Und was wird aus der Kultur?
"Wir hoffen, dass erst einmal alles beim Alten bleibt", saagt Alex Stiefler, Vorsitzender des Vereins Forum Phoinix. Die Galerie und der Verein Sübkültür hätten sich in den vergangenen Jahren als fester Bestandteil der Kulturszene etabliert. Gut 3500 Besucher kommen pro Jahr in das Gebäude an der Kämmereigasse. Dass es nicht ewig so weitergehen kann, weiß aber auch Stiefler. Sein Verein und die Stadt haben einen Nutzungsvertrag geschlossen, mit beiderseitigem Kündigungsrecht innerhalb von vier Wochen. "Die Oberbürgermeisterin hat uns in Aussicht gestellt, dass wir einen Alternativstandort in der Innenstadt bekommen, wenn die Stadt das Haus anpackt", sagt Stiefler. Darauf setzt er. Lieber aber wäre es ihm, es bliebe wie es ist.
Zumindest in diesem Jahr droht den beiden Kulturvereinen keine Obdachlosigkeit. Wie Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl sagt, müsste zuerst die Frage nach der künftigen Nutzung des Gebäudes beantwortet und dann geplant werden. "Bauen können wir vor 2017 sicher nicht."
Einer ist ziemlich sauer
"Ich habe ernsthafte Schwierigkeiten, dass mir nicht die Hutschnur hochgeht", sagt Stefan Schlags. Er ist Stadtrat für die Fraktion der Grünen und Unabhängigen und "Betroffener". Gemeinsam mit seiner Frau, der Landtagsvizepräsidentin Ulrike Gote, hat er ein Haus an der von-Römer-Straße gekauft und saniert. Als Stadtrat sagt Schlags: "Was die Verwaltung vorgelegt hat, ist mehr als mager." Und als "Betroffener" sagt er: Es ist zu einfach, die Verantwortung für das Gassenviertel den privaten Immobilieneigentümern in die Schuhe zu schieben. Und es stimmt einfach nicht, meint Schlags, dass die Stadt schon alle Register gezogen hat. Im Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept steht, dass an der Dammallee kleines Parks angelegt werden sollen, wenn der Platz dafür frei wird. Das ist er - zum Beispiel im Hinterhofs des Schlags-Hauses. Geschehen ist nichts. Stattdessen werde am Dammwäldchen herum geplant - ein Projekt, dass niemand brauche.
Was nun also im Bayreuther Gassenviertel? So ganz genau, weiß das offenbar niemand.
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