Seebühne: "Den Groove mitnehmen"

Von Michael Weiser
Egal, ob Münchener Freiheit, Six Pack, Bayreuth Eleven, Ganes oder Huebnotix: Die Seebühne hat die Bayreuther Landesgartenschau zu einer runden Sache gemacht. Cornelius Sturm, der Kulturbeauftragte der Landesgartenschau, sagt: Die Seebühne ist auch für die Zukunft eine große Chance für Bayreuth. Foto: Eric Waha Foto: red

Die Landesgartenschau 2016 - für viele Bayreuther war sie ein Traum. Ein Traum, der sich im kommenden Jahr fortsetzen soll, wenn es nach Cornelius Sturm geht, dem Kulturbeauftragten der Landesgartenschau. Er wirbt auf Facebook für sein Vorhaben eines Seebühnen-Festivals  2017, das an den Sommer dieses Jahres anschließt. "Ich will den Groove mitnehmen", sagt der Musiker und Jurist. 

 
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Vergangene Woche war in Stadtrat endgültig der Vorschlag für ein Festival auf der Seebühne durchgefallen, den die Agenturen Semmel und Motion der Stadt unterbreitet hatten: sechs Tage Open Air. Allerdings gegen 37.000 Euro: Auf diese Höhe hatten die Veranstalter die Investition seitens der Stadt in die Infrastruktur berechnet. Und so viel Geld wollten die Stadträte nicht ausgeben. Mitfreie Überlassung der Seebühne - das wäre gegangen, als eine Art Anschubfinanzierung. Mehr aber nicht.

"Ich kenne das Konzept", sagt nun Cornelius Sturm. "Mal schauen, ob es auch anders geht." Wie er sich's vorstellt: Das Festival 2017 soll sich über mehrere Tage erstrecken, einen bekannten Namen präsentieren und dann noch Künstler aus der Region, gerne auch jüngere Künstler.

Ein Tag soll Liedermachern vorbehalten sein, ein anderer Rockmusik, ein dritter der A cappella-Musik und so weiter. Und: Das Festival soll nicht nur draußen sein, sondern auch umsonst. "Dann brauchen wir auch keine Umzäunung, die die lockere Atmosphäre beeinträchtigen würde, wie wir sie bei der Landesgartenschau hatten."

Bessere Gastronomie

Sturms Konzept: Sponsoren und Einnahmen aus der Gastronomie, und zwar von besserer Qualität als bei der Landesgartenschau, als die Bewirtung stark in die Kritik geriet. "Schnell, lecker, günstig und reichlich soll es sein", sagt Sturm. Wenn's denn so einfach wäre... Er sagt aber: "Das ist hier möglich."

Skeptisch äußert sich hingegen Matthias Mayer von Motion: „Wenn man ein attraktives Programm und eine vernünftige Logistik für Künstler und Besucher anbieten will, ist dies mit erheblichen Kosten verbunden.“ Leicht könne man zu große Erwartungen schüren, überdies hätten viele Sponsoren ihre Jahresplanung bereits abgeschlossen.

Während der Landesgartenschau haben Sturm und seine Mitstreiter für Leben auf der Seebühne gesorgt. Ganes, Queen Kings, die Landesgartenschauband, Sixpack, die Münchner Freiheit - Sturm gerät ins Schwärmen, wenn er von seinen besten Erinnerungen erzählt. Es habe einfach wahnsinnig viel Spaß gemacht, sagt er, so viel Spaß, dass er ihn 2017 erneuern möchte. "Wir sind fürs Booking gnadenlos spät dran", sagt er. Aber länger als ein Jahr warten bis zur Neuauflage? Dann, so ahnt er, ist der Geist der Gartenschau nur noch eine ferne Erinnerung.

Über Facebook fürs Festival werben

Von seinem Wunsch, als privater Veranstalter ohne vorrangig geschäftliches Interesse eine Reihe von Konzerten zu ermöglichen, hat Sturm unter anderem Fraktionschefs im Stadtrat, Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe und Kulturreferent Fabian Kern informiert. Was er von dem Vorstoß hält? Kern will sich Anfang Januar mit Sturm an einen Tisch setzen. 

Am Dienstagvormittag ließ Sturm die Facebook-Seite "Bayreuther Seebühnenfestival" vom Stapel. "Ich werfe mal den Stein in den See und schaue, was passiert", sagt er. Facebook als Trendmesser, Abstimmung per Mausklicks: Sturm hofft auf viele "Gefällt mir "-Klicks. "Wir brauchen ein gutes Feedback", sagt er´, etwas, das ihm zeigt, dass ausreichend viele Bayreuther sein Sommergefühl teilen. 

Hoffen auf die Petrus-Flatrate

Einen Termin hätte er schon. Um Mitte August herum soll das Festival steigen, da mache man niemandem Konkurrenz. Die Sommerferien seien keine Gefahr, meint er, das habe er schon in diesem Jahr festgestellt. Und das Wetter? "Ich hoffe, dass ich meine Petrus-Flatrate rechtzeitig verlängert habe", sagt er und grinst. Im vergangenen Sommer habe der Regen die allermeisten seiner Veranstaltungen verschont. 

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