil Tasdelen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Auch wenn bei der Jahresversammlung der Bayreuther SPD mehrfach daran appelliert wurde, geschlossen aufzutreten, lief doch nicht alles wie am Schnürchen. Für eine Überraschung sorgte am Samstag im Glenk-Saal das langjährige Parteimitglied Michael Struck, der seine Kandidatur zum Vorsitzenden des SPD-Stadtverbands erklärte und gegen den amtierenden Halil Tasdelen antrat.

 
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Tasdelen konnte sich allerdings mit 40 zu elf Stimmen durchsetzen.

Keine Veränderung wird es auch bei den Stellvertretern geben. Pressereferent Alexander Bauer, der erstmals seinen Hut in den Ring geworfen hatte, konnte zwar 20 Stimmen für sich verbuchen, die reichten aber nicht aus, um die Amtsinhaber Heidi Glass (44 Stimmen) und Oliver Gschwender (39) zu verdrängen.

Alles beim Alten

An der Spitze des Bayreuther SPD-Stadtverbands bleibt folglich alles beim Alten, was angesichts des hohen Verschleißes an Vorsitzenden in den vergangenen Jahren schon fast einer Trendwende gleichkommt. Der Appell, geschlossen aufzutreten, war denn auch der Satz, der in der Versammlung vermutlich am häufigsten ausgesprochen wurde. Tasdelen hatte durchaus Grund zu der Mahnung, denn während er seinen Rechenschaftsbericht verteilen ließ, den er eigentlich hätte vortragen sollen, machte sich bei einigen Genossen ein wenig Unmut breit. „Das ist kein Rechenschaftsbericht“, war da in grummelndem Tonfall zu hören. Offen kritisiert wurde, dass die Rückbindung des Stadtverbands an die Ortsvereine fehle. Was auch einer der Gründe dafür gewesen sei, dass der vergangenen Wahlkampf ziemlich zahnlos dahergekommen sei. Tasdelen entgegnete, dass die Bindung zwischen Ortsvereinen und Stadtverband sehr wohl da sei, allerdings sei man nicht in allen Ortsvereinen herzlich begrüßt worden.

Es knirschte unter den Genossen

Ein wenig knirschte es unter den Genossen und so musste in der Jahresversammlung auch mal die Glocke geläutet werden, damit wieder Ruhe im Saal herrschte.

Michael Struck besitzt seit 1979 das Parteibuch der Sozialdemokraten. 1983 hatte er für die Jugend er Partei für den Bayreuther Stadtrat kandidiert. Fünf Jahre lang hatte er als Pressereferent für Christoph Rabenstein gearbeitet.

Struck hat in Bayreuth, der Stadt, in der die SPD jahrzehntelang stark war und den Oberbürgermeister stellte, wahrlich bessere Zeiten für seine Partei erlebt. Und als er am Samstag im Glenk-Saal ans Rednerpult trat, wirkte das kurzzeitig so, als würde „die gute alte Tante SPD“ noch einmal kurzzeitig auferstehen – was aber mehr an Strucks nostalgische Gefühle weckendem rotem Pullover, denn an seiner Rede lag. Struck vermisste zusätzliche Veranstaltungen, bei denen alle Mitglieder eingebunden sind, und neben den vorgeschriebene Treffen auch informelle. Er forderte, dass das Verständnis für Europa gefördert werden müsse und an den Vorsitzenden Halil Tasdelen gerichtet sagte er: „Es reicht, wenn Narzismus in der Politik auf die USA oder die Türkei beschränkt bleibt.“ Für einen Vertreter der SPD sei eine gewisse Bescheidenheit angebracht.

Das brachte Struck in der Abstimmung elf Stimmen ein.

Den Beifall und die Glückwünsche der Parlamentarischen Staatssekretärin Anette Kramme erhielt freilich Tasdelen, der nach seiner Wiederwahl zum Vorsitzenden verkündete: „Konkurrenz belebt das Geschäft. Ich liebe meine Partei und nehme die Wahl an.“

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