Fußgängerzone: Nicht herumdoktern

Von Norbert Heimbeck
Das Herumdoktern an der Fußgängerzone ist der falsche Weg. Fast ein halbes Dutzend neuer Geschäfte - davon vier neue Lebensmittelangebote - innerhalb weniger Wochen lassen auf eine Belebung der Innenstadt hoffen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Bayreuther Gemeinschaft und Bayreuther Bürgerliste haben vor kurzem im Stadtrat diskutiert, ob die Fußgängerzone verkürzt werden sollte. Fast ein haklbes Dutzend Neueröffnungen binnen weniger Wochen zeigen, dass es mutige Geschäftsleute gibt, denen ein Herumdoktern nur schaden würde.

 
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Liegt's am Bier? Ist etwas im Trinkwasser? Oder liegt's gar an der Luft? Die Bayreuther Kommunalpolitik gibt immer mal Anlass zum Kopfschütteln. Zunächst wird in jahrelangem zähen Ringen der Busbahnhof vom Marktplatz verlegt. Dann stellt man fest, dass die ziemlich lange und ziemlich breite Maximilianstraße gelegentlich ziemlich öde wirkt, dass Geschäfte wegen fehlender Kundenfrequenz abwandern. Und wenn der Leerstand gar zu ärgerlich wird, präsentiert man flugs die Idee: "Verkürzen wir die Fußgängerzone!"

Schade nur, dass solche - im Stadtrat heiß diskutierte - Ideen oftmals an der Wirklichkeit vorübergehen. Seit Jahren wird beklagt, dass in der Innenstadt die Versorgung mit Lebensmitteln unzureichend ist. Ausgerechnet zu jenem Zeitpunkt, da sich diese Misere bessert, ist ein Vorschlag zur Verkleinerung der Fußgängerzone höchst kontraproduktiv. Frisches Gemüse und Obst in der Richard-Wagner-Straße, französische Produkte in der Opernstraße, Müsli und ausgesuchte Fleischspezialitäten in der Maximilianstraße - binnen weniger Wochen konnten wir uns über vier neue, noch dazu höchst trendige Angebote freuen. In diese Euphorie trifft der Vorschlag der Bayreuther Gemeinschaft und der Bürger-Liste wie die Faust ins Gesicht: Die Fußgängerzone sei zu lang, eine Verkürzung sei zu erwägen.

Zugegeben, das Gassenviertel mit diversen maroden Häusern ist nicht gerade eine Zierde für Bayreuth. Aber drumherum tut sich etwas, sogar in der viel diskutierten Sophienstraße hat kürzlich ein neues Textilgeschäft eröffnet: Bio-Klamotten, ein wichtiges Thema, ein Trend nicht nur für Hipster.

Die neuen Spezialiätenanbieter in der Innenstadt zeigen Mut. Sie nehmen auf, was in anderen Städten längst funktioniert und vermitteln Aufbruchstimmung im oft so trägen Bayreuth. Genährt wird diese Stimmung auch von der Nachricht, dass im seit Jahren leer stehenden C&A-Gebäude wieder Geschäfte einziehen sollen. Ebenfalls dazu passt, dass die Richard-Wagner-Straße in diesem Sommer mit Palmen und Liegestühlen aufgehübscht wurde. Das alles mögen Kleinigkeiten sein, aber sie ergeben ein Bild, das den schönen Titel "Hoffnung" trägt. Deshalb besteht kein Grund, an der Fußgängerzone herumzudoktern.