Sparkasse: Filialen vor dem Aus

Zum 1. November sollen Geschäftsstelle und Geldautomat aus Hummeltal abziehen. Meyer spricht von einer "bodenlosen Sauerei". Er sagt: "Diese Verwaltungsräte sind Verräter, allenvoran der Landrat." Denn Landrat Hermann Hübner ist der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Sparkasse Bayreuth. Der Verwaltungsrat überwacht die Geschäftsführung des Vorstandes. Ohne die Zustimmung dieses Gremiums, so sieht es das Sparkassengesetz vor, kann keine Geschäftsstelle geschlossen werden. Dem Verwaltungsrat gehören neben Hübner und Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, fünf Vertreter aus der Wirtschaft an, die die Regierung von Oberfranken beruft. Aber auch zehn Vertreter aus dem Stadtrat Bayreuth, dem Kreistag Bayreuth und dem Stadtrat Pegnitz. Denn Träger der Sparkasse Bayreuth ist ein Zweckverband aus Stadt und Landkreis Bayreuth und der Stadt Pegnitz. Und Meyer sagt, dass sich der Verwaltungsrat nicht so verhalte, wie es sich für einen Anteilseigner gehöre.

"Uns geht es nicht um Gewinne"

"Mag sein, dass die Filialen auf dem Land wenig verdienen. Aber uns geht es doch gar nicht um Gewinne. Die haben die Sparkassen auch noch nie an uns abgeführt", sagt Meyer. Vielmehr müsste es im Interesse von Kreis und Kommunen sein, die Versorgung der Bevölkerung mit Bargeld sicher zu stellen. Es sei falsch, dass Bankautomaten nur noch von Alten gebraucht würden. "Fahren Sie mal abends ohne Bargeld auf die Kerwa", sagt Meyer. "Eine Maß Bier kann man eben nicht mit der Karte bezahlen." Der studierte Diplomfinanzwirt, der als Steuerinspektor im Finanzamt Bayreuth arbeitet, vergleicht den Rückgang der Sparkassen auf dem Land auch mit dem Rückgang von Tankstellen: "Man muss Geldausgaben mittlerweile genauso gut planen, wie eine Ausfahrt in den Frankenwald."

"Tatsächlich haben wir das vor"

Meyer sagt, der Beschluss zur Schließung der Hummeltaler Filiale sei einstimmig gefallen und es sollen noch mehr Geschäftsstellen geschlossen werden. Auf Nachfrage heißt es bei der Sparkasse: "Tatsächlich haben wir vor, unser Geschäftsstellennetz zu verändern." Sparkassen-Sprecher Markus Zweck sagt, erst wolle man aber die betroffenen Vermieter, Bürgermeister, Kunden und Mitarbeiter informieren. Das soll bis heute Nachmittag geschehen. So lange will sich auch Landrat Hermann Hübner nicht äußern.

Stillschweigen vereinbart

Neben Hummeltal sollen vor allem Geschäftsstellen im Fichtelgebirge geschlossen werden. Auf Nachfrage sagen die Bürgermeister von Bischofsgrün und Mehlmeisel, Stephan Unglaub und Franz Tauber: Es habe Gespräche gegeben, man habe aber Stillschweigen bis Freitag, 30. September, vereinbart. Der Warmensteinacher Bürgermeister Axel Herrmann, der derzeit im Urlaub ist, sagt: "Eine Schließung ist diskutiert worden. Ich wüsste aber nicht, dass sie schon feststeht."

Mit Austritt gedroht

Für seine Kritik am Rückgang der Sparkassenfilialen, sagt Patrick Meyer, habe er in der jüngsten Fraktionssitzung der Kreistags-CSU nur Achselzucken geerntet. Daraufhin habe er mit einem Austritt aus der Fraktion gedroht, sollte der Beschluss nicht revidiert werden.

Das sind die Mitglieder des Verwaltungsrats

Vom Zweckverband gewählte Mitglieder sind: Harald Rehm (Bayreuth), Ernst-Rüdiger Kettel (Bayreuth), Manfred Vetterl (Pegnitz), Thomas Bauske (Bayreuth), Wolfgang Gruber (Bayreuth), Hans Hümmer (Pegnitz), Wolfgang Degen (Hollfeld), Michael Hohl (Bayreuth), Oliver Winkelmaier (Pegnitz) und Sabine Habla (Mistelbach). Dazu kommen die Mitglieder kraft Amtes: Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, Landrat Hermann Hübner und der Pegnitzer Bürgermeister Uwe Raab. Dazu kommen des Weiteren die Unternehmer Jeff Maisel, Michael Thomas, Martin Vock, Karl-Heinz Glenk und Klaus Günter Dietel, die von der Regierung von Oberfranken berufen worden sind. Ein Mitglied des Verwaltungsrats bekommt, einer Rechnung des sparkassenkritischen Bürgerforums Landsberg am Lech zufolge monatlich etwa 870 Euro. Die Vorsitzende (Merk-Erbe) 1700, ihre beiden Stellvertreter (Hübner und Raab) etwa 1300 Euro.