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Fichtelseebrücken: Noch eine Baustelle

Von Andreas Gewinner
Das bleibt noch eine Weile so: gesperrte Fußgängerbrücke am Fichtelsee. Vor einem halben Jahr hoffte man, die Brücken bis Ende August erneuert zu haben, nun ist noch eine Baustelle dazugekommen. Dafür steht jetzt doch die provisorische Öffnung im Raum. Foto: Archiv/Andreas Harbach Foto: red

Bis Ende August sollten die gesperrten Brücken über den Fichtelsee erneuert sein, so der Plan von vor einem halben Jahr. Nun überraschte Bürgermeister Georg Ritter (CSU) den konsternierten Gemeinderat mit der Nachricht, dass außer den Brücken selbst auch die Fundamente erneuert werden müssen. Der Gemeinderat drängt nun auf eine Zwischenlösung.

 
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Vor rund zehn Monaten ließ die Gemeinde die beiden hölzernen Brücken über den Fichtelsee sperren, da laut einem Gutachten teilweise die Träger angefault waren. Da die Brücken in intaktem Zustand angeblich nur für 500 Kilo Traglast ausgelegt sind (obwohl die Brücke seither befahren wurde), sei eine Sperrung unausweichlich gewesen, da man nicht ausschließen könne, dass gleichzeitig mehrere Menschen auf der Brücke sind, die die durch die Schäden reduzierte Traglast überschreiten, hieß es damals. Hauptleidtragender außer den Fichtelsee-Spaziergängern war Hotelier Bernd Deyerling vom Hotel am Fichtelsee. Ende des Jahres 2016 war es Ziel gewesen, die Brücken im folgenden Frühjahr zu erneuern.

Im Februar stellte ein von der Gemeinde beauftragter Planer Details für die Erneuerung vor. Kosten von 190 000 Euro standen im Raum für neue Holzbrücken, die Betonfundamente können wiederverwendet werden, so der damalige Wissensstand. Allerdings machte der Planer im Februar schon deutlich, dass die Wiederöffnung nicht vor Ende August zu schaffen sein wird – abhängig von den Kapazitäten der Baufirmen sogar noch später.

Parallel hatte Hotelbetreiber Bernd Deyerling zwei Gutachten vorgelegt – eines aus der Bauabteilung seiner eigenen Firma, ein zweites von einem unabhängigen Gutachter, Helmut Raps aus Speichersdorf – , die beide den Brücken eine ausreichende Resttragfähigkeit bescheinigten. Deyerling hatte zusätzlich provisorische Stützen untergezogen und die Durchgangsbreite der Brücke künstlich verschmälert und drängte auf eine Öffnung der Brücken. Der Gutachter der Gemeinde blieb bei seinem Urteil, Bürgermeister Ritter hielt die Sperrung aufrecht.

Zwischenzeitlich mehrten sich die Zeichen, dass es zu weiteren Verzögerungen kommen würde. Ende Juli waren die Fichtelseebrücken auch kurz Diskussionsthema bei einem Treffen der Ortsentwicklungsgruppe. Bürgermeister Ritter sagte damals, dass vom beauftragten Planungsbüro „nächste oder übernächste Woche“ die Ausschreibung raussolle. Auch wartete die Gemeinde zu dem Zeitpunkt noch auf den Förderbescheid für Zuschüsse, ohne den nicht mit den Bauarbeiten begonnen werden kann, wenn man die Zuschüsse nicht verlieren will.

Am Montagabend platzte die Bombe im Gemeinderat. Ein weiteres Gutachten, das sich mit den Betonfundamenten und -stützen befasst, auf denen die geschwungene Holzkonstruktion ruht, bescheinigt auch diesen Erneuerungsbedarf. Womit klar war, dass eine Erneuerung der Brücken noch in diesem Jahr ausgeschlossen ist.

Der Gemeinderat reagierte verwundert bis fassungslos. Vor allem sorgte die Tatsache für blankes Unverständnis, dass offenbar erst nach annähernd einem Jahr tatsächlich untersucht wurde, ob außer der Holzkonstruktion der Brücke auch die Zementträger erneuert werden müssen, während bisher die Aussage im Raum stand, die Zementteile der Brückenkonstruktion können wiederverwendet werden.

Einheitsmeinung im Gemeinderat war, dass man angesichts der weiteren Verzögerung die Brücken nicht einfach geschlossen halten kann, bis sie im nächsten Jahr erneuert werden. Während einzelne Redner im Gemeinderat eine provisorische Brücke ins Gespräch brachten, will man nun zunächst den von Deyerling aufgezeigten Weg ausloten: Nämlich, dass die Verantwortung für die Öffnung der Brücken – die erst mal bei der Kommune liegt – in zweiter Reihe übergeht auf den Gutachter, der eine Resttragfähigkeit attestiert hat. Doch dafür will Bürgermeister Ritter einen Vertrag zwischen der Gemeinde und dem Gutachter, „erst wenn er für die Gemeinde tätig ist, ist er in der Haftung.“ Ritter sagte, dass er bereits um einen Vertragsentwurf gebeten habe.

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