Krügel sagt, ihm gehe es wie Christ und "den anderen Kollegen auch: Wir warten auf ein Feedback der Stadt". Weil man die Gebäude nicht nutzen könne, fielen Trauerfeiern aus, müssten auf andere Friedhöfe umgeleitet werden.
"Wir müssen die Angehörigen verständigen. Das ist eine unangenehme Situation, nicht nur für uns. Denn oft sind Einladungen zu Beerdigungen ja schon verschickt." Dennoch, sagt Krügel, reagierten Angehörige "weitestgehend mit Verständnis".
Die Frage sei, wie lange die Situation noch andauere: "Es gibt Gerüchte, die besagen, dass das Krematorium das restliche Jahr nicht mehr zur Verfügung stehen werde."
Sechs bis acht Wochen warten auf Kremierung
Welche Auswirkungen die Situation hat, hat ein Kurier-Leser jetzt hautnah miterlebt: "Ich möchte gerne meinen Vater auf dem Südfriedhof beerdigen. Man sagte mir, ich müsse sechs bis acht Wochen warten."
Von mehreren Bestattern, bei denen er angefragt habe, habe er erfahren, dass sie auf andere Krematorien rund um Bayreuth ausweichen müssten. Abgesehen von den zeitlichen Unannehmlichkeiten frage er sich auch: "Wer trägt denn da eigentlich die Kosten?"
"Mineralfasern als Faserstäube freigesetzt"
Auf Nachfrage unserer Zeitung vom Mittwoch antwortete die Stadtbaureferentin Urte Kelm am Donnerstag schriftlich. Kelm bestätigt in ihrer Mail, dass "durch die Abbrucharbeiten Mineralfasern als Faserstäube in die Raumluft freigesetzt wurden, die in einer bestimmten Konzentration gesundheitsgefährdend sind".
Die Faserstäube seien beim Abbruch des Ofens Nummer zwei im Krematorium entstanden. Als der Bauschutt begutachtet worden war, habe man festgestellt, dass "dieser nicht als normaler Bauschutt entsorgt" werden könne. "Dies löste zwingend Maßnahmen zum Schutz der Nutzer des Krematoriums aus und es kam zur Schließung", schreibt Kelm.
Das "belastete Abbruchmaterial" müsse verpackt werden, außerdem müssten "umfangreiche Schadstoffmessungen durchgeführt" werden. Eine Fachfirma habe in dieser Woche begonnen, "alle betroffenen Räume" zu reinigen. Die Höhe des Schadens, schreibt Kelm, sei "nicht genau zu beziffern". der Schaden sei der Firma gemeldet worden, die den Schaden verursacht habe.
Angehörige wurden "auf Nachfrage" informiert
Wie Kelm schreibt, seien die Bestatter dahingehend informiert worden, dass es bei "der Ausmauerung des Ofens zu Komplikationen gekommen ist und vor Wiederaufnahme der Kremierungen und Trauerfeiern umfangreiche Messungen durchzuführen sind". Angehörige hätten "auf Nachfrage" Informationen bekommen.
Südfriedhof wohl bis Ende September nicht für Kremierungen nutzbar
Der Südfriedhof werde nach aktuellem Stand "voraussichtlich bis Ende September" nicht für Kremierungen und Trauerfeiern nutzbar sein. "Bestattungen sind weiterhin möglich. Die Stadt setzt sich dafür ein, so schnell wie möglich den Betrieb wieder aufzunehmen."
Was die Kosten für Umlagerung und Transport von Verstorbenen in andere Krematorien angeht, würden die "dem Schadenfall zugeordnet und sind über eine Versicherung zu regulieren", schreibt Kelm.
Und: "Grundsätzlich gehört der Betrieb eines Krematoriums nicht zu den Pflichtaufgaben einer Kommune. Daraus leitet sich ab, dass seitens der Stadt bei einem Störfall keine Verpflichtung besteht, für mögliche Mehrkosten durch das Ausweichen mit neuen Verstorbenen auf andere Krematorien aufzukommen."