Peggy: Grabungen vorläufig eingestellt

Foto: dpa/Archiv Foto: red

Vier Tage lang haben Hundertschaften der Polizei ein Waldstück in Thüringen durchkämmt und Kinderknochen gesucht. Der Fund brachte die traurige Gewissheit: Die seit 15 Jahren vermisste Schülerin Peggy ist tot. Doch die Polizisten fanden nicht nur die Überreste des Mädchens.

 
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Die Polizei hat nach dem Fund von Peggys Knochen die Grabungen in einem Wald in Thüringen vorläufig eingestellt. Der Fundort sei aber weiter abgesperrt und werde von Polizisten bewacht, erläuterten die Beamten am Mittwoch. „Das soll verhindern, dass einer das Graben anfängt“, sagte eine Polizeisprecherin mit Blick auf mögliche Aktionen Unbefugter. Die Ermittlungen der Soko Peggy mit rund 30 Mitarbeitern laufen aber nach wie vor auf Hochtouren. Über Details machten jedoch weder Staatsanwaltschaft noch die Polizei in Oberfranken Angaben. Auch über die Todesursache gab es am Mittwoch zunächst keine Informationen.

Die neunjährige Schülerin aus Lichtenberg (Landkreis Hof) war am 7. Mai 2001 auf dem Heimweg von der Schule spurlos verschwunden. Seit Dienstag - also mehr als 15 Jahre später - besteht die Gewissheit, dass das Mädchen tot ist. Ein Pilzsammler hatte erste Knochen des Kindes am Samstag in dem Waldstück im Saale-Orla-Kreis entdeckt.

Hundertschaften der Polizei und Experten der Sonderkommission hatten bis einschließlich Dienstag das Gebiet um den Fundort in einem Umkreis von mehr als 100 Metern akribisch abgesucht. Neben Skelettteilen fanden sie unter anderem Gegenstände, die die Kriminalbeamten Peggy zuordnen. Die Ermittler schweigen allerdings auch dazu, worum es sich bei den Gegenständen handelt und was sie gegebenenfalls noch vermissen, um einem möglichen Täter nicht in die Hände zu spielen.

Ob inzwischen die komplette Leiche der Schülerin gefunden wurde, konnte Oberstaatsanwalt Herbert Potzel am Mittwoch zunächst nicht sagen. „Es wurden auch Tierknochen gefunden. Das muss jetzt noch sortiert werden“, sagte er. Zuständig dafür sind Fachleute am rechtsmedizinischen Institut der Universität Jena.

Das Schicksal von Peggy zählt zu einem der rätselhaftesten Vermisstenfälle in Deutschland. In den vergangenen 15 Jahren hatten die Ermittler mehrere Verdächtige im Visier. 2004 hatte ein Gericht sogar einen geistig Behinderten als Mörder verurteilt, zehn Jahre später wurde er aber in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen.

dpa

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