"Nur eine einzige Minute fühlt sich in so einem Moment wie eine Ewigkeit an", sagt Roland Zahn, der Kommandant der Pegnitzer Feuerwehr. "Sobald sich ein richtiger Rückstau gebildet hat und die Leute keine Rettungsgasse freimachen, verlieren wir aber nicht eine Minute, sondern durchaus fünf, sechs, sieben Minuten."
"Die Opfer hatten Glück im Unglück"
Die Unfallopfer hätten "Glück im Unglück" gehabt, sagt der Feuerwehrkommandant: "Die waren nicht eingeklemmt. Deshalb konnte der Rettungsdienst sie aus dem Wrack rausholen. Wären sie eingeklemmt gewesen, hätte der Rettungsdienst sie nur vor Ort, im Wrack, versorgen können - und dann hätten sie auf uns warten müssen."
Der schwerverletzte 60-Jährige saß beim Eintreffen der Polizei mit einer offenen Kopfwunde im Auto, war aber noch ansprechbar. Die Einsatzkräfte versorgten ihn vor Ort, anschließend wurde er mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus nach Bayreuth gebracht. Der 43-jährige Fahrer des Unfallautos hatte Schnittverletzungen im Kopfbereich erlitten; er wurde ebenfalls ins Krankenhaus gebracht.
Als die Feuerwehr schließlich an der Unfallstelle eintraf, hatte ein Rettungshubschrauber den Verletzten bereits ausgeflogen.
"Das passiert öfter"
Dass Rettungsgassen nicht freigehalten werden, ist laut Roland Zahn keine Seltenheit: "Das ist bei den meisten Unfällen so. Die Leute denken zunächst, dass sie irgendwie noch an der Unfallstelle vorbeifahren können, und befahren alle drei Spuren. Wenn dann kein Durchkommen ist, sind die Spuren zu, alles steht. Und dann wird es schwierig."
Rettungsgasse ist gesetzlich vorgeschrieben
Dabei ist das Freihalten einer Rettungsgasse seit dem 1. Januar gesetzlich vorgeschrieben. Wer sich nicht daran hält und den Anfahrtsweg der Einsatzkräfte blockiert, kann mit bis zu 75 Euro geahndet werden. In den Augen des Feuerwehrkommandanten ist das aber noch zu wenig: "In Österreich ist die Rettungsgasse seit Jahren gesetzlich vorgeschrieben. Wenn sich dort jemand nicht dran hält, kann das mit bis zu 2.000 Euro geahndet werden", sagt Zahn. Einen höheren Ahndungsbetrag würde er sich auch in Deutschland wünschen: "Wenn's um den Geldbeutel geht, würden die Leute vielleicht eher reagieren."