Schwerer Unfall: Retter kommen nicht durch

Von Christophe Braun
Feuerwehrleute verlassen ihr Einsatzfahrzeug und bedeuten den Autofahrern, eine Rettungsgasse zu bilden. Foto: Feuerwehr Pegntiz / Facebook Foto: red

Bei einem Unfall auf der A9 bei Pegnitz ist am Samstag ein 60-jähriger Mann schwer verletzt worden. Befreit wurde der Verletzte vom Rettungsdienst - die Feuerwehr hatte große Schwierigkeiten, überhaupt zur Unfallstelle zu gelangen. Denn die Rettungsgasse funktionierte nicht, wie ein Video zeigt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Ein 43-jähriger Autofahrer hat am Samstagnachmittag einen Verkehrsunfall auf der A9 bei Pegnitz verursacht, bei dem sein 60-jähriger Beifahrer schwer am Kopf verletzt wurde. Unmittelbar nach dem Unfall wurden die Rettungskräfte verständigt. Binnen Minuten bildete sich ein zwei bis drei Kilometer langer Rückstau.

Kein Durchkommen für die Feuerwehr

Der Rettungsdienst gelangte schnell zur Unfallstelle. Die fünf ausgerückten Fahrzeuge der Feuerwehren Pegnitz und Trockau hingegen hatten große Schwierigkeiten, zur Unfallstelle aufzuschließen.

Die Autofahrer standen nämlich auf allen drei Spuren - und versäumten, eine Rettungsgasse zu bilden. Ein von der Pegnitzer Feuerwehr im Netz veröffentlichtes Video zeigt die Anfahrt der Feuerwehrfahrzeuge:

Das Vorankommen gestaltete sich so schwierig, dass zwischenzeitlich mehrere Feuerwehrleute aussteigen und vorauslaufen mussten, um den Autofahrern zu bedeuten, zur Seite zu fahren.

"Nur eine einzige Minute fühlt sich in so einem Moment wie eine Ewigkeit an", sagt Roland Zahn, der Kommandant der Pegnitzer Feuerwehr. "Sobald sich ein richtiger Rückstau gebildet hat und die Leute keine Rettungsgasse freimachen, verlieren wir aber nicht eine Minute, sondern durchaus fünf, sechs, sieben Minuten."

"Die Opfer hatten Glück im Unglück"

Die Unfallopfer hätten "Glück im Unglück" gehabt, sagt der Feuerwehrkommandant: "Die waren nicht eingeklemmt. Deshalb konnte der Rettungsdienst sie aus dem Wrack rausholen. Wären sie eingeklemmt gewesen, hätte der Rettungsdienst sie nur vor Ort, im Wrack, versorgen können - und dann hätten sie auf uns warten müssen."

Der schwerverletzte 60-Jährige saß beim Eintreffen der Polizei mit einer offenen Kopfwunde im Auto, war aber noch ansprechbar. Die Einsatzkräfte versorgten ihn vor Ort, anschließend wurde er mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus nach Bayreuth gebracht. Der 43-jährige Fahrer des Unfallautos hatte Schnittverletzungen im Kopfbereich erlitten; er wurde ebenfalls ins Krankenhaus gebracht.

Als die Feuerwehr schließlich an der Unfallstelle eintraf, hatte ein Rettungshubschrauber den Verletzten bereits ausgeflogen.

"Das passiert öfter"

Dass Rettungsgassen nicht freigehalten werden, ist laut Roland Zahn keine Seltenheit: "Das ist bei den meisten Unfällen so. Die Leute denken zunächst, dass sie irgendwie noch an der Unfallstelle vorbeifahren können, und befahren alle drei Spuren. Wenn dann kein Durchkommen ist, sind die Spuren zu, alles steht. Und dann wird es schwierig."

Rettungsgasse ist gesetzlich vorgeschrieben

Dabei ist das Freihalten einer Rettungsgasse seit dem 1. Januar gesetzlich vorgeschrieben. Wer sich nicht daran hält und den Anfahrtsweg der Einsatzkräfte blockiert, kann mit bis zu 75 Euro geahndet werden. In den Augen des Feuerwehrkommandanten ist das aber noch zu wenig: "In Österreich ist die Rettungsgasse seit Jahren gesetzlich vorgeschrieben. Wenn sich dort jemand nicht dran hält, kann das mit bis zu 2.000 Euro geahndet werden", sagt Zahn. Einen höheren Ahndungsbetrag würde er sich auch in Deutschland wünschen: "Wenn's um den Geldbeutel geht, würden die Leute vielleicht eher reagieren."

Bilder