Italien: Unglück mit Bus aus Bad Berneck

Von Markus Roider und

Schlimmes Ende einer Kurfahrt für Senioren. Ein Reisebus aus Bad Berneck wurde in einen Unfall verwickelt. 16 Menschen wurden verletzt, drei davon erheblich. Inzwischen sind die Senioren wohlauf.

 
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Erich Benker (63), Geschäftsführer von Müller-Greiner-Reisen aus Bad Berneck, bestätigt den Unfall. Noch immer sind Mitarbeiter und Geschäftsführung geschockt. Am Dienstagabend wurde einer ihrer Reisebusse in einen schweren Unfall nahe Bologna (Italien) verwickelt. Italienische Medien hatten zunächst von über 40 Verletzten gesprochen.

Die fränkische Reisegruppe mit 43 Personen, fast ausschließlich Senioren, war am Dienstagabend auf dem Rückweg von einem Tagesausflug in Bologna. Die die Urlauber waren auf einer Kurreise in Rimini, von der aus sie zu einem Tagesausflug nach Bologna aufbrachen. Am Ende dieser Tagestour war der Bus wieder auf der Rückfahrt zum Hotel nach Rimini, als der Unfall passierte.

Laster kracht in stehenden Bus

Auf der A14 bei Casalecchio nahe Bologna stand die Reisegruppe laut Angaben der italienischen Polizei gegen 18 Uhr mit dem drei Jahre alten Bus am Stauende. Der 50-jährige Busfahrer Andreas Hietsch aus Wirsberg baute entsprechenden Abstand auf und setzte seinen Warnblinker. So berichtet es Busunternehmer Benker. Ein nachfolgender Autotransporter reagierte aber offenbar zu spät, übersah den Bus. Der tonnenschwere Lastwagen krachte leicht versetzt in das linke Heck des Busses. "Scheinbar wollte er noch ausweichen", sagte Benker.

Durch den Aufprall wurden 16 Fahrgäste verletzt, zwei von ihnen mittelschwer. Der Busfahrer (50) kam mit dem Schrecken davon. Er kümmerte sich sofort um die Verletzten. Lebensretter war hier wohl ein 60 Zentimeter dicker Ski-Koffer aus Kunststoff. "Ohne den Aufbau wären die hinteren Fahrgäste sicherlich schwerer verletzt worden. Sogar Tote hätte es geben können", sagte der Chef des Busunternehmens. So konnten aber alle Verletzten das Krankenhaus bereits am heutigen Donnerstag wieder verlassen. Auch der italienische Lkw-Fahrer kam mit dem Schrecken davon.

Italienische Reporter melden sich

Noch am späten Abend nach dem Unfall wurde das Telefon des Busunternehmens stark strapaziert. Zahlreiche Reporter haben sich gemeldet, sagte Erich Benker dem Kurier. Der Firmenchef hatte aber andere Sorgen. Er organisierte einen Ersatzfahrer und schickte sofort einen weiteren Bus nach Italien. Dieser soll die geschockten Fahrgäste bis zum Abend wieder an ihre Heimatorte zurückbringen.

In der 50-jährigen Firmengeschichte sie dies der erste schwere Unfall, so Benker. "Nie gab es Probleme, wir haben stets neue Fahrzeuge". Tatsächlich arbeitet er nach eigenen Angaben nur mit Leasing - und Wartungsfahrzeugen. Nach drei bis vier Jahren und durchschnittlich 450.000 Kilometern würden die Busse ausgetauscht. Mängel gäbe es deswegen kaum. Doch in Fällen wie aktuell in Italien könne weder Fahrer noch der Unternehmer etwas dagegen tun. Örtliche Medien sprechen von einem Sekundenschlaf des Lastwagenfahrers.

Keine Probleme mit den Behörden

Der Reisebus im Neuwert von einer Viertel Million Euro hat nur noch Schrottwert. Eine Reparatur würde mit über 150.000 Euro zu Buche schlagen. "Wirtschaftlicher Totalschaden", sagt Benker. Auch der unfallverursachende Autotransporter und die darauf aufgeladenen Fahrzeuge wurden schwer beschädigt. Offizielle Zahlen liegen aber nicht vor. Benker lobt die italienischen Behörden. Die Abwicklung mit diesen sei „gut gelaufen“. "Wir hatten nur etwas Verständigungsprobleme". Mit einem ortsansässigen Reiseführer sei dann aber alles in die richtigen Bahnen gelenkt worden.

Am Dienstagnachmittag ist noch ein weiterer Unfall auf der der gleichen Autobahn passiert. Auf der Strecke zwischen Imola und Castel San Pietro in Richtung Bologna ist dabei eine Person gestorben.

Erst im Januar kam es bei Verona zu einem schweren Busunfall mit 16 Toten. Hier wird allerdings gegen den Busfahrer ermittelt. Der 52-Jährige habe am Steuer des ungarischen Busses gesessen, als das Fahrzeug mit Schülern im Alter von 15 bis 19 Jahren kurz vor Mitternacht gegen einen Pfeiler krachte und in Flammen aufging. 16 Menschen mussten ihr Leben lassen, darunter elf Minderjährige. Die Leichen mussten zum Teil mithilfe von DNA-Tests identifiziert werden.

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