Innenministerium: Drinnen sichert der Veranstalter, draußen die Beamten Sicherheit am Hügel: Die Rolle der Polizei

Von Susanne Will
Im Vergleich zu den Polizei-Bussen sieht die Wagner-Figur auf dem Grünen Hügel winzig aus. Foto: Archiv Foto: red

Das Sicherheitskonzept für die Bayreuther Festspiele im Juli stellt die Veranstalter vor ein großes finanzielles Problem. Ein Millionenbetrag muss aufgebracht werden, um einen eventuellen Anschlag zu verhindern. Jetzt werden Rufe laut nach mehr Polizei - schließlich würden die Beamten ja auch jedes Wochenende Großveranstaltungen wie Bundesliga-Spiele schützen. Jedoch: Kann man das vergleichen?

 
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Die Deutsche Polizeigewerkschaft hat es einmal hochgerechnet: Bei einem durchschnittlichen Stundensatz von 60 Euro fielen allein in der 1. Liga pro Wochenende rund 1,1 Millionen Euro an Polizeikosten an (2100 Stunden mal neun Spiele mal 60 Euro). Die Rechnung wurde für die Saison 2010/2011 erhoben, die Gewerkschaft kam auf rund 100 Millionen Euro, die der Fußball-Spaß den Steuerzahler kostet.

Innen ist der Veranstalter zuständig

Wenn so viel Geld für Fußball ausgegeben wird, wird doch auch Geld für den Schutz der Festspiele drin sein? Diese Frage führt aufs Glatteis. Zum Polizeiaufgabengesetz zählt die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit. Und für die sorgt die Polizei beim Fußballspiel – und auch bei den Bayreuther Festspielen. „Für die Sicherheit innerhalb der Veranstaltung ist der Veranstalter selbst zuständig“, erklärt Michael Siefener, Sprecher des Bayerischen Innenministeriums.

Hilfe für die Ordner

Bei Fußballspielen kümmert sich die Polizei um die reibungslose An- und Abreise oder greift bei Schlägereien rund ums Stadion ein. Der Veranstalter, die Deutsche Fußball-Liga, sorgt mit Rettungsdienst, Sicherheitswegen und Ordnern für Ordnung im Stadion. „Erst wenn die Ordner mit einer Situation im Stadion nicht klarkommen, rückt die Polizei an“, erklärt Siefener.

"Wagner ist nur eine Möglichkeit von vielen"

Im Prinzip laufe es bei den Festspielen ähnlich: „Wir sichern die An- und Abfahrt der Gäste, regeln den Verkehr, schützen die Politiker und Ehrengäste. Bei Wagner-Festspielen ist das Konfliktpotenzial ungleich geringer.“ Und auch hier gilt: Die Verantwortung für die Sicherheit innerhalb der Festspielmauern liegt beim Veranstalter. „Natürlich“, sagt Siefener, „sind wir bei Zwischenfällen da“, womit er nicht nur einen Terror-Anschlag meint: Das Panik-Drama auf der Loveparade in Düsseldorf 2010 mit 21 Toten hat gezeigt, wohin es führen kann, wenn Sicherheitsstellen und Sicherheitskonzepte versagen. Siefener: „Die Polizei ist auch bei den Wagner-Festspielen im Boot. Gefahren eines Anschlages gibt es auch bei Fußball, wo die große Menschenansammlung für Terroristen ja noch interessanter ist. Wagner ist nur eine Möglichkeit von vielen, die Bandbreite ist leider Gottes riesengroß.“

Die Festspiel GmbH wird sich in den nächsten Wochen mit verschiedenen Gremien zusammensetzen, um über die Finanzierung des Sicherheitskonzeptes zu reden.

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