Neue Volksmusik: Der Voxxclub-Sound

Bringen frischen Wind in die Volksmusikszene: Voxxclub aus München, zu hören am Donnerstag beim Plassenburg Open Air. Foto: red Foto: red

Ist das noch Volksmusik? Oder was ganz anderes? Als Mischung aus Alpenpop, Balkanbeat, Reggae und A cappella beschreiben die fünf Musiker selbst ihre Musik. Die Gruppe heißt Voxxclub, und das sind Florian Claus, Stefan Raaflaub, Korbinian Arendt, Christian Schild und Michael Hartinger. Morgen treten sie beim Plassenburg-Open-Air auf, zusammen mit der 20-jährigen Tirolerin Melissa Naschenweng, Markenzeichen: pinkfarbene Ziehharmonika.

 
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Sie kommen zum Plassenburg-Open-Air. Vorher schon mal was von Kulmbach gehört?

Stefan Raaflaub: Ich glaube, wir waren schon mal da, genau weiß ich es aber nicht mehr. Der Name klingt jedenfalls sehr schön.

Voxxclub mischen Volksmusik und Pop. Wie entstand dieser Sound?

Raaflaub: Wir haben als A-cappella-Gruppe angefangen. Auf unserem ersten Album waren lauter Volksmusik-Coverlieder. Wir haben aber jedes Lied zu unserem eigenen gemacht. Dabei entstand der Voxxclubstyle. Das ist schwer definierbar. Wir nehmen neben Volksmusikelementen, textlich oder von der Instrumentierung her, moderne Einflüsse aus Hip Hop oder Pop dazu. Was uns ausmacht, sind unsere fünf unterschiedlichen Stimmen. Das alles zusammen ergibt diesen Voxxclub-Sound.

Wie fand die Gruppe zueinander?

Raaflaub: Wir kennen uns aus Michis berühmter WG in München, wo wir abends zusammengesessen, getrunken und gesungen haben. Die anderen kamen aus Musical-Produktionen dazu, mit Bini und Christian habe ich zum Beispiel in „Grease“ gespielt, so haben wir uns kennengelernt. Das war alles mehr oder weniger Zufall. Wir kennen uns tatsächlich schon länger, als es jetzt Voxxclub gibt. Und unser Ursprung war schon immer die Volksmusik.

Wirklich?

Raaflaub: Ja, weil wir alle Bezug dazu haben. Zum Beispiel der Christian, der kommt aus der Schweiz und war mit seinem Vater im Jodelchor. Michi kommt aus Vorarlberg und hatte früher schon mit Volksmusik zu tun gehabt. Ich habe im Knabenchor Schweizer Volkslieder gesungen. In einer Kapelle war ich allerdings nicht.

Wo hatte Voxxclub den ersten größeren Auftritt?

Raaflaub: Anfangs haben wir wirklich viele kleinere Clubs abgeklappert. Das war immer eine Gaudi. Ich kann mich erinnern, dass wir auf einmal plötzlich im Olympia-Stadion waren, zu einer Schlagernacht. Da waren dann plötzlich zehntausend Leute und wir. Da dachten wir schon: Moment, was ist denn jetzt hier los? Wir waren so nervös, weil wir nicht wussten, wie man mit so vielen Leuten umgeht. Aber es war eine gute Erfahrung, quasi von null auf hundert.

Ist die Voxxclub-Musik eher was für Partys und das Bierzelt? Krachend laut und fröhlich?

Raaflaub: Natürlich sind wir durch „Rock mi“ und unseren Flashmob bekannt geworden. Deshalb stehen wir auch für Party und gute Laune, das hört man, weil wir mit viel Energie und Freude drangehen. Und klar haben wir auch Auftritte im Bierzelt. Aber wir gehen auch auf Solotour und spielen Konzerte von zweieinhalb Stunden Länge. Da wird es zwischendurch dann schon mal ruhiger oder emotionaler. Wir können auch sehr gut Balladen singen, das Spektrum ist durchaus groß. Es lohnt sich, wenn man auf die Tour kommt.

Woran liegt das, dass es die letzten Jahre immer steil bergauf ging?

Raaflaub: Das lässt sich nie so genau sagen, unser Startschuss war der Flashmob. Wir waren dafür in einem Münchner Einkaufszentrum. Am nächsten Tag hatten wir für unseren Auftritt schon 40 000, 50 000 Klicks, mittlerweile haben wir elf Millionen. Wir kommen einfach sehr authentisch rüber und die Leute merken, dass wir gerne auf der Bühne stehen.

Geht es Voxxclub darum, den Zuhörern ein positives Heimatgefühl zu vermitteln?

Raaflaub: Wir merken das sehr stark, dass es in letzter Zeit wieder eine Umkehr zurück zur Heimat gibt. Und das verkörpern wir natürlich mit unseren Lederhosen und der Musik, die wir machen. Wir fünf sind aber auch sehr heimatverbunden. Zu unseren Konzerten kommen viele junge Leute und tragen Dirndl und Lederhose, selbst im Norden. Es scheint wieder in zu sein, sich zu seiner Heimat zu bekennen, da passt unsere Musik dazu.

Wer schreibt die Voxxclub-Songs?

Raaflaub: Für das letzte Album („Geiles Himmelblau“, Anm. d. R.) haben wir alle Lieder selbst geschrieben. Auf dem vierten Album, das nächstes Jahr herauskommt, wollen wir das auch so machen. Anfangs waren es nur Coverlieder, beim zweiten Album („Ziwui“) haben wir an den Liedern nur mitgearbeitet und jetzt sind es tatsächlich eigene Texte und eigene Musik. Das dritte Album ist sehr vielseitig, eher rockig und unser persönlichstes bislang.

Was kommt nach dem Auftritt beim Plassenburg-Open-Air?

Raaflaub: Wir sind im November wieder auf Solotour. In München sind wir am 4. Dezember in der Tonhalle. ⋌Das Gespräch führte Ute Eschenbacher

INFO: Shuttlebusse zur Plassenburg ab 18.45 Uhr an der Stadthalle. Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20.30 Uhr.

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