Schadt: Relaxt wie sein Tatort-Kommissar

Ein Schädel, der nicht zum Rest des Skeletts passt, ist einer der Fälle, die Kommissar Sebastian Fleischer (Andreas Leopold Schadt) uns seine Kollegen im zweiten Franken-Tatort beschäftigen. Foto: Bayerischer Rundfunk/Clausen+Putz Filmproduktion/Hagen Keller Foto: red

Am Sonntag ist Andreas Leopold Schadt aus Hof zum zweiten Mal als Kommissar Sebastian Fleischer im Franken-"Tatort" zu sehen. Titel des Films: "Das Recht, sich zu sorgen." Wir haben mit dem 38-Jährigen, der neben der Schauspielerei auch mit psychisch kranken Menschen arbeitet, über das Sorgen gesprochen. Während er sich als Schauspieler mit finanziellen Sorgen auskennt, hält er von der Sorge, dass im Franken-"Tatort" nicht ordentlich gefränkelt wird, so gar nichts.

 
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Herr Schadt, um wen oder was sorgen Sie sich im Moment?

Schadt: Meinen Sie Sorge im Sinne von Angst oder Sorge im Sinne von Fürsorge? Im Film geht es ja mehr um Fürsorge. Ich sorge mich um meine Familie und die Patienten, die mir anvertraut sind. Sorgen im Sinne von Angst mach' ich mir nicht.

Hat man als Schauspieler nicht auch mal finanzielle Sorgen?

Schadt: Als ich ausschließlich Theater gespielt habe, war's schon ganz schön knapp. Das will ich nicht nochmal erleben.

Deshalb die Ausbildung zum psychotherapeutischen Heilpraktiker?

Schadt: Nicht nur. Arbeit mit Suchtkranken liegt mir. Ich gebe gerne Hilfestellungen. Nur Schauspielunterricht würde ich nie geben.

Warum denn nicht?

Schadt: Tatsächlich möchte ich niemanden animieren, diesen Beruf auszuüben, zumindest nicht, ohne dass er vorher was G'scheits gelernt hat, wie man so schön sagt.

Die Alkohol- oder Drogensüchtigen, mit denen Sie arbeiten - haben die oder ihre Angehörigen nicht ein Recht, sich zu sorgen?

Schadt: Das hat doch jeder. Ich spreche Menschen ungern eine Sonderstellung zu, auch dann nicht, wenn sie krank sind. Zu sagen, oh, der hat eine bipolare Störung, da müssen wir jetzt aber ganz besonders aufpassen, finde ich schwierig. Anstatt sie zu bedauern, höre ich den Menschen zu, begleite sie, gebe Ratschläge.

Im Film schlägt eine Frau direkt vor dem Polizeipräsidium ihr Zelt auf, um die Polizisten dazu zu bringen, nach ihrem verschwundenen Sohn zu suchen, von dem sie glaubt, er sei einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Bis auf Kommissarin Wanda Goldwasser halten sie alle für eine Spinnerin. Wie hätten Sie sich verhalten?

Schadt: Wie Wanda Goldwasser da ran geht finde ich super. Genau so hätte ich es auch gemacht. Während der Polizeipräsident die Frau für verrückt erklärt, nimmt die Kommissarin sie ernst. Sie hört ihr zu und bietet ihr letztendlich eine Geschichte an, die zwar nicht stimmt, der Frau aber ihre Sorge nimmt.

Sebastian Fleischer, der Kommissar, den Sie spielen, scheint auch nicht der Typ zu sein, der ständig besorgt ist.

Schadt: Fleischer ist da ähnlich relaxt wie ich. Er nimmt die Arbeit als Polizist nicht mit nach Hause und lässt das Erlebte nicht so nah an sich ran, dass es ihn belastet. Außerdem hat er, denke ich, ein stabiles Umfeld. Noch weiß man ja nicht viel über sein Privatleben. Aber ich kann mir vorstellen, dass sich das in den nächsten Episoden entwickelt.

Wo wir dauernd von Sorgen sprechen: Viele Zuschauer sorgen sich ja um den fränkischen Dialekt im Tatort. Berechtigt?

Schadt: Ich verstehe, wenn Zuschauer von Filmen genervt sind, in denen Schauspieler, die nicht aus Franken stammen, Fränkisch beigebracht bekommen und das dann unecht klingt. Aber das ist im Franken-"Tatort" ja nicht der Fall. Und die pauschale Kritik, dies oder das sei kein echtes Fränkisch, nervt mich. Was ist schon echtes Fränkisch? Wer gibt das vor? Der Hofer spricht anders als der Forchheimer, der Forchheimer anders als der Würzburger, der Würzburger anders als der Bayreuther.

Andreas Senn, der Regisseur, ist Schweizer. Wer am Set hatte die Dialekt-Hoheit?

Schadt: Andreas hat nur gesagt (imitiert Schwiizerdütsch): "Andreas, ich vertraue dir." Die Sätze stehen im Drehbuch ja auf Hochdeutsch. Wie wir sie aussprechen, haben wir Schauspieler entschieden. Wenn da "Brötchen" steht, obwohl das bei uns nun mal "Labla" heißt, dann sage ich halt "Labla".

Das Gespräch führte Marie-Christine Fischer.

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