Franken-Tatort: Die Mörderin im Interview

Eine Szene aus dem Tatort. "Zuckersüß" und "sehr professionell" nennt Karolina Lodyga (l.) Lotti Kreitmeyr, die im Film ihre Tochter Romy spielt. Foto: Bayerischer Rundfunk/Claussen+Putz/Hagen Keller Foto: red

Jetzt ist es raus: Die Mörderin im zweiten Franken-"Tatort" ist Putzfrau Agnieszka Lies, oder, wenn man so möchte, Schauspielerin Karolina Lodyga aus Pegnitz. Wir haben uns - todesmutig - getraut, mit ihr zu sprechen. Über das Morden, Mutterliebe und Klischees über Polinnen.

 
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Frau Lodyga, hat Ihr Lebensgefährte Angst vor Ihnen, seit er weiß, wozu Sie fähig sind?

Karolina Lodyga (lacht): Nein, der findet das cool. Außerdem weiß er als einziger schon lange, dass ich im Franken-"Tatort" die Mörderin bin. Er frägt mich beim Texte lernen immer ab.

Hatten Sie keine Skrupel, eine Mörderin zu spielen?

Lodyga: Neulich habe ich einen Krimi gesehen, in dem Geld das Motiv für den Mord war. Ich saß vor dem Fernseher und dachte: Oh Gott, wenn ich diesen Mörder spielen müsste, das wäre hart. Der Mord im Franken-"Tatort" dagegen geschieht ja aus Liebe, das hat es mir leichter gemacht. Ich habe mir vorgestellt, welche Energie es in mir freisetzen würde, wenn ich wie Agnieszka Lies, meine Rolle, Angst hätte, meine Tochter zu verlieren.

Dabei haben Sie selbst gar keine Kinder.

Lodyga: Ich habe zwar keine Kinder, aber anderen Familienmitgliedern gegenüber das starke Bedürfnis, sie zu beschützen. Meine kleine Schwester zum Beispiel. Da bin ich der Typ Übermutter.

Sie stammen aus Polen und spielen im Film eine polnische Putzfrau. War Ihnen das nicht zu viel Klischee?

Lodyga: Ich habe in erster Linie wahrgenommen, dass ich eine Mutter spiele. Dass diese Mutter als Putzfrau arbeitet, war mir nicht wichtig. Außerdem ist es nunmal die Realität, dass ein Job als Putzkraft für Zuwanderer oft die einzige Möglichkeit ist, Geld zu verdienen, solange sie die Sprache nicht gut sprechen. Die Sache mit der Sprache ist für mich insofern entscheidend, dass ich nicht auf Rollen mit Akzent festgelegt werden möchte.

Das Angebot, im Franken-"Tatort" zu spielen, haben Sie trotzdem nicht abgelehnt.

Lodyga: Natürlich nicht. Ich habe mich geehrt gefühlt, eine Rolle im "Tatort" angeboten zu bekommen, zumal im Franken-"Tatort", wo ich doch jetzt hier lebe und die Franken so lieb gewonnen habe. Putzfrau mit Akzent hin oder her - ich hätte nie nein gesagt.

Das Gespräch führte Marie-Christine Fischer.


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